Beschlussvorschlag:
Die Betriebsleitung wird beauftragt, auf dem Dach des Wasserwerkes eine Photovoltaikanlage entsprechend der Sachverhaltsdarstellung herzustellen.
Sachverhalt:
Im Vermögensplan des Betriebszweiges Wasser- und Energieversorgung für
2022 wurden für die Herstellung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des
Wasserwerkes der Gemeindewerke Nottuln Investitionskosten in Höhe von 80.000 €
veranschlagt.
Da sich das Wasserwerk in einem Waldgebiet mit möglichen Verschattungen
befindet, war es im Vorfeld sinnvoll, im Rahmen einer Potenzialstudie
herauszuarbeiten, bei welcher Anlagengröße eine wirtschaftliche Betriebsweise
zu erwarten ist. Diese Potenzialanalyse wurde in den vergangenen Wochen durch
die „Energielenker Projects GmbH“, Münster, durchgeführt.
Die Kosten für die Potenzialanalyse betragen insgesamt 9.800 € und
werden aus dem Förderprogramm „progres.nrw“ des Landes NRW zu 90 % bzw. mit
8.820 € gefördert.
Weiterhin war für die Dachkonstruktion eine statische Berechnung sowie
eine Bewertung der Dacheindeckung durchzuführen. Die Photovoltaikanlage kann
nach den Prüfungsergebnissen des Statikers ohne Bedenken errichtet werden.
Für eine Stromversorgung aus Photovoltaik spricht die Betriebsweise der
Nottulner Wasserversorgung. Der Strombedarf für die Wassergewinnung,
Aufbereitung, Speicherung und Verteilung weist nur relativ geringe
jahreszeitliche Schwankungen auf. Auf der anderen Seite gibt es durch den
vorhandenen Baumbestand eine starke Verschattung auf den tief gelegenen
Dachflächen.
Vor dem Hintergrund des Umweltschutzes geht es im Naturschutzgebiet
Nonnenbachtal vorranging auch um den Erhalt des vorhandenen Baumbestandes.
Insofern war bei der Potenzialanalyse zu berücksichtigen, dass die Herstellung
einer Photovoltaikanalage neben der Wirtschaftlichkeit einerseits einen
weiteren Beitrag der Gemeindewerke zum Klimaschutz darstellt und andererseits,
den Naturschutz unter der Prämisse des Erhalts des vorhandenen Baumbestandes
berücksichtigt. Klima- und Umweltschutz sollten „Hand in Hand“ gehen.
Unter Berücksichtigung dieser Einflussgrößen hat die Potenzialanalyse
ergeben, dass die oberen Dachflächen des Wasserwerksgebäudes mit
Photovoltaikmodulen belegt werden sollten, um einen wirtschaftlichen
Anlagennutzungsgrad zu erzielen. Die Photovoltaikanlage selbst wird eine
Generatorleistung von 32 kWp haben. Aufgrund des relativ konstanten
Strombedarfs der Wasserversorgung, kann der durch die Photovoltaikanlage
produzierte Strom nahezu vollständig im Betrieb verbraucht werden, so dass ein Stromspeicher
nicht erforderlich bzw. sinnvoll ist.
Für die technisch-wirtschaftliche Betrachtung der Herstellung einer
Photovoltaikanlage auf dem Dach des Wasserwerkes ist der Vorlage als Anlage 1
eine Wirtschaftlichkeitsberechnung beigefügt.
Die Berechnung wird im Folgenden erläutert (Beträge jeweils auf volle €
gerundet):
Wirtschaftlichkeitsberechnung
Photovoltaikanlage
Erläuterungen
- Kapitalkosten
Für die Wirtschaftlichkeitsberechnung wurde
auf Basis der durchgeführten Potenzialanalyse eine Photovoltaikanlage mit einer
Leistung von 32 kWp zugrunde gelegt. Die erwarteten Herstellungskosten betragen
einschließlich anteiliger Kosten für die Potenzialanalyse, Statik und Sonstiges
insgesamt rd. 49.000 €. Bei einem Abschreibungszeitraum von 20 Jahren ergeben
sich jährlich Abschreibungen in Höhe von 2.450 €. Zudem wurde mit einer
kalkulatorischen Verzinsung von 1% gerechnet. Unter Berücksichtigung einer
durchschnittlichen Jahresverzinsung von 257 € ergeben sich Kapitalkosten
(Abschreibung und Verzinsung) in Höhe von durchschnittlich 2.707 € pro Jahr.
