Betreff
Sekundarschule Nottuln
Vorlage
054/2013
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

Der Gesamtbetrag der gemeindlichen Mittel in Höhe von 1,7 Millionen Euro für den Erweiterungsbau an der Sekundarschule zur Schaffung eines vierten Zuges, verteilt auf die Haushaltsjahre 2013 (1,19 Millionen Euro) und 2014 (0,51 Millionen Euro), wird aufgrund der defizitären Haushaltslage nicht erhöht.

 

Die Verwaltung wird beauftragt, mit dem Bistum Münster Gespräche zu führen mit dem Ziel, die Schaffung von Schulräumen zu realisieren, die die Sekundarschule zu einer vierzügigen Schule macht und den gemeindlichen Anteil von 1,7 Millionen Euro an den Gesamtkosten nicht überschreitet.

 

 

 


Sachverhalt:

In der Sitzung des Ausschusses für Familie, Soziales, Bildung und Freizeit am 05.03.2013 hat die Verwaltung über die vom Bistum angekündigten Mehrkosten informiert. Die Verwaltung ist dabei beauftragt worden, eine ausführliche Sachverhaltsdarstellung für den Rat zu erarbeiten.

 

 

A) Grundsätzliches


Die Thematik der zukünftigen Struktur der weiterführenden Schulen in Nottuln beschäftigt Politik und Verwaltung schon seit dem Jahr 2011.

In folgenden Sitzungen der politischen Gremien wurden entsprechende Verwaltungsvorlagen beraten bzw. beschlossen:


13.09.2011

HFA und Ausschuss für Familie, Soziales, Bildung und Freizeit

 

Vorlage 072/2011

11.10.2011

HFA und Ausschuss für Familie, Soziales, Bildung und Freizeit

 

Vorlage 072.1/2011

18.10.2011

Rat

Vorlage 072.1/1/2011

 

25.10.2011

Rat

Fortsetzung Sitzung vom 18.10.2011

Vorlage 072.1/1/2011

 

 

 

13.09.2011


Dem Sitzungsprotokoll ist zu entnehmen, dass alle Parteien sich für die Errichtung einer Sekundarschule ausgesprochen haben. Ein Beschluss wurde nicht gefasst.



11.10.2011


Nach intensiver Diskussion werden folgende Beschlüsse gefasst:

1. Der Rat der Gemeinde Nottuln sieht für die Schullandschaft in Nottuln die Zukunft in der Schulform „Sekundarschule“.

 

Abstimmungsergebnis des Haupt- und Finanzausschusses:
Einstimmig angenommen

 

Abstimmungsergebnis des Ausschusses für Familie, Soziales, Bildung und Freizeit:
Einstimmig angenommen.


2. Die Gemeindeverwaltung verhandelt sofort und unmittelbar mit dem Bistum Münster über die Errichtung einer Sekundarschule in Trägerschaft des Bistums Münster. Der Vertrag wird baldmöglichst dem Rat zur Abstimmung vorgelegt.

 

Abstimmungsergebnis des Haupt- und Finanzausschusses:
Abgelehnt.
(Ja: 4 / Nein: 10 / Enthaltung: 3)

Abstimmungsergebnis des Ausschusses für Familie, Soziales, Bildung und Freizeit:
Abgelehnt
(Ja: 4 / Nein: 7 / Enthaltung: 5)

 

3. Antrag der CDU-Fraktion:

Mit dem Bistum Münster wird ein Vertrag geschlossen über die Mitfinanzierung einer vom Bistum zu errichtenden vierzügigen Sekundarschule zum 01.08.2012 auf Basis des Vertrages vom 21.12.2001 über die Beteiligung der Gemeinde an der Bischöflichen Realschule. Beratung und Beschlussfassung des konkreten Vertrages erfolgen in den zuständigen Gremien der Gemeinde Nottuln erst nach Verabschiedung des neuen Schulgesetzes durch den Landtag.

 

Abstimmungsergebnis des Haupt- und Finanzausschusses:
Mehrheitlich angenommen.
(Ja: 12 / Nein: 5 / Enthaltung: 0)

Abstimmungsergebnis des Ausschusses für Familie, Soziales, Bildung und Freizeit:
Mehrheitlich angenommen.
(Ja: 11 / Nein: 5 / Enthaltung: 0)


4. Antrag der CDU-Fraktion:

Die Verwaltung wird beauftragt, zum frühestmöglichen Zeitpunkt eine Informations-veranstaltung zur neuen Sekundarschule durchzuführen. Hierzu werden die Eltern aller Grundschulkinder eingeladen.

 

Abstimmungsergebnis des Haupt- und Finanzausschusses:
Einstimmig angenommen.

