Beschlussvorschlag:
Die Verwaltung wird beauftragt,
gemeinsam mit der Gemeinde Havixbeck im Rahmen einer LEADER-Förderung
E-Lastenräder und Boxen anzuschaffen.
Sachverhalt:
Bezugnehmend
auf die Strategie zur Klimaneutralität im Jahr 2030 bemüht sich die Gemeinde,
Maßnahmen umzusetzen, die Anreize zum Umstieg des klimaschädlichen MIV auf den
Umweltverbund schaffen. Ein E-Lastenrad-Verleihsystem ist ein solcher Baustein:
Ergänzend zum kommunalen Förderprogramm für die Anschaffung von Lastenrädern
profitieren von einem Sharing-System Bürger:innen, die keinen geeigneten
Stellplatz für ein eigenes Lastenrad haben oder ein solches nur gelegentlich
nutzen möchten.
Einige
Gemeinden in der Region (Nordkirchen/Senden) haben bereits erfolgreich Lastenradverleihsysteme
implementiert. Basierend darauf hat der Kreis ein Austauschformat zum Thema
Lastenradsharing ins Leben gerufen, mit dem Ziel, kreisweit ein möglichst
einheitliches System voranzutreiben:
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In
speziell angefertigten E-Lastenrad-Boxen wird je ein E-Lastenrad für die
Ausleihe zur Verfügung gestellt. Über eine integrierte PV-Anlage wird das
E-Lastenrad in der Box umweltfreundlich geladen. Die Gemeindeverwaltung Nottuln
schlägt vor, für den Winterbetrieb zusätzlich eine Versorgung über das Stromnetz
sicherzustellen.
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Um
einen regionalen Wiedererkennungswert zu schaffen, sind Räder und Boxen
gemeindeübergreifend einheitlich gestaltet.
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Die
Buchung der E-Lastenräder erfolgt digital über die Plattform „chayns” der Tobit
Software GmbH aus Ahaus. Die Plattform ist mit insgesamt 4,5 Millionen
Nutzer:innen bereits stark verbreitet und kann für unterschiedliche
Smart-City-Anwendungen verwendet werden. Die Schlösser der E-Lastenräder-Boxen
lassen sich mithilfe der Software nach erfolgreicher Buchung mit dem Smartphone
öffnen und schließen.
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Die
Abrechnung erfolgt ebenfalls über die Plattform, so dass ein vollständig
digitaler Ausleihprozess ermöglicht wird. Die Kosten für die Ausleihe pro
Stunde betragen 1 Euro. Die Einnahmen dienen dazu, die Kosten für mögliche
Reparaturen oder Wartungen zu decken und das System dauerhaft ohne öffentlichen
Zuschuss betreiben zu können.
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Die
Kosten für eine Einheit belaufen sich auf ca. 15.000 €. Darin sind die Kosten
für die E-Lastenrad-Box (ca. 5.200 €), die Elektroinstallation (ca. 2.800 €)
und das E-Lastenrad (ca. 5.800 €) enthalten. Zusätzlich fallen weitere Kosten
in Höhe von 250 € pro Jahr für einen Wartungsvertrag an. Der Wartungsvertrag
sieht neben einer zweimaligen Wartung pro Jahr auch die Abholung und Rückstellung
des E-Lastenrades bei Werkstatteinsatz vor.
Das Projekt
soll in Kooperation mit der Gemeinde Havixbeck im Rahmen einer LEADER-Förderung
der LEADER-Region Baumberge erfolgen. Die Gemeinde Nottuln wäre mit 4 Lastenrad-Standorten
Projektträgerin, die Gemeinde Havixbeck mit 3 Lastenrad-Standorten
Projektpartnerin. Die Mitglieder des ADFC Nottuln haben sich bereit erklärt,
als Paten für das Verleihsystem zu agieren und regelmäßig den Zustand der Räder
und Boxen zu kontrollieren.
Die
Verwaltung schlägt vor, dem Beispiel aus Senden und Nordkirchen zu folgen und
auch in Nottuln in allen vier Ortsteilen (Zentrum und Quartiere) jeweils ein
Lastenrad zum Verleih anzubieten.
Finanzielle Auswirkungen:
Für die Anschaffung
von 4 Rädern und Boxen sowie die Umsetzung eines digitalen Lastenrad-Verleihsystems
in Nottuln fallen insgesamt Kosten in Höhe von rund 60.000 € an. Der Großteil
der Kosten kann über das LEADER-Programm gefördert werden (bis zu 65 %). Der verbleibende
Eigenanteil der Gemeinde liegt voraussichtlich bei rund 20.000 Euro, die
bereits für den Haushalt 2024 angemeldet sind.
Anlagen:
Anlage 1: Beispiel Lastenrad-Verleih in Senden