„Wandern in der Spur des Glaubens, die der hl. Ludgerus gelegt hat"

Der Baumberger Ludgerusweg, seit 2015 vom Deutschen Wanderverband als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland” ausgezeichneter Wanderweg, macht es möglich auf den Spuren des Heiligen Ludgerus zu wandern und gleichzeitig die Orte, die mit ihm und dem katholischen Münsterland in engem Zusammenhang stehen, kennenzulernen.
Der Hauptweg des Baumberger Ludgerusweges ist rund 30 Kilometer lang. Er führt vom Stift Tilbeck durch die Baumberge, vorbei an Havixbeck nach Billerbeck über Gerleve nach Coesfeld. Neben den Sehenswürdigkeiten auf dem Hauptweg, hat die Region natürlich auch viel Attraktives auf den Zugangswegen zu bieten. Deshalb empfiehlt sich seine Entdeckung auch in Einzeletappen. Auf der Seite Nottulner Wandertipps haben wir drei Tourenvorschläge zusammengestellt.
Auf dem Baumberger Ludgerusweg können Wanderer und Pilger auf den Spuren des heiligen Ludgerus wandeln und gleichzeitig die Kulturstätten, die damit in engem Zusammenhang stehen, kennenzulernen. Die einzigartige Kulturlandschaft der Baumbergeregion macht Wanderungen auf diesem Pfad zu einem unvergesslichen Erlebnis.

 

Der Namensgeber des Wegs: Der Heilige Ludgerus

Der heilige Ludgerus aus Utrecht – der Apostel der Friesen und der Sachsen – baute 793 in Mimigernaford (Münster) das erste Kloster und eine Schule.
Etwa sechs Jahre zuvor hatte er vom Frankenkönig, Karl der Große, den Auftrag erhalten, die Missionierung in den sächsisch-friesischen Ländern zu vollenden. So auch im Münsterland. Hier baute er kirchliche Organisationen auf und schaffte eine reguläre Ordnung durch die Anlegung von Pfarrbezirken.
Sein weiter Horizont, sein hoher Bildungsgrad, sein Missionswille und vor allem sein unerschütterliches friedvolles Engagement prädestinierten ihn zum Kandidaten für den ersten Bischof von Münster. Hier kreuzten sich die Handelswege. Denn: Wo Kirchen entstanden, kamen die Menschen zusammen, um Gottesdienste zu feiern und um sich taufen zu lassen. Aber auch, um fortan Handel zu treiben und Gericht zu halten. So entstanden Ansiedlungen um die Kirchen herum. Neue Gemeinden entstanden, wo die Menschen in Frieden zusammenwachsen konnten.
Hier konnte Ludgerus nun wieder die Pflanze des Glaubens säen, hegen und pflegen und die Herzen der Menschen öffnen. In den letzten 16 Jahren seines Lebens (792 bis 809) konzentrierte er seine Kraft mit besonderer Wirksamkeit auf das Münsterland. Den Ansiedlungen Coesfeld und Billerbeck fühlte der heilige Ludger sich in besonderer Weise verbunden. Denn der Widerstand gegen die fränkische Herrschaft und den neuen Glauben war hier lange aufrecht erhalten worden.
Am Passionssonntag (25. März 809) feierte er zunächst die Frühmesse in Coesfeld und machte sich danach - schon von schwerer Krankheit gezeichnet - auf den Weg nach Billerbeck.
Oberhalb der heutige Benediktinerabtei Gerleve legte er eine Rast ein und genoss von dort noch einmal den Blick auf das Münsterland. Mit allerletzter Kraft erreichte er Billerbeck. Dort, in der Kirche, feierte er seine letzte heilige Messe.
In den frühen Morgenstunden des nachfolgenden Tages, am 26. März 809, holte Gott den Missionar Ludgerus zu sich. Der Patron der Lebenden und der Sterbenden wurde zunächst in Münster beigesetzt. Später aber seinem eigenen Willen entsprechend in der von ihm zuerst gegründeten Abtei Werden.

Durch Hochstift Münster, das sich im Hochmittelalter (Mitte 11. bis Mitte 13. Jahrhundert) herausgebildet hatte und bis 1802/1803 bestand, war die Region viele Jahrhunderte sehr katholisch geprägt.
Der Konflikt mit dem Königreich Preußen bzw. später dem Deutschen Kaiserreich und der katholischen Kirche unter Papst Pius IX. in den 1870er Jahren, der als Kulturkampf in die Geschichte einging, sorgte dafür, dass sich der Glauben der Menschen in dieser Region noch mehr festigte. Die Bereitschaft der katholischen Kirche Immobilien und Liegenschaften zu vermachen, war sehr groß. In diesem Zusammenhang konnten auch das Stift Tilbeck, der Billerbecker Dom, die Benediktinerabtei Kloster Gerleve und die St. Lambertikirche in Coesfeld entstehen.