Beschlussvorschlag:
Die Ausführungen der Verwaltung werden zur Kenntnis genommen.
Sachverhalt:
Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung, den veränderten rechtlichen Rahmenbedingungen, der sich wandelnden Schullandschaft und des dynamischen Wahlverhaltens der Eltern wird jährlich eine neue Prognose über die mittelfristige Entwicklung der Schülerzahlen in der Gemeinde Nottuln erstellt und dem Ausschuss für Bildung und Soziales vorgelegt.
Die prognostizierten Zahlen basieren auf den tatsächlichen Geburten im jeweiligen Geburtszeitraum und den derzeit vorhandenen Schülerzahlen, unter Berücksichtigung des Wahlverhaltens bei der Einschulung und beim Schulwechsel.
Die in den Seiten 1 – 12
der Anlage zur Vorlage dargestellten Zahlen werden im Einzelnen erläutert:
Seite 1: Erstklässler:innen in den kommenden Jahren
Wie in den vorangegangenen
Jahren, wurden für die Prognose die Geburten des Geburtszeitraums 01.10. –
30.09. eines jeden Jahres herangezogen und diese überwiegend der
nächstgelegenen Grundschule zugeordnet. In Einzelfällen wurde die Zuordnung
aufgrund der besseren Erreichbarkeit einer Grundschule anhand bestehender
Buslinien vorgenommen. Diese Schülerzahlen bilden die Grundlage für eine
weitere Prognoseberechnung. Das Diagramm der bisherigen und zukünftigen Schulanfänger:innen
macht deren Rückgang seit dem Jahr 1998 deutlich, zeigt aber auch
vorausschauend konstante, teilweise sogar wieder steigende Geburtenzahlen.
Seite 2: Wahlverhalten der Schulanfänger:innen
In den Prognosen der Vorjahre weicht die Verteilung der zukünftigen Erstklässler:innen auf die Schulen allein nach dem Kriterium „nächstgelegene Schule“ von dem Anmeldeverhalten ab. Von planerischer Bedeutung ist die Verschiebung der Prognosen zwischen der St. Martinus Grundschule und der Astrid-Lindgren-Grundschule.
Diese Ungenauigkeit wurde mit Hilfe der durchschnittlichen prozentualen Veränderung korrigiert. Entgegen den jährlichen Prognosen wurden in den letzten zwölf Jahren bei der St. Martinus Grundschule durchschnittlich 14,44 % mehr und an der Astrid-Lindgren-Grundschule durchschnittlich 20,31 % weniger als prognostiziert angemeldet. Diese Differenz ist bei der Vorausberechnung der Schülerzahlen der beiden Grundschulen berücksichtigt worden. Die erhöhte Anmeldezahl an der St. Martinus Grundschule lässt sich neben den Wanderungen von der Astrid-Lindgren-Grundschule, zum Beispiel durch zusätzlich integrativ beschulte Kinder (Gemeinsamer Unterricht) und Fahrschüler:innen, zum Beispiel aus Schapdetten, begründen.
Ebenfalls ist es in den letzten Jahren bei der St. Marien Grundschule sowie bei der Sebastian Grundschule zu Prognoseabweichungen gekommen. Bei der Sebastian Grundschule lässt sich die Abweichung damit begründen, dass vermehrt Schülerinnen und Schüler aus Schapdetten an der Sebastian Grundschule angemeldet werden. Die Gründe für die Abweichungen bei der St. Marien Grundschule sind dagegen vielfältiger, wie zum Beispiel Besuch einer auswärtigen Grundschule in Bösensell, Senden, Havixbeck pp.
Die durchschnittlichen
Abweichungen, aufgrund des Wahlverhaltens der letzten Jahre, wurden daher bei
der Prognose ebenfalls berücksichtigt.
Seite 3: St. Martinus Grundschule
Infolge der Schließung des Standortes St. Bonifatius Grundschule zum Schuljahr 2015/2016 besuchen die Schülerinnen und Schüler aus dem Ortsteil Schapdetten überwiegend die St. Martinus Grundschule. Nächstgelegene Grundschule und damit bisheriges Zuordnungskriterium ist für den Großteil der Schapdettener Schülerinnen und Schüler die St. Marien Grundschule in Appelhülsen. Aufgrund der vorhandenen Busverbindungen und des Wahlverhaltens der Schapdettener Erziehungsberechtigten wurden in der weitergehenden Hochrechnung die Schülerinnen und Schüler aus dem Ortsteil Schapdetten der St. Martinus Grundschule und aus der Bauerschaft Heller der St. Marien Grundschule zugeordnet. Darüber hinaus wurde die Abweichung zwischen den Prognosen und tatsächlichen Anmeldungen ausgeglichen (vgl. Anlage Seite 2).
