hier: Ausrufung des Klimanotstands
Beschlussvorschlag:
Der Beschlussvorschlag wird in der Sitzung erarbeitet
Sachverhalt:
Der Gemeinde Nottuln ist am 27.05.2019 ein Antrag der SPD-Fraktion
zugegangen, der mit Dringlichkeit begehrt, den Klimanotstand in Nottuln
auszurufen (siehe Anlage 1). Der Antrag wurde von Schülerinnen und Schülern
unterstützt und ist so oder in ähnlicher Form auch in anderen Städten und
Gemeinden gestellt worden.
Der Antrag wurde nicht wie von den Antragstellern erbeten in der
Ratssitzung am 28.05.2019 abschließend beraten, da nach Auffassung der Mehrheit
des Gremiums dafür einerseits zu wenig entscheidungserhebliche
Informationsgrundlagen vorlagen. Andererseits wollte man insbesondere auch die
Schülerinnen und Schüler in der Angelegenheit zu Wort kommen lassen, denen
jedoch in der Ratssitzung wegen § 6 Abs. 1 Satz 3 der Geschäftsordnung für den
Rat der Gemeinde Nottuln vom 09.06.2015 das Rederecht verwehrt blieb. Im
Übrigen konnte die von den Antragstellern angenommene Dringlichkeit durch die
wiederum überwiegende Mehrheit des Gremiums und nach Aussprache der Stabsstelle
Rechtsangelegenheiten so rechtlich und tatsächlich schon deshalb nicht
festgestellt werden, weil es dem Antragsgegenstand insbesondere an der
regelmäßig für die Eigenschaft der Dringlichkeit notwendigen Unabwendbarkeit
einer Gefahr oder eines Schadens mangelte.
Insoweit wurde der Antrag zur Beratung in den Ausschuss für
Gemeindeentwicklung, Umwelt und Ordnungswesen verwiesen.
Im Wesentlichen inhaltsgleich zu Punkt 3 des hier in Rede stehenden
Antrags der SPD-Fraktion beantragt auch die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen die
Umsetzung des Integrierten Klimaschutzkonzepts aus dem Jahre 2015 (siehe Anlage
2). Dazu sei auf VL 175/2015 verwiesen, mit der die Umsetzung des besagten
Konzepts bereits beschlossen wurde.
Bewertung:
Die Gemeinde Nottuln begrüßt ausdrücklich die
politische und insbesondere auch schülergetragene Initiative, sich aktiv für
den Klimaschutz einzusetzen. Dass hier eine Notwendigkeit zum Handeln besteht,
hat die Gemeinde Nottuln jedoch nicht erst jetzt, im Rahmen der jüngeren
Entwicklungen etwa auf europapolitischer Ebene oder im Lichte der
Freitagsdemonstrationen der Initiative „Fridays for Future" bemerkt.
Vielmehr hat die Verwaltung seit Langem mit der Einrichtung der Stelle der
Klimaschutzbeauftragten bereits eine zentrale Koordinierungsstelle auf
behördlicher Ebene geschaffen, die Aspekte des Klimaschutzes und der
Klimaanpassung in laufenden Verwaltungsvorgängen berücksichtigt. Dazu wurde
bereits im Jahre 2015 ein Integriertes Klimaschutzkonzept erarbeitet, das den
Handlungsleitfaden für die klimagerechte Gemeindeentwicklung in
vielerlei Hinsicht vorformuliert. Die Umsetzung ist
dabei laufendes Geschäft und schon dem Grunde nach perspektivisch zu verstehen
(Umsetzungszeiträume 1, 5 oder 10 Jahre).
Das Klimaschutzkonzept ist abrufbar unter: http://www.nottuln.de/fileadmin/media/PDF/Fachbereich_3/Bauplanung_und_Liegenschaften/2016_06_09_Integriertes_Klimaschutzkonzept_der_Gemeinde_Nottuln.pdf
Zudem nimmt die Gemeinde Nottuln seit dem Jahre 2005
am European Energy Award (EEA) teil und wurde bereits dreimal mit Gold
ausgezeichnet. Zu den zentralen Maßnahmen zählen hier neben der Erstellung des
Integrierten Klimaschutzkonzepts unter anderem das Strom-und Nahwärmenetz
Hummelbach mit Blockheizkraftwerken und Holzhackschnitzelanlage,
Fotovoltaikanlagen auf kommunalen Gebäuden, der Fotovoltaik-Park in
Appelhülsen, die Einführung einer Gebäudeleittechnik, die energetischen Sanierungsmaßnahmen
an kommunalen Gebäuden, die Erstellung und Fortschreibung einer C02-Bilanz und
eines Energie-Sachstandsberichtes, die Aufstellung einer energetischen
Zielplanung, die Bildung verschiedener Arbeitskreise (z.B. auf Ebene der
Stadtregion in Klimaschutzfragen, auf Ebene des Kreises in Sachen Mobilität,
insbesondere Radverkehr usw.), die Gründung des Klimanetzes oder die Teilnahme
am „Stadtradeln".
Selbstverständlich ist dabei, dass die Gemeinde bei Anfragen z.B. aus
der Bürgerschaft, Bauherren- oder Unternehmerschaft oder von sonstigen
Interessenten immer auch beratend oder durch die Vermittlung weiterer
Ansprechpartner zur Seite steht. Insoweit ist bis hierhin bereits mehr als
deutlich, dass der Klimaschutzgedanke schon jetzt tief im Wesen der Gemeinde
Nottuln verankert ist. Ergänzend sei aber insbesondere auch auf VL 202/2017
verwiesen.
Ungeachtet dessen fühlt sich die Gemeinde Nottuln auch
weiterhin dem Klimaschutz verpflichtet. Denkbar wäre hier eine „Überprüfung“
des Integrierten Klimaschutzkonzepts, die insbesondere auch noch einmal den
Status quo in den Blick nimmt, aktuelle Handlungserfordernisse erneut
herausarbeitet und in Bezug zu möglichen Handlungsansätzen setzt.
Finanzielle Auswirkungen:
Je nach Beschluss und dem davon abhängigen internen
und externen Arbeitsaufwand
Anlagen:
Anlage 1:
Antrag der SPD-Fraktion vom 26.05.2019
Anlage 2:
Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 09.06.2019