Abstimmungsergebnis des Ausschusses für Familie, Soziales, Bildung und Freizeit:
Einstimmig angenommen.

 

Zusatz: In dieser Sitzung wurden den Mitgliedern des Ausschusses für Familien, Soziales, Bildung und Freizeit die mittelfristige Entwicklung der Schülerzahlen in der Gemeinde Nottuln zur Kenntnis gegeben.

 

 

18.10.2011

 

Der Niederschrift ist zu entnehmen, dass folgende Beschlüsse gefasst wurden:

 

1. Antrag der SPD-Fraktion

Bürgermeister und Verwaltung werden beauftragt, mit Blick auf den demografischen Wandel in Zusammenarbeit mit den Fachgremien mittelfristig Alternativen zur bestehenden Schullandschaft in Nottuln zu entwickeln.

 

Abstimmungsergebnis des Rates:
Mehrheitlich abgelehnt.
(Ja: 9 / Nein: 20 / Enthaltung: 1)


2. Der Rat der Gemeinde Nottuln sieht für die Schullandschaft in Nottuln die Zukunft in der Schulform „Sekundarschule“.

Abstimmungsergebnis:
Mehrheitlich angenommen.
(Ja: 24 / Nein: 6 / Enthaltung: 0)

 

3. Antrag der CDU-Fraktion

Die Verwaltung wird beauftragt, bis zum 25.10.2011 ein Konzept zur Finanzierung des Erweiterungsbaus an der heutigen Realschule vorzulegen. Dieses umfasst mindestens die bislang bekannten Parameter:

 

·        Investitionssummen Erweiterung Realschule und Umbau Hauptschule

·        Freizug des Hauptschulgebäudes

·        Freizug des Hauses Havixbeck

·        Einsparungen aus Unterhaltung Haus Havixbeck

·        Freizug einiger Nebengebäude der Kurie

·        Freizug der Aschebergschen Kurie

·        Hieraus resultierende Einsparungen

·        Freizug KOT-Heim

·        Hieraus resultierende Einsparungen beim Unterhalt

·        Bodenrichtwert für Grundstück

 

 

Die Verwaltung wird beauftragt, zur Sondersitzung des Rates am 25.10.2011 darzustellen, wie ab 2014 die dann vorhandenen Schulräume aus heutiger Sicht genutzt werden und beantwortet auf Basis dieser Daten die Frage, ob dann Schulraum leer steht.

 

Abstimmungsergebnis:

Mehrheitlich angenommen. (Ja: 27 / Nein: 0 / Enthaltung: 3)

 

 

4. Mit dem Bistum Münster wird ein Vertrag geschlossen über die Mitfinanzierung einer vom Bistum zu errichtenden vierzügigen Sekundarschule zum 01.08.2012 auf Basis des Vertrages vom 21.12.2001 über die Beteiligung der Gemeinde an der Bischöflichen Realschule.

Beratung und Beschlussfassung des konkreten Vertrages erfolgen in den zuständigen Gremien der Gemeinde Nottuln erst nach Verabschiedung des neuen Schulgesetzes durch den Landtag.

 

Abstimmungsergebnis:

Mehrheitlich angenommen. (Ja: 22 / Nein: 7 / Enthaltung: 1)

 

 

5. Die Verwaltung wird beauftragt, zum frühestmöglichen Zeitpunkt eine Informations-veranstaltung zur neuen Sekundarschule durchzuführen. Hierzu werden die Eltern aller Grundschulkinder eingeladen.

 

Abstimmungsergebnis:
Einstimmig angenommen.

 

 

25.10.2011

 

Nach ausführlicher Diskussion werden folgende Beschlüsse gefasst:

 

1.      Antrag der SPD-Fraktion
Mit dem Bistum Münster wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt kein Vertrag geschlossen über die Mitfinanzierung einer vom Bistum Münster zu errichtenden Sekundarschule.

Abstimmungsergebnis:
Mehrheitlich abgelehnt.
(Ja: 9 / Nein: 18 / Enthaltung: 0)

2.      Die Grundlagen zu den weiteren Vertragsverhandlungen lauten:

·           Die Liebfrauenschule wird als offene Ganztagsschule geführt. Die unabhängig vom Unterrichtsraumangebot dem offenen Ganztag zugeordneten Kosten werden hälftig von Bistum und Gemeinde getragen.

·           Die dem vierten Zug zuzuordnenden Kosten für Unterrichtsräume (6 Klassenräume und 3 Nebenräume) auf dem Grundstück der Liebfrauenschule trägt die Gemeinde Nottuln. Die Durchführung des Sportunterrichts wird in den bestehenden Nottulner Sportstätten sichergestellt.

