Betreff
Antrag SV Fortuna Schapdetten e.V. vom 16.11.2019 – Erstellung eines Winterrasenspielfeldes
Vorlage
010/2020
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

Die Kosten für ein Bodengutachten - als Basis für einen möglichen Umbau des bestehenden Tennenplatzes in einen Winterrasenplatz - in Höhe von 4.000 € werden mit in den Haushalt 2020 aufgenommen.

 

 


Sachverhalt:

Der Antrag des SV Fortuna Schapdetten e.V. wurde bereits in der Ratssitzung am 10.12.2019 diskutiert und zur weiteren Beratung und Beschlussfassung an den Ausschuss für Gemeindeentwicklung, Umwelt und Ordnungswesen verwiesen.

 

In einem Telefonat am 08.01.2020 hat der 2. Vorsitzendes des Sportvereines noch einmal betont, dass mit dem Antrag derzeit lediglich bezweckt wird, dass ein Bodengutachten von der Gemeinde Nottuln eingeholt wird mit dem Ziel zu klären, ob der vorhandene Tennenplatz in einen Winterrasenspielfeld umgewandelt werden kann. Die Kosten für ein solches Gutachten belaufen sich auf ca. 4.000 €.

 

Im Rahmen der Ratssitzung wurde zudem darum gebeten, bereits jetzt schon Informationen zu den Themen Winterrasenspielfeld sowie Modernisierung der bestehenden Flutlichtanlage mit LED-Leuchtmitteln zu erhalten:

 

1.   Winterrasenspielfeld

Das Konzept des Winterrasens wurde von Dr. Clemens Mehnert aus Mindelheim entwickelt und wird exklusiv vermarktet.

Bei einem Winterrasenspielfeld handelt es sich um einen Rasenfußballplatz, der als Ausweichplatz/Trainingsplatz für die schlechtere Jahreszeit genutzt werden kann. Er ist ein natürlicher Rasenplatz, aber technisch anders aufgebaut als der normale Fußballrasenplatz. Bei einem „Winterrasenplatz“ wird in die Tennendeckschicht ein Sand- oder Rasentrag-/Sandgemisch eingearbeitet und miteinander verzahnt. Damit soll gewährleistet werden, dass der Platz eine wasserdurchlässige Schicht bildet, um bei schlechter Wetterlage die Niederschläge besser ableiten zu können. Da der Aufbau des Platzes nicht konform mit der DIN 18035 ist, können die Platzumbauten ausschließlich durch das Büro Mehnert mit Baubegleitung erfolgen. Um die tatsächlichen Kosten zu ermitteln, sind im Vorfeld (Bodenuntersuchung, Drainageleitungen usw.) entsprechende Untersuchungen am Platz vorzunehmen. Die Kosten für den Bau eines Winterrasenspielfeldes richten sich nach den Untersuchungs- und Bodenergebnissen.

 

Durch die speziellen Eigenschaften des Platzes ist mit einem höheren Unterhaltungsaufwand gegenüber eines DIN-konformen Fußballrasenplatzes zu rechnen, da der Platz intensiver bewässert und gedüngt werden muss. Für die Bewässerung ist ein neues Bewässerungssystem notwendig, um eine ausreichende Bewässerung in der niederschlagsfreien Zeit zu gewährleisten. Ebenso muss jährlich eine Tiefenlockerung mit Vollspoons erfolgen, um die Durchlässigkeit des Spielfeldes zu gewährleisten.

