Mit der S60 nach Darup – wie geht es nach dem Pilotprojekt weiter?
RVM nimmt in dieser Woche weitere Fahrgastzählungen vor: Basis für künftige Streckenführung und Taktung
Was im April 2022 als zweijähriges Pilotprojekt der RVM gestartet ist, nämlich den Nottulner Ortsteil Darup von montags bis freitags sowie an den Wochenenden an die Schnellbuslinie S60 anzubinden, könnte demnächst nur noch in abgespeckter Version gelten. So lautet die Empfehlung des Kreistages, nach der der neue Fahrplan bereits zum 1. April in Kraft treten könnte – das Einvernehmen mit der Gemeinde Nottuln vorausgesetzt.
Mehrere Fahrgastzählungen, die sowohl in der Anfangszeit des Pilotprojektes als auch im vergangenen Jahr durch die Regionalverkehr Münsterland GmbH (RVM) durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass gerade in den Nebenverkehrszeiten unter der Woche als auch in den Schwachverkehrszeiten am Wochenende die Verbindung nicht so genutzt wird, als dass sie ökonomisch und ökologisch sinnvoll ist.
Als Konsequenz daraus könnte nun der Linienweg verkürzt werden: Die S60 würde am Rhode-Platz als „zentralem Verkehrsverknüpfungspunkt der Gemeinde“ enden. Während dieser Randzeiten bliebe eine Anbindung von Darup an Münster, Nottuln (und Coesfeld) weiterhin im Stundentakt beziehungsweise an Sonntagen im Zweistunden-Takt über die Buslinie R62/63 erhalten, schlägt die RVM vor.
In dieser Woche sollen am Mittwoch, Donnerstag und am Samstag und Sonntag weitere Fahrgastzählungen durch den Regionalverkehr Münsterland erfolgen, und zwar auf der Strecke zwischen Nottuln und Darup.
Sie sind Grundlage für weitere Entscheidungen, wann und wie die S60 künftig fahren soll.
„Wir sind gespannt auf die Ergebnisse“, sagt Nottulns Mobilitätsmanager Ian Bartlett, der allerdings gar nichts davon hält, den Fahrplan der Linie S60 so einzudampfen. „Aus Sicht der Gemeinde Nottuln und die des interfraktionellen Arbeitskreises ist die vor zwei Jahren geänderte Streckenführung dieser für alle Nottulner wichtigen Verbindung nach Münster ein großer Schritt in Richtung der Verkehrswende“, betont Bartlett. Unter diesen Umständen würde nämlich die Nutzung des eigenen Autos wieder in den Fokus rücken und der Verkehrswende und damit dem Umwelt- und Klimaschutz entgegen stehen.
„Eine geänderte Streckenführung und ausgedünnte Fahrten der S60 stehen zudem unserem Ziel, bis 2030 klimaneutral zu werden, konträr gegenüber“, sagt Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes. Grundsätzlich herrscht zwar seitens der Gemeindeverwaltung Konsens darüber, dass Darup auch nach Ende des Pilotprojektes im April dieses Jahres weiter an die S60 angebunden werden soll, um eine schnelle Verbindung nach Münster zu ermöglichen. Einigkeit herrscht auch darüber, den Nottulner Süden bis auf weiterhin einzusetzende Verstärkerfahrten, die sogenannten „D-Fahrten“ auszusparen, um dem Schnellbuscharakter Rechnung zu tragen.
„Aber wir können uns den Empfehlungen seitens Kreisverwaltung und RVM nicht uneingeschränkt anschließen“, macht der Bürgermeister deutlich. Dazu seien zum einen die Angaben der RVM von der Nutzung der S60 in den Nebenverkehrszeiten und den Schwachverkehrszeiten zu ungenau. „Da muss nachgebessert werden“, so Thönnes. Er unterstreicht, dass seitens der Gemeinde Nottuln der ausdrückliche Wunsch bestehe, möglichst viele Fahrten auf der S 60 zwischen Darup und Nottuln beizubehalten, um die Angebotssituation nicht weiter zu verschlechtern.
Auch der Empfehlung, den Ortsteil Darup am Wochenende gar nicht mehr anzubinden, kann die Gemeinde Nottuln nicht folgen. Da bereits die Fahrten der Linie R62/63 an den Wochenenden ausgedünnt werden, sei die Erreichbarkeit Darups mit dem ÖPNV bereits deutlich eingeschränkt.
Die Gemeinde Nottuln indes interpretiert die Fahrgastzahlen etwas anders als RVM und der Kreis Coesfeld: Auf der Basis der durchgeführten Zählungen ließe sich durchaus erkennen, dass in Darup die Anzahl der Ein- und Aussteigenden stetig gestiegen ist – auch wenn sie bestimmt noch ausbaufähig ist. Am 20. Februar steht das Pilotprojekt „S60 und die Anbindung an den Ortsteil Darup“ auf der Agenda des Ausschusses für Umwelt und Mobilität, der um 19 Uhr im Bürgerzentrum Schulze Frenkings Hof in Appelhülsen tagt.
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