Betreff
Erweiterung des Naturparks Hohe Mark - Westmünsterland
Vorlage
112/2017
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

Die in der Sachdarstellung beschriebene Flächenerweiterung des „Naturpark Hohe Mark – Westmünsterland“ auf der Fläche der Gemeinde Nottuln  und der Beitritt der Gemeinde Nottuln in den Verein „Naturpark Hohe Mark – Westmünsterland e.V.“ zum 01.01.2018 wird beschlossen. Der Beschluss erfolgt vorbehaltlich der Ausweisung der Flächen als Naturparkflächen durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Diese wird im laufenden Jahr 2018 erwartet. Aus formalen Gründen vom Ministerium initiierte kleinere, nicht wesentliche Flächenänderungen gegenüber der Anlage 1 sind mit diesem Ratsbeschluss abgedeckt.

Die Verwaltung wird beauftragt, die erforderlichen haushaltsmäßigen Voraussetzungen für den Mitgliedsbeitrag in Höhe von 1.000 € sowie die Finanzierungsumlage in Höhe von 1.546 €, jährlich also insgesamt 2.546 € im Haushalt der Jahre 2018 und 2019 bereitzustellen.


Sachverhalt:

Bereits im Jahr 2010 wurde in den politischen Gremien darüber beraten, ob die Gemeinde Nottuln eine Flächenerweiterung des Naturparks Hohe Mark in das Gemeindegebiet hinein unterstützt (VL 005/2010). Dies wurde seinerseits als nicht zielführend abgelehnt.

Aus Sicht der Verwaltung haben sich seit diesem Zeitpunkt die Randbedingungen verändert. Zum einen hat sich die inhaltliche Ausrichtung und die Darstellung des Naturparks – auch unter touristische Gesichtspunkten – deutlich positiv entwickelt, zum anderen hat sich das Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld e.V. im Ortsteil Darup angesiedelt. Bei letzterem würden durch eine Lage im Naturpark Synergieeffekte entstehen.

Im Folgenden soll die Ausgangssituation ausführlich erläutert werden. Zudem wird in der Sitzung des Gemeindeentwicklungsausschusses Dagmar Beckmann, Geschäftsführerin des Naturpark Hohe Mark Westmünsterland e.V. das Projekt persönlich vorstellen.

 

Der Naturpark Hohe Mark

Nach §27 des Bundesnaturschutzgesetzes sind Naturparke einheitlich zu entwickelnde und zu pflegende großräumige Gebiete, die überwiegend Landschaftsschutzgebiete oder Naturschutzgebiete sind. Außerdem eignen sie sich wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für die Erholung besonders gut, es wird ein nachhaltiger Tourismus angestrebt.

Die Grenzen des Naturparks Hohe Mark - Westmünsterland wurden mit seiner Gründung 1963 auf der Grundlage der damals vorliegenden Begebenheiten und zu erwartenden Entwicklungen des Landschaftsraumes festgelegt.

Die derzeitige Fläche des Naturparks beträgt 1.040 qkm. Der Naturpark Hohe Mark – Westmünsterland e.V. umfasst 25 Mitgliedskommunen in den Kreisen Borken, Coesfeld, Recklinghausen und Wesel.

In mehr als 50 Jahren nach der Naturparkgründung sind gegenläufige Entwicklungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Landesplanung erfolgt, denen nun eine Anpassung der ursprünglichen Naturparkgrenzen folgen soll.

Der Naturpark ist in vier unterschiedliche Landschaftsräume zu unterteilen. Im Norden findet man die münsterländische Parklandschaft, die Ihren Charakter durch Alleen, Hecken und Grünland sowie kulturhistorisch bedeutsame Wasserschlösser und Burgen erhält. In der Waldlandschaft, die sich nach Süden anschließt, dominiert ein fast geschlossenes, riesiges Waldgebiet.

Es folgt die Wasserlandschaft mit den Flüssen Lippe und Stever, mit Kanälen, Stauseen, Bächen und Feuchtwiesen, die Lippeaue zieht sich hier als durchgängiges Naturschutzgebiet bis an den Rhein. Die Industriegeschichte des alten Ruhrgebiets prägt die Folgelandschaft als südliche Spitze des Naturparks. Durch Tätigkeiten des Menschen verändert sich die Landschaft hier immer noch stetig.

 

Mögliche Erweiterung des Naturparks

Einen Identitätskern des Naturparks bildet die Parklandschaft des Münsterlandes. Gerade die Schlösser und Burgen sind bekannte Anziehungspunkte im Naturpark mit historischer Dimension.

In dieser Kulisse sind in der Gemeinde Nottuln und der Alte Hof Schoppmann angesiedelt.

Das Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld e.V. hat seine Geschäftsstelle auf dem Hof Schoppmann und bietet ein umfangreiches Informations- und Bildungsprogramm an. Als Naturpark Partner steht das Naturschutzzentrum bereits heute in einem regelmäßigen Austausch mit dem Naturpark.

Das Naturschutzzentrum wie auch die weiteren Akteure auf dem Alten Hof Schoppmann (IBP etc.) haben den Wunsch geäußert in die Naturparkfläche integriert zu werden, da hierdurch die naturschutzfachliche Arbeit auf dem Alten Hof Schoppmann in die Arbeit des Naturparks eingebettet und besser vernetzt wird. Im Bereich der naturfachlichen Betreuung von Schutzgebieten und naturorientierten Bildungsangeboten stellt das Naturschutzzentrum in Darup einen Ankerpunkt im westlichen Münsterland dar.

