Beschlussvorschlag:
Die Ausführungen der Verwaltung werden zur Kenntnis genommen.
Sachverhalt:
Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung, den veränderten rechtlichen Rahmenbedingungen, der sich wandelnden Schullandschaft und des dynamischen Wahlverhaltens der Eltern wird jährlich eine neue Prognose über die mittelfristige Entwicklung der Schülerzahlen in der Gemeinde Nottuln erstellt und dem Ausschuss für Bildung und Soziales vorgelegt.
Die prognostizierten Zahlen basieren auf den tatsächlichen Geburten im jeweiligen Geburtszeitraum und den derzeit vorhandenen Schülerzahlen, unter Berücksichtigung des Wahlverhaltens bei der Einschulung und beim Schulwechsel. Nicht auszuschließen sind Verschiebungen und weitere Zuwächse, insbesondere aufgrund der derzeitigen Situation in der Ukraine.
Die in den Seiten 1 – 12
der Anlage zur Vorlage dargestellten Zahlen werden im Einzelnen erläutert:
Seite 1: Erstklässler:innen in den kommenden Jahren
Wie in den vorangegangenen
Jahren, wurden für die Prognose die Geburten des Geburtszeitraums 01.10. –
30.09. eines jeden Jahres herangezogen und diese überwiegend der
nächstgelegenen Grundschule zugeordnet. In Einzelfällen wurde die Zuordnung
aufgrund der besseren Erreichbarkeit einer Grundschule anhand bestehender
Buslinien vorgenommen. Diese Schülerzahlen bilden die Grundlage für eine
weitere Prognoseberechnung. Das Diagramm der bisherigen und zukünftigen Schulanfänger:innen
macht deren Rückgang seit dem Jahr 1998 deutlich, zeigt aber ab 2022 wieder konstante
Schulanfängerzahlen.
Seite 2: Wahlverhalten der Schulanfänger:innen
In den Prognosen der Vorjahre weicht die Verteilung der zukünftigen Erstklässler:innen auf die Schulen allein nach dem Kriterium „nächstgelegene Schule“ von dem Anmeldeverhalten ab. Von besonderer planerischer Bedeutung ist die Verschiebung der Prognosen zwischen der St. Martinus Grundschule und der Astrid-Lindgren-Grundschule.
Diese Ungenauigkeit wurde mit Hilfe der durchschnittlichen prozentualen Veränderung korrigiert. Entgegen den jährlichen Prognosen wurden in den letzten dreizehn Jahren bei der St. Martinus Grundschule durchschnittlich 15,98 % mehr und an der Astrid-Lindgren-Grundschule durchschnittlich 22,52 % weniger als prognostiziert angemeldet. Diese Differenz ist bei der Vorausberechnung der Schülerzahlen der beiden Grundschulen berücksichtigt worden. Die erhöhte Anmeldezahl an der St. Martinus Grundschule lässt sich neben den Wanderungen von der Astrid-Lindgren-Grundschule, zum Beispiel durch zusätzlich integrativ beschulte Kinder (Vorreiter des Gemeinsamen Unterrichts) und Fahrschüler:innen begründen.
Ebenfalls ist es in den letzten Jahren bei der St. Marien Grundschule sowie bei der Sebastian Grundschule zu Prognoseabweichungen gekommen. Bei der Sebastian Grundschule lässt sich die Abweichung damit begründen, dass vermehrt Schülerinnen und Schüler aus Schapdetten angemeldet werden. Die Gründe für die Abweichungen bei der St. Marien Grundschule sind dagegen vielfältiger, wie zum Beispiel der Besuch einer auswärtigen Grundschule in Senden/Bösensell, Havixbeck pp.
Die durchschnittlichen Abweichungen, aufgrund des Wahlverhaltens der letzten Jahre, wurden daher bei der Prognose ebenfalls berücksichtigt.
Insgesamt 12 Schüler:innen aus dem Gemeindegebiet wurden zum Schuljahr 2022/2023 an auswärtigen Grundschulen angemeldet. Darunter sind 7 Schüler:innen, die die Münsterlandschule Tilbeck besuchen werden.
Seite 3: St. Martinus Grundschule
Nach Schließung des Standortes St. Bonifatius Grundschule zum Schuljahr 2015/2016 besuchten die Schülerinnen und Schüler aus dem Ortsteil Schapdetten überwiegend die St. Martinus Grundschule. Nächstgelegene Grundschule und damit bisheriges Zuordnungskriterium ist für den Großteil der Schapdettener Schülerinnen und Schüler die St. Marien Grundschule in Appelhülsen. Aufgrund der vorhandenen Busverbindungen und des Wahlverhaltens der Schapdettener Erziehungsberechtigten wurden in der weitergehenden Hochrechnung die Schülerinnen und Schüler aus dem Ortsteil Schapdetten zunächst der St. Martinus Grundschule und aus der Bauerschaft Heller der St. Marien Grundschule zugeordnet. Darüber hinaus wurde die Abweichung zwischen den Prognosen und tatsächlichen Anmeldungen ausgeglichen (vgl. Anlage Seite 2).
