Gasmangel-Lage: Gemeindeverwaltung ergreift erste Maßnahmen zur Energie-Einsparung

Verwaltungsgebäude, Sporthallen und Hallenbad sind betroffen/17. August: ZOOM-Konferenz mit Tipps für Privathaushalte

Der Energieträger Gas wird seitdem Ukraine-Krieg immer teurer. Die Preise für Erdgas explodieren geradezu und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Jetzt über das Energiesparen nachzudenken, tut not. Doch mit dem Nachdenken alleine ist es nicht getan. 
„Wir haben eine Gas-Mangellage“, macht Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes deutlich, „und die könnte sich in den nächsten Monaten noch weiter verschärfen.“
Diese aktuelle Situation betrifft nicht nur die Nottulnerinnen und Nottulner, sondern auch die Gemeindeverwaltung selbst. Die Verwaltungsspitze bestehend aus dem Bürgermeister, der Beigeordneten Doris Block und Rechtsrat Stefan Kohaus traf sich am Freitag zusammen mit der Klimaschutzbeauftragten Martina Marquardt-Wißmann, dem Leiter der Gemeindewerke, Daniel Krüger, sowie Fabian Gröger und Lukas Neitsch vom Gebäudemanagement der Gemeindeverwaltung, um einen Handlungsplan für die Gebäude und Einrichtungen der Gemeinde Nottuln ins Leben zu rufen.
Fakt ist, dass die Gemeindeverwaltung Nottuln Energie einsparen will und muss. Davon betroffen ist unter anderem die abendliche Beleuchtung der Kuriengebäude „Das können wir uns in dieser aktuellen Situation nicht mehr leisten“, erklärt Dr. Thönnes.
Für die Kuriengebäude bedeutet das, dass die Scheinwerfer ab sofort ausgeschaltet bleiben. In den anderen Nottulner Ortsteilen gehört dieses Form der dekorativen Beleuchtung ebenfalls bis auf Weiteres der Vergangenheit an.
Die katholische Pfarrgemeinde St. Martin reiht sich mit ein: Die Kirchen und kirchlichen Gebäude in Nottuln und den Ortsteilen bleiben ebenfalls ab sofort unbeleuchtet: „In den Zeiten, in denen es für nicht wenige Menschen zu einem Problem wird, sich mit gesunden Nahrungsmitteln oder auch Energie zu versorgen, ist das Reduzieren des Energieverbrauches im Zusammenhang mit öffentlichen Gebäuden jeder Art ein dringend gebotenes Zeichen“, erklärt Pfarrdechant Norbert Caßens, „und das nicht nur symbolisch am World-Earth-Day. Das kann nur ein erstes Zeichen sein. Im Blick auf die Tafeln, auf Aktionen wie ,Jedem Kind sein Mittagessen‘ und im Hinblick auf neue Ideen werden wir weiter überlegen müssen, wie wir in unseren Dörfern und unserer Gesellschaft solidarisch durch die nächste Zeit und besonders durch den nächsten Winter kommen.“  

Energieeinsparen heißt auch, dass es Nottuln in diesem Jahr keine Weihnachtsbeleuchtung in den Bäumen des historischen Ortskern, am Weihnachtsbaum auf dem Stiftsplatz und auf den Fensterbänken des Rathauses oder Aschebergschen Kurie geben wird. In diesem Zusammenhang appelliert die Gemeindeverwaltung an die anderen Nottulner Ortsteile, ebenfalls auf eine Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten.
Worauf auf keinen Fall verzichtet werden kann, ist die Straßenbeleuchtung. „Schon aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht sind wir gehalten, die Laternen eingeschaltet zu lassen“, sagt Daniel Krüger, Leiter der Gemeindewerke. Während die Beleuchtung in den neueren Baugebieten des Stiftsdorfes bereits mit LED ausgestattet ist und auch über eine Nachtabsenkung der Leuchtkraft verfügt, funktionieren die Straßenlampen in den anderen Teilen Nottulns noch nach herkömmlicher Methode. „Ab 2024 werden wir sie sukzessive umrüsten“, gibt Krüger einen Ausblick in die nahe Zukunft.
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung hat diese Gas-Mangellage ebenfalls Konsequenzen: Klimageräte bleiben aus und die Temperatur in ihren Büros wird zu Beginn der kommenden Heizperiode um etwa zwei Grad abgesenkt. „Für alle Fälle und wenn es so richtig kalt wird, planen wir sogar, wärmende Decken an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszugeben“, sagt der Bürgermeister. Dasselbe gilt auch für Ausschuss- oder Ratssitzungen. Die Temperatur der Räume, in denen sie stattfinden, wird ebenfalls gesenkt. Wem es dabei zu kalt wird, darf sich gerne in eine der bereitliegenden wärmenden Decken hüllen.

Außerdem prüft die Gemeindeverwaltung, ob es möglich ist, Gebäude wie die Aschebergsche Kurie  komplett zu schließen. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet das, dass sie auf andere Verwaltungsgebäude verteilt werden und/oder verstärkt das Homeoffice nutzen.
Die Sporthallen in Nottuln, Darup, Schapdetten und Appelhülsen sind ebenfalls von den Energiesparmaßnahmen betroffen. Mit Beginn der Heizperiode werden die Sportlerinnen und Sportler mit rund zwei Grad weniger Hallentemperatur auskommen müssen. „Zudem wird das warme Wasser in den Sanitäranlagen abgestellt“, erklären Fabian Gröger und Lukas Neitsch vom Gebäudemanagement der Gemeinde Nottuln. Das ist eine Maßnahme, die ab sofort gilt. Wer nach dem Sport duschen möchte, dem steht bis auf Weiteres also nur noch kaltes Wasser zur Verfügung.
Auf dem Prüfstand stehen auch die Flutlichtanlagen der Sportplätze. Verschärfe sich die Gasmangel-Lage weiterhin, müsse darüber nachgedacht werden, sie ganz abzuschalten, so der Tenor der Runde. Doch zunächst werde nachgesehen, ob sich die Masten vielleicht auch einzeln schalten lassen, um nicht die gesamte Anlage in Betrieb halten zu müssen.

Wenn das Hallenbad im September seine Türen für die Wintersaison öffnet, werden die Badegäste kälteres Wasser und eine kühlere Raumtemperatur hinnehmen müssen: „Auch hier sehen wir ein großes Energie- Einsparpotenzial“, sagt Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes und betont, dass eine Schließung des Bades nur das allerletzte Mittel sein könne: Das ist dann die dritte Stufe des Energiespar-Plans, von der niemand hofft, dass sie jemals Wirklichkeit wird.

Am 17. August (Mittwoch) lädt die Gemeindeverwaltung Nottuln die Bürgerinnen und Bürger zu einer ZOOM-Konferenz ein. Themen sind die Gasmangellage und ihre Konsequenzen. Gäste sind Thilo Augustin, Geschäftsführer der Gelsenwasser Energienetze GmbH, und Reiner Tippkötter von der Energieberatungsunternehmen „energielenker“ aus Greven.  Tippkötter wird Tipps zum Energiesparen für Privathaushalte geben.  Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr. Der Link zum Einwählen in die Konferenz wird rechtzeitig bekanntgegeben.

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Die Gemeindeverwaltung erarbeitet einen Handlungsplan zum Thema Energie-Einsparen in den gemeindeeigenen Gebäuden und Einrichtungen. Erste Maßnahmen wurden festgezurrt. Foto: Gemeinde Nottuln