·           Die räumliche Erweiterung sollte bis zum 01.08.2014 erfolgen.

·           Sofern auf Wunsch der Gemeinde (und mit Einverständnis des Schulträgers) zu einem späteren Zeitpunkt eine Erweiterung des offenen zum gebundenen Ganztag stattfindet, trägt die Gemeinde die Kosten.

·           Die Sekundarschule kann für geeignete Förderschwerpunkte gemeinsamen Unterricht anbieten.

·           Dem Beirat der Sekundarschule gehören vier Vertreterinnen bzw. Vertreter an, die vom Rat der Gemeinde entsandt werden.

·           Das Generalvikariat prüft Bewerbungen von Hauptschullehrerinnen bzw. Hauptschullehrern der Geschwister-Scholl-Schule in Anerkennung der erworbenen Kompetenz bei der Inklusion und der Berufsorientierung wohlwollend.

·           Die Sekundarschule kooperiert im Sinne der Schulgesetzänderung eng mit dem Gymnasium Nottuln.

 

Abstimmungsergebnis:

Mehrheitlich angenommen. (Ja: 18 / Nein: 9 / Enthaltung: 0)

 

 

Aufgrund der Entscheidung des Rates vom 25.10.2011 hat das Bistum Münster am 27.10.2011 den Antrag zur Errichtung einer Sekundarschule in Nottuln gestellt.

 

Mit Schreiben vom 30.11.2011 stellt die SPD-Fraktion folgenden Antrag:

1.      Die Verwaltung möge die Rahmenbedingungen zur mittelfristigen Errichtung einer Gesamtschule in gemeindlicher Trägerschaft prüfen und Vorschläge zur mittelfristigen Umsetzung und Kooperation mit allen Entscheidungsträgern erarbeiten.

2.      Die Hauptschule Nottuln soll bis zur Einrichtung einer gemeindlichen Gesamtschule in ihrer jetzigen Form weitergeführt werden.

3.      Der Beschluss zur Errichtung einer Sekundarschule wird vorerst zurückgenommen.

 

 

Dieser Antrag der SPD-Fraktion wurde in öffentlicher Ratssitzung am 13.12.2011 beraten. Nach der Aussprache lässt der Bürgermeister zuerst über Punkt 3 des SPD-Antrages abstimmen, da dieser der weitestgehende ist.

 

Vorschlag der SPD-Fraktion:

Der Beschluss zur Errichtung einer Sekundarschule wird vorerst zurückgenommen.


Abstimmungsergebnis:
Mehrheitlich abgelehnt.
(Ja: 10 / Nein: 21 / Enthaltung: 0)

 

 

Eine weitere Beschlussfassung zu den Punkten Nr. 1 und Nr. 2 war nicht mehr erforderlich.

Am 19.12.2011 wurde der Vertrag mit den am 25.10.2011 beschlossenen Grundlagen unterschrieben.

 

Am 06.02.2012 erfolgte die Genehmigung der Sekundarschule Nottuln durch die Bezirksregierung Münster.

 

 

B. Finanzielles

 

Aufgrund einer ersten groben Berechnung des Bauamtes des Bistums hat die Verwaltung die Kosten für den Neubau des vierten Zuges inklusive aller Neben- und Differenzierungsräume in der Vorlage 072/2011 zur gemeinsamen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses und des Ausschusses für Familie, Soziales, Bildung und Freizeit am 13.09.2011 mit 2 Millionen Euro benannt, die von der Gemeinde zu trägen wären.

 

In der Beiratssitzung am 19.09.2011 ist das Bauamt des Bistums gebeten worden, drei Berechnungen vorzubereiten, um die Höhe der Kosten

 

a)      für den Neubau

b)      für den offenen Ganztag

c)      für den gebundenen Ganztag

 

zu ermitteln.

 

Am 28.09.2011 hat das Bauamt die Kosten mitgeteilt, die, ohne dass ein konkreter Entwurf vorlag, auf der Basis von Kostenkennwerten ermittelt wurden. Für den Neubau (1.280.400 €), die Erweiterung des offenen Ganztags (234.700 €) und den Ersatz der Heizungsanlage (137.500 €) wurde ein Kostenanteil der Gemeinde Nottuln von 1.653.600 € dargestellt.

 

Für die gemeinsame Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses und des Ausschusses für Familie, Soziales, Bildung und Freizeit am 11.10.2011 hat die Verwaltung genau diese Kosten in ihre Vorlage übernommen und den Beschlussvorschlag unterbreitet, die finanzielle Beteiligung der Gemeinde auf maximal 1,7 Millionen Euro festzuschreiben. Dieser Betrag wurde haushalterisch für die Jahre 2013 (1.190.000 €) und 2014 (510.000 €) vorgesehen und mit dem Haushaltsplan 2012 so beschlossen.

