Betreff
Wirtschaftsplan der Bäder für das Wirtschaftsjahr 2023 sowie Vermögens- und Finanzplanung für die Jahre 2023 bis 2027
Vorlage
195/2022
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Wirtschaftsplan der Bäder für das Wirtschaftsjahr 2023 und die Vermögens- und Finanzplanung von 2023 bis 2027 werden entsprechend des als Anlage dieser Vorlage beigefügten Entwurfs beschlossen.

 

Die Betriebsleitung wird beauftragt, zur Finanzierung der Investitionen des Vermögensplanes ein Darlehen von max. 0,14 Mio. € aufzunehmen. 

 


Sachverhalt:

 

 

1. Ausgangssituation

 

Der Wirtschaftsplan der Bäder besteht aus dem Erfolgsplan, der Vermögens- und Finanzplanung sowie der Stellenübersicht. Während im Erfolgsplan die Aufwendungen und Erträge für das kommende Wirtschaftsjahr veranschlagt wurden, enthält die Vermögensplanung die voraussichtlich für 2023 anstehenden Investitionen und deren Finanzierung. Die Finanzplanung stellt die mittelfristig zu erwartenden Investitionsmaßnahmen und deren Finanzierung dar. In der Stellenübersicht sind die Stellen der Bäder mit den jeweils zugeordneten Arbeitsanteilen der Beschäftigten im Vorjahresvergleich aufgeführt.

 

Die wesentlichen Planungsdaten der Bäder für die kommenden Wirtschaftsjahre werden im Folgenden erläutert:

 

2. Erläuterungen zum Erfolgsplan

 

Ertragspositionen

 

Umsatzerlöse

 

Für das Wirtschaftsjahr 2023 werden Umsatzerlöse in Höhe von rd. 321.810 € erwartet. Hauptposten bilden dabei die Erlöse aus Eintrittsentgelten in Höhe von 166.300 €. Der Ansatz für die Eintrittsentgelte wurde auf Basis unveränderter Eintrittspreise berechnet. Die letzte Eintrittspreiserhöhung wurde zum 01.01.2022 vorgenommen. Hinsichtlich der Wetterlage wird von einer „normalen Sommersaison“ ausgegangen. Im Übrigen wurde das Wirtschaftsjahr mit einer Saison ohne gravierende Auswirkungen durch die Pandemie geplant. Allerdings sind erhebliche Auswirkungen durch die Energiekrise zu erwarten, die im Erfolgsplan der Bäder für das kommende Geschäftsjahr zu berücksichtigen waren.

 

Aus den Energielieferungen ist mit Erlösen in Höhe von rd. 60.660 € zu rechnen. Diese Erlösposition umfasst die Stromlieferungen des Stromverbunds für die kommunalen Gebäude, für die Steverschule sowie für den Sportpark Nottuln.

 

Aus der Einspeisevergütung für die drei Photovoltaikanlagen im Bäderbereich sowie für die beiden Blockheizkraftwerke werden Erlöse in Höhe von rd. 31.000 € erwartet.

 

Die sonstigen Erlöse in Höhe von 63.850 € setzen sich zusammen aus der Vergütung für die Stromproduktion aus der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) mit 30.750 €, der Energiesteuerentlastung mit 16.500 €, den Nutzungsentgelten mit 9.000 € sowie aus den Erlösen aus der Gastronomie mit 7.600 €.

 

Andere aktivierte Eigenleistungen

 

Im Wirtschaftsjahr 2023 wird mit aktivierungsfähigen Eigenleistungen in Höhe von rd. 3.000 € gerechnet. Diese Position bildet die voraussichtlichen Eigenleistungen von Investitionsmaßnahmen ab und ist als Korrekturposition zu den Personalkosten ertragswirksam auszuweisen.

 

 

 

Sonstige betriebliche Erträge

 

Die sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von 411.580 € betreffen einen Zuschuss des Gemeindehaushalts in Höhe von 397.000 €, die Auflösung der passivierten Investitionskostenzuschüsse zur Finanzierung der energetischen Sanierung des Baukörpers des Hallenbades mit 8.980 €, Betriebsführungsleistungen für andere Betriebszweige mit 3.700 € sowie sonstige Erträge mit 1.900 €.

 

Der erforderliche Zuschuss des Gemeindehaushaltes in Höhe von 397.000 € wird durch die Energiekrise und die stark gestiegenen Gasbezugskosten verursacht. Die weitere Entwicklung auf dem Energiemarkt bleibt abzuwarten.

