Betreff
Mittelfristige Entwicklung der Schülerzahlen in der Gemeinde Nottuln
Vorlage
103/2016
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

Die Ausführungen der Verwaltung werden zur Kenntnis genommen.


Sachverhalt:

Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung, den veränderten rechtlichen Rahmenbedingungen, der sich wandelnden Schullandschaft und des dynamischen Wahlverhaltens der Eltern wird jährlich eine neue Prognose über die mittelfristige Entwicklung der Schülerzahlen in der Gemeinde Nottuln erstellt und dem Ausschuss für Familie, Soziales, Bildung und Freizeit vorgelegt.

Die prognostizierten Zahlen basieren auf den tatsächlichen Geburten im jeweiligen Geburtszeitraum und den derzeit vorhandenen Schülerzahlen, unter Berücksichtigung des Wahlverhaltens bei der Einschulung und Schulwechsel.


Die in den Seiten 1 – 12 der Anlage zur Vorlage dargestellten Zahlen werden im Einzelnen erläutert:

Seite 1: Erstklässler in den kommenden Jahren

Wie in den vorangegangenen Jahren, wurden für diese Prognose die Geburten des Geburtszeitraums 01.10. – 30.09. eines jeden Jahres herangezogen und diese überwiegend der nächstgelegenen Grundschule zugeordnet. In Einzelfällen wurde die Zuordnung aufgrund der besseren Erreichbarkeit einer Grundschule anhand bestehender Buslinien vorgenommen. Diese Schülerzahlen bilden die Grundlage für eine weitere Prognoseberechnung. Das Diagramm der bisherigen und zukünftigen Schulanfänger macht deren Rückgang seit dem Jahr 1998 deutlich, zeigt aber auch vorausschauend konstante Geburtenzahlen.

Seite 2: Wahlverhalten Schulanfänger Nottuln

In den Prognosen der Vorjahre weicht die Verteilung der zukünftigen Erstklässler auf die Schulen allein nach dem Kriterium „nächstgelegene Schule“ von dem Anmeldeverhalten ab. Von planerischer Bedeutung ist die Verschiebung der Prognosen zwischen der St. Martinus- und der Astrid-Lindgren-Grundschule.

Diese Ungenauigkeit wurde im letzten Jahr erstmals mit Hilfe der durchschnittlichen prozentualen Veränderung korrigiert. Entgegen den jährlichen Prognosen wurden in den letzten 7 Jahren bei der St. Martinus Grundschule 15,49 % mehr und bei der Astrid-Lindgren-Grundschule 13,21 % weniger als prognostiziert angemeldet. Diese Differenz ist bei der Vorausberechnung der Schülerzahlen der beiden Grundschulen berücksichtigt worden. Die erhöhte Anmeldezahl an der St. Martinus Grundschule lässt sich neben den Wanderungen von der Astrid-Lindgren-Grundschule z.B. durch zusätzlich integrativ beschulte Kinder (Gemeinsamer Unterricht) und Fahrschüler z.B. aus Schapdetten bergründen.

Seite 3: St. Martinus Grundschule

Infolge der Schließung des Standortes St. Bonifatius Grundschule zum Schuljahr 2015/2016 besuchen die Schülerinnen und Schüler aus dem Ortsteil Schapdetten überwiegend die St. Martinus Grundschule. Nächstgelegene Grundschule und damit bisheriges Zuordnungskriterium ist für den Großteil der Schapdettener Schülerinnen und Schüler die St. Marien Grundschule in Appelhülsen. Aufgrund der vorhandenen Busverbindungen und des Wahlverhaltens der Schapdettener Eltern wurden in der weitergehenden Hochrechnung die Schülerinnen und Schüler aus dem Ortsteil Schapdetten der St. Martinus Grundschule und aus der Bauerschaft Heller der St. Marien Grundschule zugeordnet. Darüber hinaus wurde, wie in der letzten Prognose bereits durchgeführt, die Abweichung zwischen den Prognosen und tatsächlichen Anmeldungen ausgeglichen (vgl. Anlage Seite 2).

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die St. Martinus Grundschule zu einer 2- bis 3-zügigen Grundschule entwickelt und der Bestand im Prognosezeitraum gesichert ist.

Seite 4: Astrid-Lindgren-Grundschule

Auch bei der Astrid-Lindgren-Grundschule lag in den vergangenen Jahren eine Differenz zwischen der Prognose und den Anmeldezahlen vor. Diese ist prozentual ermittelt worden und bei der Schülerprognose eingeflossen. Danach bleibt die 2- bis 2,5-Zügigkeit der Astrid-Lindgren-Grundschule in den nächsten Jahren erhalten. Die Existenz ist somit weiterhin gesichert.

Seite 5: Erstklässler im Ortsteil Nottuln

Die Zahl der Erstklässler im Ortsteil Nottuln zeigt stabile Schülerzahlen, die bis auf das Schuljahr 2021/2022 die Bildung von insgesamt 5 Eingangsklassen vermuten lassen.

Seite 6: St. Marien Grundschule

Die St. Marien Grundschule stellt sich auch zukünftig als überwiegend 2-zügige Grundschule dar. Die Schülerzahlen sind seit Jahren beständig und lassen keine Unsicherheiten auf deren Bestand zu.

Seite 7: Sebastian Grundschule

An der Sebastian Grundschule werden die Jahrgänge 1 und 2 in einer jahrgangsübergreifenden Klasse gemeinsam beschult. Die Gesamtschülerzahlen gehen in den nächsten Jahren zurück, so dass die Mindestgröße von 92 Schülerinnen und Schülern für eine eigenständige Grundschule ab dem Schuljahr 2018/2019 nicht mehr erreicht wird. Das diese Situation eintreten könnte, hatte die Verwaltung mit den Vorlagen 131/2014 und 086/2015 in den Sitzungen am 22.10.2014 bzw. 23.06.2015 bereits dargestellt.