 Mit einer Integration des Alten Hof Schoppmann in die Kulisse des Naturpark Hohe Mark – Westmünsterland kann auch die Zusammenarbeit über die rein naturschutzfachliche Arbeit hinaus deutlich ausgebaut werden. Neben dem Naturschutzzentrum können auch die weiteren Räume und Einrichtungen des Hofes an den Aktivitäten des Naturparks teilhaben.

Die überregionale Vermarktung des Naturparks eröffnet dem Alten Hof Schoppmann neue Märkte und bietet eine wichtige Komponente die ambitionierten Zielsetzungen des Hofes langfristig zu unterstützen.

Weiter können durch die Flächenerweiterung des Naturparks touristische Highlights der Gemeinde Nottuln und der Baumberge mit den Angeboten des Naturparks verknüpft werden. So erschließen sich den Besuchern in der Region zusätzliche hochwertige Angebote. Die überregionale Wahrnehmung der Gemeinde Nottuln wird so deutlich gesteigert.

Zur Verknüpfung der Regionen Baumberge und Naturpark leistet auch das Regionale 2016 Projekt SteverLandRoute einen guten Beitrag.

Die Gemeinde Nottuln erfährt durch die Aktivitäten des Naturparks im naturnahen Tourismus eine Öffnung zum Quellmarkt des Ruhrgebietes. Die Märkte in den Niederlanden werden ebenfalls deutlich besser erschlossen.

Dieses ist nach die Neuaufstellung des „Naturpark Hohe Mark – Westmünsterland“ mit der Auszeichnung als Naturpark 2012 und einer anschließenden Erhöhung des Finanzvolumens im Oktober 2014 für die Gemeinde Nottuln von besonderem Interesse.

Mit der Neuaufstellung wurde eine hauptamtliche Geschäftsführung eingestellt. Parallel dazu hat man die „Strategie 2020“ erarbeitet. Mittelfristig soll der Naturpark Hohe Mark – Westmünsterland zu einer Dachmarke für die Region ausgebaut und die Potentiale des Naturtourismus deutlich besser genutzt werden.

Die Grundlage hierzu wird derzeit insbesondere durch die Kooperation mit dem Regionalverband Ruhr und dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW innerhalb des Regionale 2016 Projektes WALDband geschaffen.

Die drei vom Naturpark initiierten Projekte „Willkommen im WALDband“ (Binnenmarketing), „Vom Verbot zum Angebot“ (Internetseite) und „Hohe Mark Route – neue Schleifen“ (Radwandern) dienen dazu den Naturpark in der Außendarstellung zu stärken, die Besucherlenkung deutlich zu verbessern und bestehende Infrastrukturen aufzuwerten.

Mit den Projekten „Touristische Machbarkeitsstudie“, „Die Haardt“ (Freizeitangebote, Besucherlenkung), „Hohe Mark Steig“ (Wandern) und „Inklusion in der Landschaft“ in der Trägerschaft des Regionalverband Ruhr unter Beteiligung des Naturparks werden weitere essentielle Grundlagen und eine qualitativ hochwertige Infrastruktur zur Stärkung der Region angestoßen.

Der Naturpark wird nach Beendigung der Regionale 2016 ab 2018 die Verstetigung und Vermarktung des WALDbandes übernehmen.

Der Naturpark Hohe Mark – Westmünsterland wird auf der Fläche der Gemeinde Nottuln wie in der Karte (siehe Anlage 1) dargestellt (2017 a und 2017 b) erweitert. Wenn die Bezirksregierung Münster die große Lösung (a + b) nicht mitträgt, erfolgt die Erweiterung des Naturparks auf der in der Karte grün dargestellten Fläche (2017 a). Hierzu wird kein neuer Ratsbeschluss nötig.

Innerhalb der Erweiterungsflächen können zukünftig Erhaltungsmaßnahmen für naturnahe (auch touristische) Infrastruktur- und Investitionsmaßnahmen über Förderzugänge durch den Naturpark finanziert werden. Zur Vermarktung über den Naturpark kann die Gemeinde Nottuln ihr gesamtes naturtouristisches Angebot einbringen.

 

Finanzierung

Die derzeitigen Finanzierungsverträge laufen bis 2019. Im Anschluss werden im Rahmen der dann erforderlichen Verhandlungen zur Neuausgestaltung der Verträge Überlegungen zur Berechnungsgrundlage des Finanzierungsanteils von insgesamt ca. 120.000 bis 130.000 € durch die Mitgliedsgemeinden und Kreise möglich sein. Derzeit erfolgt die Berechnung der Umlage des Finanzierungsanteils in den Kreisen Borken und Coesfeld wie folgt. Der Kreis zahlt 50 % der Kosten und die Gemeinden zahlen unabhängig vom Flächenanteil jeweils den gleichen Satz von derzeit 1546 €. Sofern ab 2020 hierzu andere Berechnungsmodalitäten mehrheitlich gewünscht werden, ist dies dann in den Vertragsgestaltungen einzubringen.


Finanzielle Auswirkungen:

jährlich derzeit 2.564 €


Anlagen:

Anlage 1: Gebietsabgrenzung