Betreff
Wirtschaftsplan des Abwasserwerkes für das Wirtschaftsjahr 2017 sowie Vermögens- und Finanzplanung für die Jahre 2017 bis 2021
Vorlage
185/2016
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Wirtschaftsplan des Abwasserwerkes für das Wirtschaftsjahr 2017 und die Vermögens- und Finanzplanung für 2017 bis 2021 werden entsprechend des als Anlage dieser Vorlage beigefügten Entwurfs beschlossen.

 

 


Sachverhalt:

 

  1. Ausgangssituation

 

Der Wirtschaftsplan des Abwasserwerkes besteht aus dem Erfolgsplan, der Vermögens- und Finanzplanung sowie der Stellenübersicht. Während im Erfolgsplan die Aufwendungen und Erträge für das kommende Wirtschaftsjahr veranschlagt wurden, enthält die Vermögensplanung die voraussichtlich für 2017 anstehenden Investitionen und deren Finanzierung. Die Finanzplanung stellt die mittelfristig bis 2021 zu erwartenden Investitionsmaßnahmen und deren Finanzierung dar. In der Stellenübersicht sind die Beschäftigten des Abwasserwerkes mit den jeweilig zugeordneten Zeitanteilen im Vorjahresvergleich aufgeführt. Die wesentlichen Daten für die kommenden Wirtschaftsjahre werden im Folgenden erläutert.

 

 

  1. Erläuterungen zum Erfolgsplan

 

Ertragspositionen

 

Erlöse aus Gebühren und Kostenerstattungen

 

Für das Wirtschaftsjahr 2017 werden Umsatzerlöse und Erträge in Höhe von 3.199.812,63 € erwartet. In den Umsatzerlösen bilden die Erlöse aus den Abwassergebühren in Höhe von 2.742.785 € den Hauptposten. Die Abwassergebühren setzen sich zusammen aus den Schmutzwassergebühren in Höhe von 1.569.800 €, den Niederschlagswassergebühren der Grundstückseigentümer in Höhe 744.798 € sowie für die Entwässerung von öffentlichen Flächen mit insgesamt 428.187 €. Aus Hausanschlusskostenerstattungen werden rd. 133.300 € erwartet. Im Wesentlichen handelt es sich um Erstattungen für das geplante Baugebiet Nottuln Nord. Diese Position wurde unter den Aufwendungen für bezogene Leistungen in gleicher Höhe veranschlagt. Gleiches gilt für die Erträge aus der Klärschlammbeseitigung in Höhe von 10.340 €. Beide Größen bilden damit einen durchlaufenden Posten.

 

 

Auflösung der Baukostenzuschüsse

 

Einen wichtigen Ertragsbestandteil stellen die Auflösungsbeträge der Baukostenzuschüsse in Höhe von 247.274 € dar. Die in der Bilanz passivierten Baukostenzuschüsse sind ratierlich aufzulösen. Für das Wirtschaftsjahr 2017 erfolgt eine Auflösung um 2 % jährlich, entsprechend der Nutzungsdauer für Kanalleitungen. Da diese Position nicht gebührenmindernd in die Kalkulation der Abwassergebühren einbezogen werden darf, ergibt sich keine Auswirkung auf die Höhe der Abwassergebühr. Für den Erfolgsplan haben die Auflösungsbeträge allerdings Auswirkungen auf das auszuweisende Jahresergebnis des Abwasserwerkes.

 

 

Aktivierte Eigenleistungen

 

Die aktivierten Eigenleistungen des Wasserwerkes wurden für 2017 mit insgesamt 42.000 € veranschlagt. Diese Position bildet den voraussichtlichen Eigenanteil der Investitionsmaßnahmen ab und ist als Korrekturposition zu den Personalkosten ertragswirksam auszuweisen.

 

 

Sonstige Erträge

 

Als sonstige Erträge wurden insgesamt 24.113 € in den Erfolgsplan eingestellt. Davon entfallen 19.613 auf die ertragswirksame Auflösung aus der zum 31.12.2015 gebildeten Rückstellung für Gebührenüberdeckung in Höhe von 58.840 €. Die Gebührenüberdeckung ist nach dem Kommunalabgabengesetz bis einschließlich der Kalkulationsperiode 2019 gebührenmindernd aufzulösen. Die Rückstellung aus Gebührenüberdeckung kommt damit einer Gebührenausgleichsrücklage gleich und kann zur Verstetigung der Gebührenhöhe genutzt werden.   

 

 

Aufwandspositionen

 

Materialaufwendungen

 

Unter der Position „Materialaufwendungen“ stellt der Lippeverbandsbeitrag mit insgesamt 1.199.280 € den größten Kostenblock dar. Es ergibt sich für 2017 ein Rückgang dieser Kostenposition um 8.224 € gegenüber dem Vorjahr mit 1.207.504 €.

 

Die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie für bezogene Leistungen mit insgesamt 358.600 € steigen gegenüber dem Vorjahr mit 309.000 € um 49.600 €. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf den höheren Instandhaltungsbedarf an den abwassertechnischen Anlagen zurückzuführen.   

 

Die weiteren Aufwendungen betreffen die o.a. Hausanschlusskosten mit 133.300 €, die Aufwendungen für die Klärschlammbeseitigung mit 5.640 € und die Beiträge an die Wasser- und Bodenverbände für den Unterhaltungsaufwand zur Entwässerung der Ortslagen mit rd. 36.700 €.

 

 

Personalaufwendungen

 

Die Personalaufwendungen mit 279.165 € erhöhen sich gegenüber dem Vorjahr mit 274.360 € um 4.805 €. Dieser Anstieg ist ausschließlich tariflich bedingt.

