Noch bis zum 10. Dezember sind die künstlerischen Arbeiten von Andrea Aupers und Katja Enseling im Obergeschoss des Rathauses Nottuln zu sehen. Unter dem Titel „Innen – Außen“ präsentieren die bekannten Nottulner Künstlerinnen Objekte und Malerei. Der Eintritt ist frei.
Andrea Aupers hat unter anderem in Münster und an der Kunstakademie Düsseldorf Architektur studiert und arbeitet als selbstständige Szenenbildnerin, Innenarchitektin und Künstlerin. 2001 machte sie eine Feng Shui Ausbildung. Sie beschäftigt sich mit Raumkunst und Bewusstseinsarbeit.
Katja Enseling betreibt in der Burgstraße ihr honigkukuk-Atelier für Kunst und kreatives Chaos. Sie ist Illustratorin, Bastelbuchautorin und begeisterte Upcyclerin.
In ihrem Atelier hat sie neben einer Kinderkunstgarage vielfältige Workshops im Angebot.
Schon am Treppenabsatz im Erdgeschoss des Rathauses empfängt die Besucher:innen das erste Kunstwerk von Katja Enseling: Auf einem Sockel ist ein Würfel dynamisch auf eine Kante gedreht, aus seinem Inneren brechen stockartige Elemente heraus und drängen in den Raum. Die Oberfläche mutet wie verwittertes Gestein an. Auf dem Fenstersims sind weitere Objekte platziert: Kleine fantastische Gebilde, manche mit korallenähnlichem Bewuchs, Blüten oder Knospen und wundersamen Namen wie „Tonengrim“. Da gibt es eine verwandelte Gießkanne, aus der Zweige sprießen oder eine bekrönte Kaffeekanne, die einen Zweig in die Luft gießt.
Und die beiden alten Fußballschuhe verwandeln sich in Kopffüßer, die mit ihren vielen kurzen Beinchen jeden Moment davontrippeln könnten. Es gibt „Zweigfreundinnen“, aufgetürmte Pulp-Steine, aus denen Zweige ragen oder „Materialsammlungen“ – aus ehemaligen Besteckkästen werden Setzkästen, in denen seltsame Pulp-Objekte wohnen. Manchmal bleiben die Arrangements abstrakter, manchmal ist das Ursprungsobjekt noch deutlich zu erkennen, das mit dem Pulp – einem Faserbrei aus alten Zeitungen – transformiert wurde. Immer aber wohnt dem verwandelten Objekt ein Zauber inne, der in eine eigene märchenhafte Welt entführt. „Mit dem Pulp umhülle ich Gefundenes und lasse es Schicht für Schicht über sich hinauswachsen“, resümiert Katja Enseling die unübersehbare Freude an der Verwandlung.
Vielleicht sind die Pulp-Objekte der mystischen Welt von Andrea Aupers Bildern entsprungen? Zum Beispiel der Landschaft mit blauer Iris-Blüte und dem glühenden Gestirn am Himmel. Man könnte sich gut vorstellen, dass die „Pulp-Zwerge“ hier wohnen. Aupers Bilder eröffnen vielfältige Assoziationsräume und erscheinen mitunter wie surreale Traumbilder. „Ich male Bilder, die aus dem inneren Geist wachsen, um das Außen zu nähren. Wir sind so viel mehr, als wir denken“, sagt Andrea Aupers über ihre Herangehensweise.
Die farbenprächtigen Leinwände sind sorgsam im Raum arrangiert, alle Bilder eint eine kräftige und kontrastreiche Farbpalette. Die Motive sind zuweilen abstrakt und rätselhaft, die Titel geben Hinweise, wie zum Beispiel „5. Herzkammer, Thorus“. Bei genauerer Betrachtung ergeben sich Details und tiefere Ebenen. In einigen Bildern ergießen sich aus einem kraftvollen Zentrum Linien strahlenförmig zu den Bildrändern. Ein Mittelpunkt besteht aus einem Auge, dem ein Om-Zeichen eingeschrieben ist. Die bunten Strahlen, die sich über dem spiralförmigen Kreis ausbreiten, wirken pulsierend und bringen das Bild in Bewegung. In anderen Bildern gibt es weitere Symbole wie Kreuz oder Herz und oftmals Anspielungen auf Mythen. Eins zeigt eine rote Schlange, die einen kreisförmigen Rahmen bildet, in dem ein menschlicher Lebenszyklus beschrieben scheint. Man erkennt einen Fötus und weitere Figuren. Hinter einer in einem Boot kauernden Figur steigt ein Knäuel aus weißen Schlingen auf – bei näherer Betrachtung ergeben die Kringel das Wort „Seele“. Vielfältige Anspielungen und Motive laden ein, in die übersinnlichen Bildwelten von Andrea Aupers einzutauchen.
Den Kunstwerken gelingt es in jedem Fall bei unvoreingenommener Betrachtung und vielleicht auch dem Versuch, das Gesehene in Worte zu fassen, unsere Fantasie zu befeuern. Noch bis zum 10. Dezember ist die Gemeinschaftsausstellung „Innen – Außen“ zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.