Neuer Wohnraum für geflüchtete Menschen in der Tennishalle

Gemeinde Nottuln und Spartacus Gesundheitszentrum vereinbaren Kooperation über 18 Monate/Sportbetrieb läuft uneingeschränkt weiter

Die Unterbringung von geflüchteten Menschen ist für die Gemeinde Nottuln auch weiterhin eine große Aufgabe. Nicht zuletzt bedingt durch die Schließung der kreisweiten, gemeinsamen Unterkunft in Seppenrade zum 30. Juni dieses Jahres braucht das Stiftsdorf dringend Wohnungen für diese Menschen.
„Wir sind aufgefordert, regulären Wohnraum zu schaffen“, erklärt Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes. Während sich der Bau einer weiteren Flüchtlingsunterkunft noch in der Beratungs- und Planungsphase befindet, soll Wohnraum für geflüchtete Menschen auch in Form von sozialem Wohnungsbau unter anderem in den künftigen Neubaugebieten am Niederstockumer Weg und „Südlich Lerchenhain“ realisiert werden.
Bis es soweit ist, muss die Gemeinde mit Zwischenlösungen überbrücken. „Selbst mit den beiden neuen Wohnhäusern, die an der Bahnhofstraße in Appelhülsen entstehen, komme Nottuln schon jetzt an seine Grenzen“, sagt der Bürgermeister, „das erste Haus ist bereits belegt; das zweite Haus soll im Frühjahr bezogen werden.“

Nun ist Abhilfe in Sicht: „Wir haben zum 1. März die Tennishalle mit den angeschlossenen Physiotherapie-Räumen im Spartacus Gesundheitszentrum anmieten können“, ist Thönnes froh darüber, mit Dr. Lars Schneider, dem Eigentümer des Zentrums, welches neben dem Wellenfreibad liegt, einen Partner gefunden zu haben, der gerne helfen möchte.
„Die Gemeinde Nottuln ist sehr erleichtert darüber, dass uns Herr Schneider in dieser Situation unterstützt“, spricht Bürgermeister Thönnes dem Eigentümer des Sportzentrums seinen großen Dank aus.
Der Mietvertrag gilt zunächst für 18 Monate – mit der Option auf Verlängerung.
Weiter sieht die Vereinbarung zwischen der Gemeinde Nottuln und dem Eigner des Sportzentrums vor, dass der Betrieb des Fitnessstudios mit Trainings- und Kursräumen sowie der Saunalandschaft, die ebenfalls Teil des Gesamtareals sind, vom Betrieb der Unterkunft unberührt bleiben.
„Dies wird unter anderem durch bestehende Zugänge auf der Rückseite des Gebäudes sowie einer klaren räumlichen Abtrennung der Flüchtlingsunterkunft vom Fitnessstudio erreicht“, erklärt Lars Schneider. „Der reibungslose Trainingsbetrieb bleibt damit gewährleistet“, richtet sich Schneider an die Mitglieder für Fitness und Rehasport, die das Spartacus Gesundheitszentrum aktiv nutzen.
Die rund 1500 Quadratmeter Fläche, die das Sportzentrum für geflüchtete Menschen zur Verfügung stellt, werden in Kürze umgebaut und bieten erst einmal Platz für 50 Personen. Bei Bedarf kann die Kapazität weiter erhöht werden.
Während die Container mit den Toilettenanlagen auf dem Grundstück des Spartacus-Gesundheitszentrums installiert werden, können die künftigen Bewohner die Dusch-Container an der Turnhalle am Niederstockumer Weg mitnutzen. Genauso wie die Verpflegungsstelle an der Turnhalle selbst. „Durch diese räumliche Nähe zu den Sanitär- und Verpflegungsstätten versprechen wir uns einen erheblichen Synergie-Effekt“, erläutert Thönnes.
Wie Schneider, der auch Fitnesszentren in Berlin betreibt, mitteilt, sei es bei der Anfrage des Bürgermeisters sofort klar gewesen, Kapazitäten des Gesundheitszentrums bereitzustellen, wenn die Situation dies erfordere. „Wir haben am Standort eine gute Lösung für die Flüchtlinge gefunden und gewährleisten zugleich einen reibungslosen Weiterbetrieb unserer Sportanlage“, betont Schneider, der der Region seit Jahrzehnten verbunden ist.

Wie dringend notwendig weitere Unterbringungsmöglichkeiten sind, zeigen die Zahlen der Geflüchteten, die nach Nottuln kommen.  „Im Durchschnitt bekommen wir etwa fünf bis sechs Personen pro Woche zugewiesen“, rechnet Susanne Brüggemann, Sozialarbeiterin der Gemeinde Nottuln und als solche in der Geflüchteten-Hilfe tätig, mit Blick auf die vergangenen Jahre vor. Im Oktober vergangenen Jahres erreichte die Gemeinde Nottuln mit 31 zugewiesenen Menschen einen traurigen Höchstwert, während in den ersten beiden Monaten dieses Jahres 20 Personen in Nottuln eine Zuflucht gefunden haben. 

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In der Tennishalle und den Physiotherapie-Räumen des Spartacus Gesundheitszentrums am Wellenfreibad wird bald eine Unterkunft für geflüchtete Menschen entstehen. Die Gemeinde Nottuln geht zum 1. März eine entsprechende Kooperation mit dem Eigentümer des Zentrums, Dr. Lars Schneider, ein. Foto: Gemeinde Nottuln