Zusammenfassend kann
gesagt werden, dass die St. Martinus Grundschule eine beständige
3-zügige Grundschule ist.
Für das Schuljahr
2023/2024 werden bei gleichbleibenden Wahlverhalten aufgrund des
hervorzuhebenden geburtenstarken Jahrgangs voraussichtlich vier Eingangsklassen
an der St. Martinus Grundschule prognostiziert, so dass die durch den
Ratsbeschluss vom 20.06.2007 festgelegte Dreizügigkeit für einen Zeitraum von
vier Jahren überschritten wird. Regulierende Maßnahmen im Ortsteil Nottuln
wären dann erforderlich, zum Beispiel Zuweisungen zu anderen Grundschulen.
Seite 4: Astrid-Lindgren-Grundschule
Auch bei der Astrid-Lindgren-Grundschule lag in den vergangenen Jahren eine Differenz zwischen der Prognose und den Anmeldezahlen vor. Diese ist prozentual ermittelt worden und bei der Schülerprognose eingeflossen. Die Astrid-Lindgren-Grundschule entwickelt sich zu einer klaren 2,5-Zügigkeit. Ab dem Schuljahr 2026/2027 wird die vom Rat festgelegte Zügigkeit überschritten, so dass auch hier regulierende Maßnahmen erforderlich werden. Die Existenz des Schulstandortes ist gesichert.
Seite 5: Erstklässler:innen im Ortsteil Nottuln
Die Zahl der Erstklässler:innen
im Ortsteil Nottuln zeigt stabile Schülerzahlen, die die Bildung von bis zu 6
Eingangsklassen in den zukünftigen Jahren vermuten lassen. Aufgrund eines
Geburtenanstiegs werden im Schuljahr 2023/2024 voraussichtlich sogar 7
Eingangsklassen gebildet werden müssen.
Seite 6: St. Marien Grundschule
Die St. Marien Grundschule
bleibt auch unter Berücksichtigung des Wahlverhaltens der vergangenen Jahre
eine 2-zügige Grundschule. Die Schülerzahlen sind seit Jahren beständig und
lassen keine Unsicherheit auf deren Bestand zu.
Seite 7: Sebastian Grundschule
Das vor einigen Jahren
entwickelte innovative Schulkonzept der Sebastian Grundschule hat sich nunmehr
etabliert. Zum Schuljahr 2022/2023 wurde erstmalig der überwiegende Teil der
Schulanfänger:innen aus Schapdetten an der Sebastian Grundschule angemeldet. Dadurch
wird die Schülerzahl im kommenden Schuljahr bei 111 liegen. Die Mindestgröße
von 92 Schülerinnen und Schülern für eine eigenständige Grundschule wird
auch im Prognosezeitraum erreicht. Der Standort kann daher mittelfristig als
gesichert angesehen werden.
Seite 8: Grundschulabgänger:innen und Übergangsquoten
Um die Übergänge zu den
weiterführenden Schulen zu berechnen, werden die Zahl der
Grundschulabgänger:innen in den kommenden Jahren und die durchschnittlichen
Übergänge in Prozent zu Grunde gelegt. Die Übergangsquote zur Liebfrauenschule
Nottuln ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. Im Vergleich dazu ist
die Übergangsquote zum Rupert-Neudeck-Gymnasium der Gemeinde Nottuln in den
letzten Jahren gestiegen. Dieses lässt vermuten, dass die Änderung des
Wahlverhaltens in den letzten Jahren neben der gelebten Profilbildung auch mit
der G9-Umstellung der Gymnasien im Zusammenhang steht. Bei der
Anne-Frank-Gesamtschule Havixbeck-Billerbeck ist der Prozentsatz der Wechsler
gegenüber dem Vorjahr wieder leicht gestiegen und liegt nunmehr bei
durchschnittlich rd. 7,43 %.
Seite 9: Liebfrauenschule
Die voraussichtliche
Anzahl der Neuanmeldungen wird ermittelt, in dem die Zahl der
Grundschulabgänger aus Nottuln mit der durchschnittlichen Übergangsquote
multipliziert und die Zuwanderungsquote aus Nachbarkommunen im Mittelmaß
hinzugerechnet wird. Zum kommenden Schuljahr liegen die Übergänge von den
Nottulner Grundschulen zur Liebfrauenschule bei voraussichtlich 27,40 %.