 

Aufwandspositionen

 

Materialaufwendungen

 

Die Materialaufwendungen unterteilen sich in die Aufwendungen für die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und bezogene Waren sowie in die bezogenen Leistungen. Nicht nur die Energiekosten, sondern auch die Material- und Leistungspreise sind insgesamt im laufenden Jahr nochmals stark angestiegen.

 

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe

 

Die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe in Höhe von insgesamt rd. 595.950 € umfassen die Energiebezugskosten in Höhe von rd. 492.550 €, die Wasser- und Abwassergebühren mit rd. 54.000 €, die Strombezugskosten mit rd. 7.000 € sowie den sonstigen Materialverbrauch mit rd. 42.400 €.

 

Von den Energiebezugskosten entfallen auf die Wärmeversorgung der Bäder 134.180 €, Gasbezugskosten für die Stromproduktion der beiden Blockheizkraftwerke 198.370 € sowie eine Verrechnungsposition mit dem Betriebszweig Wärmeversorgung von 160.000 € für gestiegene Gasbezugskosten.

 

Bezogene Leistungen

 

Die Aufwendungen für bezogene Leistungen für das Jahr 2023 betragen rd. 135.500 €. Unter den bezogenen Leistungen werden neben den Reinigungskosten im Wesentlichen die Wartungs- und Instandhaltungskosten der betriebstechnischen Anlagen/Gebäude und Grundstücke sowie die Kosten für Wasseruntersuchungen erfasst.

 

Personalaufwendungen

 

Für die Personalaufwendungen ist mit rd. 486.530 € ein Anstieg um 23.230 € gegenüber dem Vorjahr mit 463.300 € zu erwarten. Der Anstieg resultiert aus der Aufstockung eines Stellenanteils von 0,77 auf 1,00 sowie durch einen tariflich bedingten Anstieg der Personalaufwendungen.

 

Abschreibungen

 

Die Abschreibungen auf Sachanlagen steigen investitionsbedingt von 171.600 € um 2.300 € auf 173.900 €. Die Investitionen sind im Vermögensplan dargestellt.

 

 

Sonstige betriebliche Aufwendungen

 

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen steigern sich mit 49.500 € um 4.000 € gegenüber dem Vorjahr mit 45.500 €. Im Wesentlichen handelt es sich bei dieser Kostenposition um Aufwendungen für Verwaltungsleistungen, Versicherungen, Prüfung und Beratung, Marketing und eine Vielzahl kleinerer Einzelpositionen.

 

 

Zinsaufwendungen/Zinserträge

 

Das Zinsergebnis verbessert sich geringfügig von -21.900 € um 120 € auf -21.780 €. Trotz einer geplanten Darlehensaufnahme für 2023 kann damit ein Anstieg der Zinsaufwendungen durch die planmäßige Darlehenstilgung und durch einen Zinsertrag aus der Zinssteuerung kompensiert werden.

 

Gesamtergebnis 2023

 

Für das Wirtschaftsjahr 2023 ergibt sich nach Abzug der Aufwendungen von den Erträgen ein Gesamtergebnis in Höhe von -727.020 €. Gegenüber der Vorjahresplanung mit einem negativen Ergebnis von -729.720 € verringert sich das negative Betriebsergebnis nur geringfügig und kann nur durch eine Bezuschussung aus dem Gemeindehaushalt erreicht werden.


Aufgrund des gemeinsamen Jahresabschlusses der Betriebszweige Wasser- und Energieversorgung/Bäder kann davon ausgegangen werden, dass das positive Jahresergebnis der Wasser- und Energieversorgung mit dem negativen Jahresergebnis der Bäder, mit Ausnahme der aus dem Schulschwimmen resultierenden Aufwendungen und Erträge, ertragssteuerlich verrechnet werden kann.

 

Aktuell befinden sich die Gaspreise an den Börsen wieder auf Talfahrt. Gründe dafür sind wohl die Witterung und die gut gefüllten Gasspeicher. Das kann sich aber jederzeit ändern. 

 

3. Erläuterungen zum Vermögensplan

 

Für das Wirtschaftsjahr 2023 sind im Vermögensplan Investitionen in Höhe von 654.000 € eingestellt worden.