Die Kapitalkosten über den Betrachtungszeitraum von 20 Jahren betragen 54.145
€.
- Betriebskosten
Für Betriebskosten (z.B. Wartung/
Instandhaltung/ Versicherung) wurden 2,0% der Investitionskosten angesetzt und
ein jährlicher Preisanstieg von 2% berücksichtigt. Bezogen auf die Anlagenkosten
ergeben sich im Jahresdurchschnitt Betriebskosten von rd. 1.191 €. Die
Betriebskosten über den Betrachtungszeitraum von 20 Jahren betragen 23.811 €.
- Erträge
Die Erträge setzen sich im Regelfall zusammen
aus der zu erwartenden Einspeisevergütung sowie aus den vermiedenen Stromkosten
durch Eigenverbrauch. Da durch die geringen Schwankungen des Strombedarfs die
aus Photovoltaik erzeugten Strommengen aber nahezu vollständig selbst
verbraucht werden, ist mit einer nennenswerten Stromeinspeisung nicht zu
rechnen.
Auf Basis der Potenzialanalyse wird bei
einer Anlagenleistung von 32 kWp und einem Ertrag von 808 kWh/kWp eine jährliche
Stromerzeugung aus Photovoltaik von 25.856 kWh erwartet. In dieser Höhe ist der
jährliche Eigenverbrauch von rd. 25.856 kWh mit den aktuellen Strombezugskosten
von rd. 16,1447 ct/kWh zu bewerten. Die ab 01.07.2022 entfallende EEG-Umlage
wurde bereits berücksichtigt. Es ergibt sich eine jährliche Kostensenkung für
den Strombezug in Höhe von 4.174 € für das erste Jahr.
In der dynamischen Betrachtung wurde mit
einem Stromkostenanstieg von 2,0 %/Jahr sowie mit einem Leistungsverlust der PV-Module
von 0,50 %/Jahr gerechnet. Daraus ergibt sich eine durchschnittliche Senkung
der Strombezugskosten in Höhe von 4.822 € jährlich. Die Stromkostensenkung über
den Betrachtungszeitraum von 20 Jahren beträgt 96.432 €.
- Betriebsergebnis
Für den Betrachtungszeitraum von 20 Jahren
stehen Gesamterträge (=Senkung der Strombezugskosten) in Höhe von 96.432 € den
Gesamtaufwendungen in Höhe von 77.956 € gegenüber. Es wird ein positives
Betriebsergebnis in Höhe von 18.475 € erzielt. Das entspricht einer positiven
Verzinsung des eingesetzten Kapitals von 1,18 % pro Jahr. Der
Amortisationszeitraum beträgt rd. 17 Jahre.
Die Investition in eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des
Wasserwerksgebäudes ist damit wirtschaftlich.
Zudem würde mit der Inbetriebnahme einer neunten Photovoltaikanlage der
Gemeindewerke mit einer Stromerzeugung von rd. 26.000 kWh pro Jahr ein weiterer
Beitrag zur Förderung des Klimaschutzes, im Einklang mit dem Umweltschutz im
Naturschutzgebiet Nonnenbachtal erreicht, so dass die Betriebsleitung
vorschlägt, die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Wasserwerkes kurzfristig
umzusetzen.
Nachrichtlich:
Die Gemeindewerke Nottuln betreiben bereits sieben Photovoltaikanlagen
als Dachanlagen. Die achte Photovoltaikanlage auf dem Dach der neuen Sporthalle
befindet sich bereits in der Umsetzung. Mit der neunten Photovoltaikanlage auf
dem Dach des Wasserwerksgebäudes werden die Gemeindewerke zukünftig in einem
guten „Sonnenjahr“ eine Stromproduktion aus Photovoltaik von rd. 300.000 kWh
pro Jahr erreichen.
Finanzielle Auswirkungen:
Herstellungskosten rd. 49.000 €
Deckungsbeitrag im Betrachtungszeitraum 18.475 €
Anlagen:
Wirtschaftlichkeitsberechnung Photovoltaikanlage Wasserwerk