Diese Übergangsquote liegt unter dem
3-Jahresdurchschnitt, der bei 31,17 % liegt. Dieser Jahresdurchschnitt
wurde bei der Prognose angenommen. Aus den Nachbarkommunen besuchen
durchschnittlich 13 Schüler:innen je Jahrgang die Liebfrauenschule. Zum
Schuljahr 2022/2023 können unter Berücksichtigung der Stellenzuweisungen und
der Klassenstärke lediglich zwei Eingangsklassen gebildet werden, so dass 6
Absagen erteilt werden mussten. Ab dem Schuljahr 2023/2024 kann aufgrund der zu
erwartenden höheren Grundschulabgängerzahl wieder von einer Dreizügigkeit
ausgegangen werden. Prognostisch wird ab dem Schuljahr 2026/2027 die maximale
Aufnahmemöglichkeit für eine Dreizügigkeit ausgeschöpft. Dieses bedeutet, dass
bei einem Klassenfrequenzrichtwert von 25 Schüler:innen, der erfolgten
Festlegung eines dreizügigen Ausbaus sowie bei gleichbleibendem Wahlverhalten
möglicherweise auch in zukünftigen Jahren nicht jede:r Schüler:in Aufnahme an
der Liebfrauenschule finden wird. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.
Seite 10: Rupert-Neudeck-Gymnasium Nottuln
Die Berechnung der prognostizierten Anmeldezahlen in der Sekundarstufe I entspricht dem bei der Liebfrauenschule aufgezeigten Weg.
Das Rupert-Neudeck-Gymnasium Nottuln unterhält zwei Sprachfördergruppen mit zurzeit 33 Schüler:innen. Alle neu aus dem Ausland zugewanderten Schülerinnen und Schüler wurden vom Zeitpunkt der Aufnahme der ihrem Alter entsprechenden Jahrgangsstufe zugeordnet.
Die Zahlen für die Sekundarstufe II wurden errechnet, indem die in den letzten 3 Jahren abgegangenen Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I im Verhältnis zu den Schulanfängern der Sekundarstufe II gestellt wurden. Dieses entsprach einem Prozentsatz von 95,17 %. Die Quote in diesem Jahr liegt bei 94,59 % (siehe Seite 11 der Anlage).
Laut Schulgesetz NRW beträgt
die Mindestgröße bei der Fortführung von Gymnasien bis Jahrgangsstufe 10
mindestens zwei Parallelklassen pro Jahrgang, in der gymnasialen Oberstufe
mindestens 42 Schülerinnen und Schülern im ersten Jahr der
Qualifikationsphase. Diese gesetzlichen Vorgaben werden rechnerisch erreicht.
Der Bestand der Schule ist mittelfristig gesichert.
Seite 12: Abgänger Grundschulen
Diese Aufstellung lässt erkennen, zu welchen weiterführenden Schulen unsere Grundschulabgänger:innen in diesem Jahr wechseln werden und wie sich die Schulanfänger:innen der beiden weiterführenden Schulen in Nottuln zusammensetzen.
64,60 % der Grundschulabgänger:innen besuchen weiterhin eine Schule in Nottuln. Dieses ist 2 % weniger als im vergangenen Schuljahr. Darüber hinaus werden 7,3 % (2021 7,2 %) zur Anne-Frank-Gesamtschule Havixbeck-Billerbeck, 6,7 % (2021 7,2 %) zur Friedensschule Münster, 4,8 % (2021 4 %) zu einem Gymnasium nach Münster, 4,2 % (2021 4 %) zu einem Gymnasium nach Dülmen und 0,6 % (2021 1,7 %) zu einem Gymnasium nach Coesfeld wechseln. Die Wechsler zu einem Gymnasium in Dülmen stammen ausschließlich von der St. Marien Grundschule in Appelhülsen. Zu einem Gymnasium in Münster wechseln sowohl Schüler:innen aus dem Ortsteil Nottuln als auch aus dem Ortsteil Appelhülsen.
Insgesamt liegt der Durchschnitt der Nottulner Schülerinnen und Schüler, die auf ein Gymnasium wechseln bei 47,6 % (2021 44,8 %) und bewegt sich damit über dem Landesdurchschnitt NRW der in 2021 bei 41,8 % lag.
Finanzielle Auswirkungen:
Keine
Anlagen:
Schülerprognosen der einzelnen Schulen und Übergangsquoten (Seiten 1 bis 12)