Betreff
Barrierefreier Ortskern - Grundsatzbeschluss zum Gutachten und Start eines Pilotprojeks
Vorlage
186/2013
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

1. Das Maßnahmenkonzept „Barrierefreier Umbau Ortskern Nottuln“ (abgedruckt in VL 074/2013) wird als fachliche Grundlage für den barrierefreien Umbau des Ortskerns genutzt.

 

2. Als Pilotprojekt wird der Kreuzungsbereich Twialf- Lampen- Hok/ Kirchplatz/ Hagenstraße barrierefrei umgebaut. Zur Ausführung wird Variante _______ ausgewählt.


Sachverhalt:

Sachstand

Der barrierefreie Umbau des Ortskerns hat die politischen Gremien bereits mehrfach beschäftigt. In der Sitzung des Gemeindeentwicklungsausschusses am 22.05.2013 wurde durch das beauftragte Büro Planersocietät das ausgearbeitete Konzept für einen barrierefreien Ortskern vorgestellt (Vorlage 074/2013).

 

Da aus den Fraktionen noch Beratungsbedarf signalisiert wurde, wurde der Beschluss, dieses Konzept als Grundlage für die weitere Umsetzung zu verwenden, vertagt.

 

Um kurzfristig einen erstes sichtbares Projekt zu starten, wurde in der Sitzung des Gemeindeentwicklungsausschusses am 26.06.2013 (Vorlage 107/2013) seitens der Verwaltung vorgeschlagen, einen Knotenpunkt als Pilotprojekt barrierefrei umzubauen. In der Sitzung lagen mehrere möglicher Materialien zur Bemusterung aus. Seitens der Fraktionen wurde in der Sitzung insbesondere darum gebeten, eine größere Auswahl unterschiedlicher Umgestaltungsmöglichkeiten zu zeigen. Zudem wurde die Eignung der vorgestellten Materialien in Frage gestellt. Die Verwaltung wurde beauftragt hier mehr Informationen zur Verfügung zu stellen. Seitens des Behindertenbeauftragten Herrn Wenzel wurde zudem gefordert, den  Belangen sehbehinderter und  blinder Menschen durch Einbringen taktiler Elemente zu begegnen.

 

Eng verbunden mit der Frage einer barrierefreien Gestaltung des Ortskerns ist zudem die Entwicklung eines Integrierten Handlungskonzeptes für den Ortskern insgesamt. Die Aufstellung eines solchen Handlungskonzeptes wurde am 09.07.2013  (VL 098/2013) vom Rat beschlossen. Nur mit einem solchen Integrierten Handlungskonzept werden die Türen für mögliche Städtebaufördermittel geöffnet, ohne die ein mittelfristiger kompletter Umbau des Ortskerns unrealistisch erscheint (Gesamtkosten für drei detailliert geplante Knotenpunkte ca. 400.000 € sowie einen noch nicht genau kalkulierte Kosten für den Komplettumbau des übrigen Ortskerns entsprechend der Maßnahmenplanung vrsl. im hohen sechsstelligen Bereich).

 

 

Weiteres Vorgehen

Die Verwaltung hält das durch das Büro Planersocietät aufwändig und in Abstimmung mit den Betroffenen erarbeitete Konzept weiter für gut geeignet, den Ortskern behutsam, aber dennoch wirkungsvoll barrierefrei umzubauen. Insofern wird erneut vorgeschlagen, das Konzept als Grundlage für die weitere Umsetzung zu verwenden. Dies stellt sicher, dass eine Umsetzung nicht nur bei Großmaßnahmen, wie dem beschriebenen Pilotprojekt Berücksichtigung findet, sondern es auch bei laufenden Erneuerungsmaßnahmen beachtet wird.

 

Da ein solches Konzept gerade für kleinere Städte bislang noch außergewöhnlich ist und durchaus wegweisenden Charakter hat, hat sich die Gemeinde um die Teilnahme an einem Forschungsvorhaben des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung („Innerstädtische öffentliche Räume in Klein- und Mittelstädten“) beworben. Hierdurch erhofft sich die Gemeinde kostenfreie externe Beratung. Eine finanzielle Förderung der Umbaumaßnahmen ist durch das Forschungsvorhaben nicht vorgesehen.

 

Das komplette Konzept ist in Vorlage 074/2013 abgedruckt, An dieser Stelle werden als Überblick lediglich die Analysekarten, die Maßnahmenkarte sowie die Detailplanungen für den für das Pilotprojekt ausgewählten Bereich erneut in Anlage 1 abgedruckt.

