Betreff
Mittelfristige Entwicklung der Schülerzahlen in der Gemeinde Nottuln
Vorlage
062/2020
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

Die Ausführungen der Verwaltung werden zur Kenntnis genommen.


Sachverhalt:

Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung, den veränderten rechtlichen Rahmenbedingungen, der sich wandelnden Schullandschaft und des dynamischen Wahlverhaltens der Eltern wird jährlich eine neue Prognose über die mittelfristige Entwicklung der Schülerzahlen in der Gemeinde Nottuln erstellt und dem Ausschuss für Familie, Soziales, Bildung und Freizeit vorgelegt.

Die prognostizierten Zahlen basieren auf den tatsächlichen Geburten im jeweiligen Geburtszeitraum und den derzeit vorhandenen Schülerzahlen, unter Berücksichtigung des Wahlverhaltens bei der Einschulung und beim Schulwechsel.

Die in den Seiten 1 – 12 der Anlage zur Vorlage dargestellten Zahlen werden im Einzelnen erläutert:

Seite 1: Erstklässler in den kommenden Jahren

Wie in den vorangegangenen Jahren, wurden für die Prognose die Geburten des Geburtszeitraums 01.10. – 30.09. eines jeden Jahres herangezogen und diese überwiegend der nächstgelegenen Grundschule zugeordnet. In Einzelfällen wurde die Zuordnung aufgrund der besseren Erreichbarkeit einer Grundschule anhand bestehender Buslinien vorgenommen. Diese Schülerzahlen bilden die Grundlage für eine weitere Prognoseberechnung. Das Diagramm der bisherigen und zukünftigen Schulanfänger macht deren Rückgang seit dem Jahr 1998 deutlich, zeigt aber auch vorausschauend konstante, teilweise sogar wieder steigende Geburtenzahlen.

Seite 2: Wahlverhalten Schulanfänger in Nottuln

In den Prognosen der Vorjahre weicht die Verteilung der zukünftigen Erstklässler auf die Schulen allein nach dem Kriterium „nächstgelegene Schule“ von dem Anmeldeverhalten ab. Von planerischer Bedeutung ist die Verschiebung der Prognosen zwischen der St. Martinus Grundschule und der Astrid-Lindgren-Grundschule.

Diese Ungenauigkeit wurde in den letzten drei Jahren mit Hilfe der durchschnittlichen prozentualen Veränderung korrigiert. Entgegen den jährlichen Prognosen wurden in den letzten elf Jahren bei der St. Martinus Grundschule 14,65 % mehr und an der Astrid-Lindgren-Grundschule 19,68 % weniger als prognostiziert angemeldet. Diese Differenz ist bei der Vorausberechnung der Schülerzahlen der beiden Grundschulen berücksichtigt worden. Die erhöhte Anmeldezahl an der St. Martinus Grundschule lässt sich neben den Wanderungen von der Astrid-Lindgren-Grundschule, zum Beispiel durch zusätzlich integrativ beschulte Kinder (Gemeinsamer Unterricht) und Fahrschüler, zum Beispiel aus Schapdetten, begründen.


Seite 3: St. Martinus Grundschule

Infolge der Schließung des Standortes St. Bonifatius Grundschule zum Schuljahr 2015/2016 besuchen die Schülerinnen und Schüler aus dem Ortsteil Schapdetten überwiegend die St. Martinus Grundschule. Nächstgelegene Grundschule und damit bisheriges Zuordnungskriterium ist für den Großteil der Schapdettener Schülerinnen und Schüler die St. Marien Grundschule in Appelhülsen. Aufgrund der vorhandenen Busverbindungen und des Wahlverhaltens der Schapdettener Eltern wurden in der weitergehenden Hochrechnung die Schülerinnen und Schüler aus dem Ortsteil Schapdetten der St. Martinus Grundschule und aus der Bauerschaft Heller der St. Marien Grundschule zugeordnet. Darüber hinaus wurde die Abweichung zwischen den Prognosen und tatsächlichen Anmeldungen ausgeglichen (vgl. Anlage Seite 2).

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die St. Martinus Grundschule zu einer überwiegend 3-zügigen Grundschule entwickelt und der Bestand im Prognosezeitraum gesichert ist.

 

Seite 4: Astrid-Lindgren-Grundschule

Auch bei der Astrid-Lindgren-Grundschule lag in den vergangenen Jahren eine Differenz zwischen der Prognose und den Anmeldezahlen vor. Diese ist prozentual ermittelt worden und bei der Schülerprognose eingeflossen. Danach bleibt eine 2 bis 2,5-Zügigkeit der Astrid-Lindgren-Grundschule in den nächsten Jahren erhalten. Die Existenz ist somit weiterhin gesichert.

 

Seite 5: Erstklässler im Ortsteil Nottuln

Die Zahl der Erstklässler im Ortsteil Nottuln zeigt steigende Schülerzahlen, die die Bildung von bis zu 6 Eingangsklassen in den zukünftigen Jahren vermuten lassen. Aufgrund eines Geburtenanstiegs werden im Schuljahr 2023/2024 voraussichtlich sogar 7 Eingangsklassen gebildet werden können.

 

Seite 6: St. Marien Grundschule

Die St. Marien Grundschule entwickelt sich von einer 2-zügigen, möglicherweise ab dem Schuljahr 2023/2024 zu einer 2,5-zügigen Grundschule. Die Schülerzahlen sind seit Jahren beständig und lassen keine Unsicherheiten auf deren Bestand zu.