 

 

Abschreibungen

 

Die Abschreibungen auf Sachanlagen erhöhen sich investitionsbedingt von 695.600 € um 7.294 € auf 702.894 €. Die als Anlage beigefügte Vermögens- und Finanzplanung zeigt eine höhere Investitionstätigkeit, die auch zukünftig mit einem Anstieg der Abschreibungen verbunden sein wird.

 

 

Sonstige betriebliche Aufwendungen

 

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betragen rd. 102.500 € und sind gegenüber dem Vorjahr mit 101.900 € nahezu konstant.

 

 

Zinsaufwendungen/Zinserträge

 

Das Zinsergebnis aus der Verrechnung der Zinserträge mit den Zinsaufwendungen in Höhe von ./. 60.000 € verbessert sich gegenüber dem Vorjahr mit einem veranschlagten Zinsergebnis in Höhe von ./. 69.000 € um 9.000 €. Aufgrund der guten Liquiditätslage des Abwasserwerkes konnten im Jahr 2015 zwei Darlehen nach Ablauf der Zinsbindungsfrist vollständig getilgt werden. Im Zusammenhang mit der planmäßigen Tilgung kann damit die Zinsbelastung für 2017 auf 72.000 € gesenkt werden (Im Jahr 2014 betrugen die Zinsaufwendungen des Abwasserwerkes noch 125.000 €).

 

 

Gesamtergebnis 2017

 

Für das Wirtschaftsjahr 2017 ergibt sich nach Abzug der Aufwendungen von den Erträgen ein positives Gesamtergebnis in Höhe von 321.734 €. Dieses positive Ergebnis teilt sich auf in die Eigenkapitalverzinsung in Höhe von 74.460 € und der Auflösung der Baukostenzuschüsse in Höhe von 247.274 €.

 

 

 

  1. Erläuterung zum Vermögensplan

 

Investitionsmaßnahmen

 

Im Vermögensplan wurden die für 2017 zu erwartenden Investitionsmaßnahmen in Höhe von 2.068.000 € sowie die Tilgungsleistungen in Höhe von 119.000 € veranschlagt.

 

Die Investitionen für das Wirtschaftsjahr 2017 sind gekennzeichnet durch Maßnahmen zur Kanalerneuerung und Kanalerweiterung. Insgesamt sind diese Investitionsmaßnahmen mit 1.923.000 € zu berücksichtigen. Davon entfallen allein auf das Baugebiet Nottuln Nord 1.300.000 €. Die weiteren Investitionen zur Kanalerweiterung betreffen das Gewerbegebiet Beisenbusch mit 100.000 € sowie Planungsleistungen der Erschließungsbereiche Hellersiedlung und Schapdetten Ost in Höhe von 38.000 €. Für Kanalerneuerungsmaßnahmen wurden im Vermögensplan 485.000 € veranschlagt.

 

Für die Erweiterung des Regenrückhaltebeckens in Schapdetten wurden 115.000 € in den Vermögensplan eingestellt. Die sonstigen Ersatz- und Neubeschaffungen wurden mit 30.000 € veranschlagt. Unter diese Position fallen die erforderlichen Ersatzbeschaffungen für Abwasserpumpen und sonstige betriebsnotwendige Einrichtungen sowie für Unvorhergesehenes.

 

 

 

Finanzierung der Investitionen

 

Die Finanzierung der Investitionen für 2017 erfolgt einerseits aus den erwirtschafteten Eigenmitteln und andererseits aus Baukostenzuschüssen. Neben der Finanzierung aus der Liquidität und den Abschreibungen sind Kanalanschlussbeiträge und Baukostenzuschüsse für die Regenwasserbehandlungsanlagen in Höhe von insgesamt rd. 635.600 € zu erwarten.

 

Aus Sicht des Betriebes ist positiv zu bewerten, dass nach der bisherigen Planung sämtliche Investitionsmaßnahmen ohne Kreditaufnahmen bewerkstelligt werden können.

 

 

  1. Erläuterungen zur Finanzplanung

 

Die Finanzplanung zeigt die voraussichtliche Entwicklung der Investitionen im Verhältnis zur Finanzierung. Mittelfristig dürfte der Betrieb die Finanzierung der Investitionen aus Eigenmitteln und Baukostenzuschüssen sicherstellen können. Allerdings wird auch deutlich, dass der Investitionsbedarf in den nächsten Jahren ansteigen und die aufgebaute Liquidität deutlich reduzieren wird. In Abhängigkeit der Entwicklung der baulichen Tätigkeiten im Gemeindegebiet sowie in Abhängigkeit einer sich möglicherweise ergebenden Verschärfung rechtlicher Anforderungen an die Abwasserbeseitigung, wird die Finanzplanung auch zukünftig an neue Gegebenheiten anzupassen sein.

 

 

  1. Erläuterungen zur Stellenübersicht

 

Die für die Gemeindewerke tätigen Beschäftigten sind in eigenen Stellenübersichten zu führen. Da die Beschäftigten im Verwaltungsbereich (technisch und kaufmännisch) für alle Betriebszweige tätig sind, werden die Arbeitsanteile auf die einzelnen Betriebszweige aufgeteilt. Ab dem 01.01.2017 sind nach der neuen Entgeltordnung zum TVÖD die Beschäftigten der Entgeltgruppe E 9 nach E 9a und E 9b überzuleiten. Weitere Veränderungen ergeben sich für das Planungsjahr 2017 nicht.

 

 


Finanzielle Auswirkungen:

 

Jahresergebnis Erfolgsplan 321.733,63 €

 

 


Anlagen:

 

Wirtschafts- und Finanzplanung 2017