 

Für den Bereich des Pilotprojekts hat die Verwaltung die gewünschten Ergänzungen ausgearbeitet (siehe unten). Der Umbau des Knotenpunktes ist entsprechend im Haushaltsentwurf 2014 berücksichtigt (Produktbereich 12, S. 75, Pflastersanierung historischer Ortskern). Da einige Informationen erst zur Sitzung vorliegen, kann dieser Tagesordnungspunkt sowie möglicherweise aufkommende zusätzliche Fragen zusätzlich auch in der Sitzung des Gemeindeentwicklungsausschusses am 04.12.2013 beraten werden.

 

 

3 Varianten für eine barrierefreie Umgestaltung

Für die Umgestaltung des historischen Ortskerns soll zunächst der dringend sanierungsbedürftige Kreuzungsbereich des Twialf- Lampen- Hok / Kirchplatz/ Hagenstraße nach den Regeln des barrierefreien Raumes erneuert werden.

 

Nach Rücksprache mit dem Behindertenbeauftragten beinhalten alle Varianten im Kreuzungsbereich ein Blindenleitsystem (Aufmerksamkeitsfeld mit kurzen Leitstreifen). Dieses muss nicht weiß ausgeführt werden, sondern kann auch farblich angepasst ausgeführt werden.

 

Zusätzlich zu der zur Bemusterung vorgelegten Baumaterialen wird die Gemeinde eine Visualisierung als Videoanimation in der Sitzung präsentieren.

 

Folgende Materialvarianten werden zur Auswahl vorgestellt (Fotos siehe Anlage 2).

 

Variante 1. Fahr- und Gehbereiche in Betonsteinpflaster.

Ausführung aller Fahrbahnen in Betonsteinpflaster Oberfläche basalt anthrazit Kanten gebrochen (Romaton) in den Fahrflächen unterbrochen durch die Fußgängerfurten in Betonsteinpflaster (Romaton) Oberfläche granit grau. Die Gehbereiche werden ebenfalls in Betonsteinpflaster (Romaton) in der Farboptik Gletschermix (rotbunt) hergestellt. Im Bereich der Fußgängerfurten werden zusätzlich Aufmerksamkeitsfelder und Leitstreifen für sehbehinderte und blinde Menschen angelegt.

Geschätzte Gesamtkosten: 143.000,00 Euro.

 

Variante 2. Fahrbahn in Betonsteinpflaster Gehbereiche Klinkerpflaster.

Sämtliche Fahrbahnen werden in Betonsteinpflaster Typ Romaton basalt anthrazit und die Fußgängerfurten in Romaton granit grau ausgeführt. Die Gehbereiche werden in Klinkerpflaster Typ Monasteria geschält ausgestattet.  Fußgängerfurten werden wie vor mit Leitstreifen und Aufmerksamkeitsfelder ausgestattet. Mit dieser Ausführung wird das vorh. Erscheinungsbild des historischen Ortskern von der Stiftsstraße jedoch ohne Kopfsteinsteinpflaster übernommen.

Geschätzte Gesamtkosten: 146.000,00 Euro.

 

Variante 3. Fahrbahn in Asphalt und Natursteinpflaster, Gehbereiche in Klinker.

Um das Erscheinungsbild des historischen Ortskern beizubehalten wird die Asphaltoberfläche des Twialf- Lampen- Hok und der Hagenstraße erneuert. Das vorhandene Natursteinpflaster des Kirchplatzes wird aufgenommen und neu verlegt. Die Fußgängerfurten der Fahrbahnen werden wie vor in Betonsteinpflaster Romaton basalt grau ausgeführt, um ebene Querungsstellen zu bekommen; alternativ könnte scharfkantig geschnittenes und eng verlegtes Natursteinpflaster verwendet werden. Die Gehwegbereiche werden wie in Variante 2 in Klinkerpflaster ausgeführt.

Geschätzte Gesamtkosten: 148.000,00 Euro

 

 

Für sämtliche Materialien wird die Eignung für öffentliche Verkehrsflächen hinsichtlich Rutschsi-cherheit und Witterungsbeständigkeit vom jeweiligen Hersteller gewährleistet.

 

Die Ausführung müsste im Frühjahr / Sommer 2014 erfolgen, so dass bis Martinimarkt 2014 die Arbeiten komplett abgeschlossen sind.


Finanzielle Auswirkungen:

Gesamtkosten für das Pilotprojekt je nach Variante ca. 142.000 – 148.000 €.


Anlagen:

Anlage 1: Auszug aus dem Maßnahmenkonzept „Barrierefreier Umbau Ortskern Nottuln“

Anlage 2: Fotos der vorgeschlagenen Materialien.