Die Schulleiterin Frau Wippich hat ein innovatives Schulkonzept entwickelt, so dass vereinzelte Anmeldungen aus dem Ortsteil Nottuln verzeichnet werden konnten, und so die Eigenständigkeit für das Schuljahr 2016/2017 gewahrt werden konnte.

Seite 8: Grundschulabgänger und Übergangsquoten

Um die Übergänge zu den weiterführenden Schulen zu berechnen, werden die Zahl der Grundschulabgänger in den kommenden Jahren und die durchschnittlichen Übergänge in Prozent zu Grunde gelegt. Die Übergangsquote zur Sekundarschule ist in den letzten Jahren gestiegen. Die Übergangsquote zum Gymnasium Nottuln weist in den letzten Jahren Schwankungen auf. Bei der Gesamtschule Havixbeck liegt der Prozentsatz der Wechsler in den letzten Jahren bei rd. 8 %.

Seite 9: Liebfrauenschule

Das hier mit einem Muster unterlegte Zahlenfeld stellt die letzte Klasse der auslaufenden Schulform Realschule dar. Die voraussichtliche Anzahl der Neuanmeldungen wird ermittelt, in dem die Zahl der Grundschulabgänger aus Nottuln mit der durchschnittlichen Übergangsquote multipliziert und die Zuwanderungsquote aus Nachbarkommunen im Mittelmaß hinzugerechnet wird. Zum kommenden Schuljahr liegen die Übergänge von den Nottulner Grundschulen zur Liebfrauenschule bei voraussichtlich 43,7 %, im 3-Jahresdurchschnitt bei 41,67 %. Dieser Jahresdurchschnitt wurde bei der Prognose angenommen. Aus den Nachbarkommunen besuchen rd. 16 Schülerinnen und Schüler je Jahrgang die Liebfrauenschule, wobei diese Anmeldungen in diesem Jahr bei 9 liegen. Zum Schuljahr 2016/2017 konnten an der Liebfrauenschule aufgrund der Festlegung der 4-Zügigkeit, nicht alle Anmeldewünsche berücksichtigt werden, so dass 15 Absagen ausgesprochen werden mussten. Die Schullandschaft ist in den Nachbarkommunen in Bewegung. Hier bleibt die weitere Entwicklung abzuwarten. Bei einem Klassenfrequenzrichtwert von 25 Schülerinnen und Schülern wird die Liebfrauenschule nach der Prognose in den nächsten Jahren 4-zügig sein.

Seite 10: Gymnasium Nottuln

Die Berechnung der prognostizierten Anmeldezahlen in der Sekundarstufe I entspricht dem bei der Liebfrauenschule aufgezeigten Weg.

Seit dem Frühjahr 2015 ist am Gymnasium Nottuln eine Auffangklasse für Flüchtlingskinder eingerichtet worden. Für die kommenden Schuljahre wird mit insgesamt 26 Schülerinnen und Schülern in dieser Klasse gerechnet. Diese Klasse ist gesondert dargestellt, die Schülerzahl wird auch in den folgenden Jahren dementsprechend fortgeschrieben. Die Zahlen für die Sekundarstufe II wurden errechnet, indem die in den letzten 3 Jahren abgegangenen Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I im Verhältnis zu den Schulanfängern der Sekundarstufe II gestellt wurden. Dieses entsprach einem Prozentsatz von 98,35 %. Die Quote in diesem Jahr liegt bei 108 % (siehe Seite 11 der Anlage).

Laut Schulgesetz NRW beträgt die Mindestgröße bei der Fortführung von Gymnasien bis Jahrgangsstufe 10 mindestens 2 Parallelklassen pro Jahrgang, in der gymnasialen Oberstufe mindestens 42 Schülerinnen und Schüler im ersten Jahr der Qualifikationsphase. Diese gesetzlichen Vorgaben werden rechnerisch erreicht, der Bestand der Schule ist mittelfristig gesichert.

Seite 11: Übergangsquote Sekundarstufe I zu Sekundarstufe II

Hier werden die Übergänge von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II am Gymnasium Nottuln dargestellt. Diese werden für die Hochrechnung der Anmeldungen für die Sekundarstufe II hinzugefügt (siehe Seite 10 der Anlage).

Seite 12: Abgänger Grundschulen

Diese Aufstellung lässt klar erkennen, zu welchen weiterführenden Schulen die Nottulner Grundschulabgängerinnen und –abgänger in diesem Jahr wechseln werden und wie sich die Schulanfänger der beiden weiterführenden Schulen in Nottuln zusammensetzen.

67,8 % der Grundschulabgängerinnen und –abgänger besuchen weiterhin eine Schule in Nottuln. Darüber hinaus werden 7 % zur Gesamtschule Havixbeck, 5 % zur Friedensschule Münster und 7 % zu einem Gymnasium in Dülmen bzw. Buldern gehen. Die Wechsler zum Gymnasium nach Dülmen stammen ausschließlich von der St. Marien Grundschule in Appelhülsen. Insgesamt liegt der Durchschnitt der Nottulner Schülerinnen und Schüler, die auf ein Gymnasium wechseln bei 37,7 % und bewegt sich damit unter dem Landesdurchschnitt NRW 2015 (41,2 %).


Finanzielle Auswirkungen:

Keine


Anlagen:

Schülerprognosen der einzelnen Schulen und Übergangsquoten

Seiten 1 bis 12