 

Davon entfallen allein auf die Stromversorgungstechnik für beide Bäder rd. 180.000 €. Nach 25 Betriebsjahren schien es erforderlich, die Mittelspannungsstation, über die die Stromlieferungen vom vorgelagerten Netzbetreiber bezogen und von Mittelspannung auf Niederspannung transformiert werden, gegen eine neue Kompaktanlage auszutauschen, sowie die Trafoleistung und die Netzanschlusskapazität zu erhöhen. Dieses Erfordernis wird zurzeit nochmals auf den Prüfstand gestellt. So werden aktuell Langzeitmessungen der Lastgänge durchgeführt und durch ein Ingenieurbüro ausgewertet, um daraus die tatsächlich erforderlichen Investitionsmaßnahmen abzuleiten.

 

Für die Herstellung einer überdachten Fahrradabstell- und Solarthermieanlage wurden 306.000 € in den Vermögensplan eingestellt. Die abgängige Fahrradabstellanlage erfährt dadurch eine erhebliche Aufwertung. Mit der Herstellung einer Solarthermieanlage auf dem Dach der Fahrradabstellanlage erfolgt, insbesondere in den Sommermonaten, eine Substitution des Gaseinsatzes für den Spitzenlastkessel und dient damit dem Klimaschutz.     

 

 

Für die Herstellung eines separaten Anbaus, im Bereich des hinteren Eingangs zum Hallenbad, sollen die Personalräume an den aktuellen Stand der Arbeitsstättenverordnung angepasst werden. Die Personalräume basieren noch auf dem Stand von 1975 und sind hinsichtlich der Kapazität von Umkleiden und Sanitäranlagen zu gering bemessen, so dass eine Modernisierung und Erweiterung angezeigt sind. Dafür wurden Investitionskosten von 110.000 € veranschlagt.

 

Für die Anschaffung neuer Wärmetauscher wurden 15.000 €, für die Erneuerung der Brauchwasserzentrale im Hallenbad 15.000 € und für zwei neue Strandkörbe 3.000 € im Vermögensplan aufgenommen. Die sonstigen Beschaffungsmaßnahmen wurden mit 25.000 € veranschlagt.

 

Die planmäßige Tilgung von Darlehen ist mit insgesamt 43.060 € im Vermögensplan zu berücksichtigen.

 

Die Finanzierung der Investitionen erfolgt in Höhe von 391.060 € aus Eigenmitteln. Für die Herstellung der Solarthermie- und Fahrradabstellanlage wird mit Fördermitteln in Höhe von rd. 166.000 € gerechnet. Der verbleibende Finanzierungsbedarf soll durch eine Darlehensaufnahme in Höhe von 140.000 € bereitgestellt werden.

 

4. Erläuterungen zur Finanzplanung

 

Die Finanzplanung zeigt die voraussichtliche Entwicklung der Investitionen im Verhältnis zur Finanzierung. In den Jahren 2023 bis 2027 kann der Betrieb die Finanzierung der Investitionen voraussichtlich aus Eigenmitteln abdecken. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass der zukünftige Schwerpunkt von Investitionen in den substanzerhaltenden Maßnahmen zu sehen ist. So ist z. B. der Zustand der Filteranlagen und des Hallenbaddaches zu beobachten. Zudem wird vor dem Hintergrund des Klimaschutzes auch weiterhin geprüft, welche Maßnahmen die fossilen Energieträger ersetzen können. Hier können in den nächsten Jahren weitere Investitionserfordernisse entstehen.

 

5. Erläuterungen zur Stellenübersicht

 

Die Beschäftigten der Gemeindewerke sind in eigenen Stellenübersichten zu führen. Da die Beschäftigten im Verwaltungsbereich (technisch und kaufmännisch) für alle vier Betriebszweige tätig sind, werden die Arbeitsanteile auf die einzelnen Betriebszweige aufgeteilt. Veränderungen gegenüber dem Vorjahr ergeben sich im Verwaltungsbereich nicht.

 

Im betrieblichen Bereich ist die Aufstockung eines Stellenanteils in der Entgeltgruppe 6 von 0,77 auf 1,00 vorgesehen. Zwei Stellen der Entgeltgruppe 2 sind tariflich bedingt in die Entgeltgruppe 3 einzustufen. Weitere Veränderungen ergeben sich nicht.  

 


Finanzielle Auswirkungen:

Jahresergebnis Erfolgsplan 2023:  -727.020 €

 


Anlagen:

 

Wirtschafts- und Finanzplanung 2023