 

Klimatische Auswirkungen

Obwohl Kunstrasenflächen weder gedüngt oder gemäht werden müssen und über deutlich mehr Stunden pro Jahr genutzt werden können, weist der Naturrasen bei den meisten untersuchten Umweltkategorien mehr Vorteile auf. Laut einer Studie des Öko-Instituts Darmstadt schneidet der Naturrasen in fünf von sechs untersuchten Kategorien besser oder zumindest gleichwertig ab. Den größten Unterschied zwischen den beiden Rasenarten ermittelt die Studie für den Treibhauseffekt. Hier verursacht der Naturrasen nur ein Drittel der schädlichen Auswirkungen im Vergleich zum Kunstrasen. Deutliche Vorteile für den Naturrasen zeigen sich auch beim geringeren Verbrauch von fossilen Rohstoffen. Denn obwohl der Naturrasen in der Pflege, vor allem durch regelmäßiges Düngen und Mähen, einen höheren Energiebedarf aufweist, ist das Anlegen eines Sportfeldes aus Naturrasen mit nur geringem Energieaufwand verbunden.  Kunstrasen dagegen besteht zu großen Teilen aus Kunststoffen, Gummi und synthetischem Latex. Dementsprechend ist die Herstellung mit einem deutlich höheren Energieaufwand verbunden. Im Gegensatz zum Kunstrasen muss Naturrasen jedoch gedüngt und gewässert werden. Hierdurch kommt es zu höheren Stickstoffauswaschungen in das Grundwasser und einem ungünstigeren Ergebnis für die Eutrophierung (Überdüngung). Ein weiterer kritischer Punkt ist die Entsorgung des Kunstrasenteppichs am Ende der ca. 15jährigen Nutzungsdauer.

 

2.   Flutlichtanlagen

 

Auf allen Sportplätzen der Gemeinde Nottuln sind derzeit 5 Flutlichtanlagen mit insgesamt 31 Flutlichtmasten in Betrieb. An den Anlagen werden Halogen-Metalldampf-Leuchtmittel (HIT-DE bzw. HRI-T) eingesetzt. Pro Flutlichtmast werden 2 Scheinwerfer eingesetzt. Diese Leuchtmittel verfügen bei einer Spannung von 400 Volt und einer Leistungsaufnahme von 2.000 Watt über einen Lichtstrom von bis zu 240.000 Lumen und sind daher äußerst effizient und wirtschaftlich. Sie entsprechen dem Stand der Beleuchtungstechnik. Nach bisherigem Kenntnisstand und Aussage des Ingenieurbüros Rößler ist ein Verbot dieser Leuchtmittel künftig nicht vorgesehen (das Ingenieurbüro hat u.a. die Flutlichtanlage im Baumbergestadion geplant und gebaut und ist führend auf dem Markt). Bislang sind Ersatzteile (Vorschaltgeräte o.ä.) problemlos durch Zulieferfirmen erhältlich.

 

Nach einer Einschätzung durch das Ingenieurbüro wird sich bei einer Umrüstung auf LED die Schnittgröße der Statik (mindestens) verdoppeln, da die Mastzuleitungen nicht für einen Nennstrom von 230V von LED Scheinwerfer ausgelegt sind. Für eine Prüfung der Maststatik und –zuleitung inkl. der Vergleichs- bzw. Amortisationsberechnung einer Flutlichtanlage wird mit Kosten in Höhe von ca. 7.800 € gerechnet.

 

Für eine Umrüstung ist nach den derzeitigen Erkenntnissen keine erneute Baugenehmigung erforderlich.

 

Anzahl Flutlichtmasten

Baumbergestadion Nottuln                                  6 Stück

Platz 2, Nottuln/ sog. Alter Kunstrasenplatz                     6 Stück

Darup                                                             6 Stück

Schapdetten                                                     7 Stück (1 Mast steht an der Sporthalle)

Appelhülsen                                                     6 Stück

 

Gesamtanzahl                                                 31 Stück

 

Die Flutlichtmasten werden regelmäßig auf die Standsicherheit überprüft und die elektrotechnische Prüfung (VDE-Prüfung) durchgeführt. Die letzte Standsicherheitsprüfung fand im Dezember 2018 statt. Es wurden hierbei keine Mängel festgestellt. Die Standsicherheit wurde für 5 Jahre (bis 2023) gewährleistet. Die nächste VDE Prüfung ist im Februar 2021 notwendig.

 

 


Finanzielle Auswirkungen:

4.000 € Aufwand für ein Bodengutachten.

 


Anlagen:

Antrag SV Fortuna Schapdetten vom 16.11.2019