Zusammenfassend kann
gesagt werden, dass die St. Martinus Grundschule eine beständige
3-zügige Grundschule ist.
Für das Schuljahr
2023/2024 werden bei gleichbleibenden Wahlverhalten aufgrund des
hervorzuhebenden geburtenstarken Jahrgangs vier Eingangsklassen an der St.
Martinus Grundschule prognostiziert, so dass die durch den Ratsbeschluss vom
20.06.2007 festgelegte Dreizügigkeit überschritten wird. Regulierende Maßnahmen
im Ortsteil Nottuln wären dann erforderlich.
Seite 4: Astrid-Lindgren-Grundschule
Auch bei der Astrid-Lindgren-Grundschule lag in den vergangenen Jahren eine Differenz zwischen der Prognose und den Anmeldezahlen vor. Diese ist prozentual ermittelt worden und bei der Schülerprognose eingeflossen. Die Astrid-Lindgren-Grundschule entwickelt sich zu einer 2,5-Zügigkeit. Ab dem Schuljahr 2024/2025 wird die vom Rat festgelegte Zügigkeit überschritten, so dass auch hier regulierende Maßnahmen erforderlich werden. Die Existenz des Schulstandortes ist gesichert.
Seite 5: Erstklässler:innen im Ortsteil Nottuln
Die Zahl der Erstklässler:innen
im Ortsteil Nottuln zeigt stabile Schülerzahlen, die die Bildung von bis zu 6
Eingangsklassen in den zukünftigen Jahren vermuten lassen. Aufgrund eines
Geburtenanstiegs werden im Schuljahr 2023/2024 voraussichtlich sogar 7
Eingangsklassen gebildet werden müssen.
Seite 6: St. Marien Grundschule
Die St. Marien Grundschule
bleibt auch unter Berücksichtigung des Wahlverhaltens der vergangenen Jahre eine
2-zügige Grundschule. Die Schülerzahlen sind seit Jahren beständig und lassen
keine Unsicherheit auf deren Bestand zu.
Seite 7: Sebastian Grundschule
Die Schulleiterin Frau
Wippich hat ein innovatives Schulkonzept entwickelt, so dass zunehmend
Anmeldungen aus Schapdetten verzeichnet werden und dadurch erfreulicherweise
die Gesamtschülerzahl gestiegen ist. Die Schülerzahl im kommenden Schuljahr 2021/2022
liegt aktuell bei 103. Die Mindestgröße von 92 Schülerinnen und Schülern
für eine eigenständige Grundschule wird auch im Prognosezeitraum erreicht. Der
Standort kann daher mittelfristig als gesichert angesehen werden.
Seite 8: Grundschulabgänger:innen und Übergangsquoten
Um die Übergänge zu den
weiterführenden Schulen zu berechnen, werden die Zahl der Grundschulabgänger:innen
in den kommenden Jahren und die durchschnittlichen Übergänge in Prozent zu
Grunde gelegt. Die Übergangsquote zur Liebfrauenschule Nottuln ist in den
letzten Jahren gesunken. Im Vergleich dazu steigt die Übergangsquote zum
Rupert-Neudeck-Gymnasium der Gemeinde Nottuln in den letzten Jahren. Dieses
lässt vermuten, dass die Änderung des Wahlverhaltens in den letzten Jahren
neben der gelebten Profilbildung auch mit der G9-Umstellung der Gymnasien im
Zusammenhang steht. Bei der Anne-Frank-Gesamtschule Havixbeck-Billerbeck ist
der Prozentsatz der Wechsler gegenüber den Vorjahren wieder gestiegen und liegt
nunmehr bei durchschnittlich rd. 6,7 %.