 

Seite 7: Sebastian Grundschule

An der Sebastian Grundschule werden die Jahrgänge 1 und 2 ab dem Schuljahr 2017/2018 wieder jahrgangsbezogen beschult. Erfreuliche Weise steigen die Gesamtschülerzahlen in den nächsten Jahren, so dass die Mindestgröße von 92 Schülerinnen und Schülern für eine eigenständige Grundschule erreicht wird.

Die Schulleiterin Frau Wippich hat ein innovatives Schulkonzept entwickelt, so dass zunehmend Anmeldungen aus Schapdetten verzeichnet werden konnten. Die Schülerzahl im kommenden Schuljahr 2020/2021 liegt aktuell bei 96.

 

Seite 8: Grundschulabgänger und Übergangsquoten

Um die Übergänge zu den weiterführenden Schulen zu berechnen, werden die Zahl der Grundschulabgänger in den kommenden Jahren und die durchschnittlichen Übergänge in Prozent zu Grunde gelegt. Die Übergangsquote zur Liebfrauenschule Nottuln ist in den letzten Jahren gesunken. Dagegen steigt die Übergangsquote zum Rupert-Neudeck-Gymnasium der Gemeinde Nottuln in den letzten Jahren. Dies lässt vermuten, dass diese Änderung des Wahlverhaltens ggf. mit der G9-Umstellung der Gymnasien zu tun hat. Bei der Anne-Frank-Gesamtschule Havixbeck-Billerbeck ist der Prozentsatz der Wechsler gegenüber den Vorjahren wieder gestiegen und liegt nunmehr bei durchschnittlich rd. 6,3 %.

 

Seite 9: Liebfrauenschule

Die voraussichtliche Anzahl der Neuanmeldungen wird ermittelt, in dem die Zahl der Grundschulabgänger aus Nottuln mit der durchschnittlichen Übergangsquote multipliziert und die Zuwanderungsquote aus Nachbarkommunen im Mittelmaß hinzugerechnet wird. Zum kommenden Schuljahr liegen die Übergänge von den Nottulner Grundschulen zur Liebfrauenschule bei voraussichtlich 34,60%. Diese Übergangsquote liegt unter dem
3-Jahresdurchschnitt, der bei 37,67 % liegt. Dieser Jahresdurchschnitt wurde bei der Prognose angenommen. Aus den Nachbarkommunen besuchen durchschnittlich 17 Schülerinnen und Schüler je Jahrgang die Liebfrauenschule. Zum Schuljahr 2020/2021 wurde wie schon zum Schuljahr 2019/2020 die maximale Aufnahmemöglichkeit für eine Dreizügigkeit ausgeschöpft. Es bleibt die weitere Entwicklung abzuwarten. Bei einem Klassenfrequenzrichtwert von 25 Schülerinnen und Schülern, der erfolgten Festlegung eines Dreizügigen Ausbaus sowie bei gleichbleibendem Wahlverhalten könnte zukünftig nicht jede/r Schüler/in an der Liebfrauenschule aufgenommen werden.

 

Seite 10: Rupert-Neudeck-Gymnasium Nottuln

Die Berechnung der prognostizierten Anmeldezahlen in der Sekundarstufe I entspricht dem bei der Liebfrauenschule aufgezeigten Weg.

Alle neu zugewanderten Schülerinnen und Schüler wurden vom Zeitpunkt der Aufnahme der ihrem Alter entsprechenden Jahrgangsstufe zugeordnet.

Die Zahlen für die Sekundarstufe II wurden errechnet, indem die in den letzten 3 Jahren abgegangenen Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I im Verhältnis zu den Schulanfängern der Sekundarstufe II gestellt wurden. Dieses entsprach einem Prozentsatz von 96,55 %. Die Quote in diesem Jahr liegt bei 104,92 % (siehe Seite 11 der Anlage).

Laut Schulgesetz NRW beträgt die Mindestgröße bei der Fortführung von Gymnasien bis Jahrgangsstufe 10 mindestens zwei Parallelklassen pro Jahrgang, in der gymnasialen Oberstufe mindestens 42 Schülerinnen und Schülern im ersten Jahr der Qualifikationsphase. Diese gesetzlichen Vorgaben werden rechnerisch erreicht. Der Bestand der Schule ist mittelfristig gesichert.

 

Seite 12: Abgänger Grundschulen

Diese Aufstellung lässt erkennen, zu welchen weiterführenden Schulen unsere Grundschulabgänger in diesem Jahr wechseln werden und wie sich die Schulanfänger der beiden weiterführenden Schulen in Nottuln zusammensetzen.

65,90 % der Grundschulabgängerinnen und –abgänger besuchen weiterhin eine Schule in Nottuln. Dieses sind 2 % weniger als im vergangenen Schuljahr. Darüber hinaus werden 7,8 % zur Anne-Frank-Gesamtschule Havixbeck-Billerbeck, 10,1 % zur Friedensschule Münster, 0,6 % zu einem Gymnasium nach Münster, 5,1 % zu einem Gymnasium nach Dülmen und 8 % zu einem Gymnasium nach Coesfeld wechseln. Die Wechsler zu einem Gymnasium in Dülmen stammen überwiegend von der St. Marien Grundschule in Appelhülsen. Die Wechsler zu einem Gymnasium in Coesfeld stammen ausschließlich von der Sebastian Grundschule.

Insgesamt liegt der Durchschnitt der Nottulner Schülerinnen und Schüler, die auf ein Gymnasium wechseln bei 39,7 %. Ein Vergleich gegenüber dem Landesdurchschnitt NRW 2019 kann in diesem Jahr nicht vorgenommen werden, da die Landeszahlen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorliegen.


Finanzielle Auswirkungen:

Keine


Anlagen:

Schülerprognosen der einzelnen Schulen und Übergangsquoten (Seiten 1 bis 12)