 

In der Beiratssitzung am 06.09.2012 wurde die Höhe der Baukosten noch einmal thematisiert, ohne dass von einer Seite konkretere Aussagen getroffen werden konnten.

 

Am 28.01.2013 fand auf Einladung des Bauamtes des Bistums ein Gespräch statt unter Beteiligung des Generalvikariates, der Schulleitung der Sekundarschule, des Architekturbüros und der Gemeindeverwaltung Nottuln. Die Vertreter des Architekturbüros machten deutlich, dass mit einer Kostensteigerung zu rechnen ist, nachdem die einzelnen Gewerke detailliert geplant und gerechnet werden konnten. Man verständigte sich darauf, dass das Bauamt des Bistums eine Kostenberechnung nach Kostengruppen aufstellt und allen Beteiligten zukommen lässt.

 

Am 08.02.2013 hat das Bauamt des Bistums die überarbeiteten Baukosten übersandt. Danach würden auf die Gemeinde Nottuln Kosten für den Erweiterungsbau von 1.925.761 € und den Aufzug von 89.095 € entfallen. Für die Kosten von 104.210 € für Fahrradständer (62.918 €) und Kfz-Stellplätze (41.292 €) müsse noch ein Verteilungsschlüssel gefunden werden.

 

In der Beiratssitzung am 18.02.2013 wurde verabredet, dass das Bauamt des Bistums und das Gebäudemanagement der Gemeindeverwaltung Nottuln gemeinsam die einzelnen Kostengruppen durchgehen und die vom Architekten dargestellten Kosten überprüfen sollen.

 

Dieses Gespräch hat am 25.02.2013 stattgefunden mit dem Ergebnis, dass die Kalkulation des Architekten zwar einige Sicherheiten aufweist, im großen und ganzen aber keine Anhaltspunkte zu finden sind, die dafür sprechen, dass die Maßnahme überteuert ist. Allerdings konnte diese Aussage nur auf Basis der vorliegenden Baukostenkennwerte für einzelne Gewerke getroffen werden.

 

Am 26.02.2013 ist der Rat der Gemeinde Nottuln darüber informiert worden, dass mit Mehrkosten für den Erweiterungsbau der Sekundarschule von rund 300.000 € zu rechnen ist.

 

Am 05.03.2013 hat die Verwaltung in der Sitzung des Ausschusses für Familie, Soziales, Bildung und Freizeit zugesagt, eine ausführliche Vorlage zum Thema Sekundarschule für die Ratssitzung am 16.04.2013 vorzulegen.

 

Diese Zusage wird mit dieser Vorlage erfüllt.

 

Um noch einmal ein Gegengewicht zu den Berechnungen der Architekten zu erhalten, ist das Gebäudemanagement der Gemeinde Nottuln gebeten worden, die laut Vertrag zwischen Bistum und Gemeinde von der Gemeinde zu übernehmenden „Baukosten für einen Erweiterungsbau (6 Klassenräume und 3 Nebenräume) nach DIN 276“ zu berechnen.

 

Das Gebäudemanagement hat zwei Vergleichsrechnungen angestellt, und zwar einmal nach DIN 276 und einmal nach Normal-Herstellungskosten (NHK) gemäß der Sachwertrichtlinie für allgemeinbildende Schulen der Standardstufe 4.

 

Der Mittelwert der beiden Berechnungen inklusive Einrichtung, Außenanlagen, Nebenkosten, Preissteigerungsindex und Mehrwertsteuer wurde mit 1.637.640 € ermittelt. Die ursprünglich vom Bauamt des Bistums dargestellte Summe von 1,7 Millionen Euro erscheint nach dieser „Gegenrechnung“ realistisch. Demgegenüber stehen die vom Architekten errechneten Kosten von mehr als 2 Millionen € für die Gemeinde Nottuln. Allerdings beinhalten diese Kosten auch die Mittel für Parkplätze, Fahrradständer und Aufzug.

 

Für den laut Vertrag zwischen Bistum und Verwaltung zu erstellenden Erweiterungsbaukörper dürften die veranschlagten 1,7 Millionen Euro ausreichen. Daher schlägt die Verwaltung vor, bei diesem Kostenansatz zu bleiben, der in den Haushaltsjahren 2013 und 2014 veranschlagt ist.


Finanzielle Auswirkungen:

Es würden keine Mehrkosten entstehen, da der gemeindliche Anteil von 1,7 Millionen Euro im Haushalt vorgesehen ist.