Seite 9: Liebfrauenschule
Die voraussichtliche
Anzahl der Neuanmeldungen wird ermittelt, in dem die Zahl der Grundschulabgänger
aus Nottuln mit der durchschnittlichen Übergangsquote multipliziert und die
Zuwanderungsquote aus Nachbarkommunen im Mittelmaß hinzugerechnet wird. Zum
kommenden Schuljahr liegen die Übergänge von den Nottulner Grundschulen zur
Liebfrauenschule bei voraussichtlich 31,50 %. Diese Übergangsquote liegt
unter dem
3-Jahresdurchschnitt, der bei 35,17 % liegt. Dieser Jahresdurchschnitt
wurde bei der Prognose angenommen. Aus den Nachbarkommunen besuchen
durchschnittlich 15 Schülerinnen und Schüler je Jahrgang die Liebfrauenschule.
Zum Schuljahr 2021/2022 wurde wie schon in den Schuljahren 2019/2020 und
2020/2021 die maximale Aufnahmemöglichkeit für eine Dreizügigkeit ausgeschöpft.
Mangels Aufnahmemöglichkeit mussten für das Schuljahr 2021/2022 neun Absagen
erteilt werden. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten. Bei einem
Klassenfrequenzrichtwert von 25 Schülerinnen und Schülern, der erfolgten
Festlegung eines dreizügigen Ausbaus sowie bei gleichbleibendem Wahlverhalten könnte
laut Prognose auch in zukünftigen Jahren nicht jede:r Schüler:in an der
Liebfrauenschule Aufnahme findet.
Seite 10: Rupert-Neudeck-Gymnasium Nottuln
Die Berechnung der prognostizierten Anmeldezahlen in der Sekundarstufe I entspricht dem bei der Liebfrauenschule aufgezeigten Weg.
Das Rupert-Neudeck-Gymnasium Nottuln unterhält eine Sprachfördergruppe. Alle neu aus dem Ausland zugewanderten Schülerinnen und Schüler wurden vom Zeitpunkt der Aufnahme der ihrem Alter entsprechenden Jahrgangsstufe zugeordnet.
Die Zahlen für die Sekundarstufe II wurden errechnet, indem die in den letzten 3 Jahren abgegangenen Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I im Verhältnis zu den Schulanfängern der Sekundarstufe II gestellt wurden. Dieses entsprach einem Prozentsatz von 100,36 %. Die Quote in diesem Jahr liegt bei 104,17 % (siehe Seite 11 der Anlage).
Laut Schulgesetz NRW
beträgt die Mindestgröße bei der Fortführung von Gymnasien bis
Jahrgangsstufe 10 mindestens zwei Parallelklassen pro Jahrgang, in der
gymnasialen Oberstufe mindestens 42 Schülerinnen und Schülern im ersten
Jahr der Qualifikationsphase. Diese gesetzlichen Vorgaben werden rechnerisch
erreicht. Der Bestand der Schule ist mittelfristig gesichert.
Seite 12: Abgänger Grundschulen
Diese Aufstellung lässt erkennen, zu welchen weiterführenden Schulen unsere Grundschulabgänger:innen in diesem Jahr wechseln werden und wie sich die Schulanfänger:innen der beiden weiterführenden Schulen in Nottuln zusammensetzen.
66,90 % der Grundschulabgänger:innen besuchen weiterhin eine Schule in Nottuln. Dieses ist 1 % mehr als im vergangenen Schuljahr. Darüber hinaus werden 7,2 % (2020 7,8 %) zur Anne-Frank-Gesamtschule Havixbeck-Billerbeck, 7,2 % (2020 10,1 %) zur Friedensschule Münster, 4 % (2020 0,6 %) zu einem Gymnasium nach Münster, 4 % (2020 5,1 %) zu einem Gymnasium nach Dülmen und 1,7 % (2020 2,9 %) zu einem Gymnasium nach Coesfeld wechseln. Die Wechsler zu einem Gymnasium in Dülmen stammen überwiegend von der St. Marien Grundschule in Appelhülsen. Die Wechsler zu einem Gymnasium in Coesfeld stammen ausschließlich von der Sebastian Grundschule.
Insgesamt liegt der Durchschnitt der Nottulner Schülerinnen und Schüler, die auf ein Gymnasium wechseln bei 44,8 % (2020 39,7 %) und bewegt sich damit über dem Landesdurchschnitt NRW der in 2020 bei 41,1 % lag.
Finanzielle Auswirkungen:
Keine
Anlagen:
Schülerprognosen der einzelnen Schulen und Übergangsquoten (Seiten 1 bis 12)