Beschlussvorschlag:
Die Gemeinde
wird die Mitgliedschaft im Naturpark Hohe Mark e.V. nicht beantragen.
Sachverhalt:
Der
heutigen Beratung vorangegangen sind
·
ein
Gespräch im Oktober 2008 mit dem Vorsitzenden des Vereins sowie mit
dem Geschäftsführer des Naturparks Hohe Mark e.V.,
sowie
·
die
Beratung im Fachausschuss am 06. Mai 2009.
In
der Ausschusssitzung wurde gewünscht, die finanziellen Folgen eines Beitrittes
den möglichen Auswirkungen gegenüberstellen zu können.
Mitgliedsbeitrag
Der
Dezernent des Kreises Wesel, Herr Hans-J. Berg, beziffert in seiner mail vom
14.12.2009 an den Bürgermeister den jährlichen Mitgliedsbeitrag mit 1.000 Euro.
Weitere finanzielle verbindliche Verpflichtungen bestünden darüber hinaus
nicht; freiwillige Beteiligungen an Aktionen, Projekten etc. würden jedoch gern
gesehen (Anlage 1).
In
einem Gespräch war dieser Rahmen vorher auch mündlich so dargestellt worden. Da
aber eine wesentliche Aufgabe des Vereins Naturpark Hohe Mark e.V. auch in der
erfolgreichen Vermarktung des Naturparks besteht, nehmen einige Mitgliedsstädte
und –gemeinden an Aktionen teil und unterstützen diese sowohl materiell als
auch finanziell.
Eine
Mitgliedschaft im Verein würde also keine erheblichen finanziellen
Verpflichtungen mit sich bringen; der Mitgliedsbeitrag wäre gleichwohl eine
Freiwilligkeitsleistung.
Die
Frage, ob eine Mitgliedschaft für die Gemeinde Nottuln sinnvoll sein könnte,
wäre daher in erster Linie nach sachlichen Argumenten zu bewerten und erst
nachrangig unter finanziellen Aspekten.
Lage des Naturparks Hohe
Mark
(vgl.
hierzu die Kartendarstellung, Anlage 2)
Quelle:
Wikipedia
Der
Naturpark Hohe Mark dehnt sich auf einer Fläche von 1.040 km2 aus
und wird durch die Städte Bocholt, Rhede, Borken, Coesfeld, Dülmen,
Lüdinghausen, Olfen, Datteln, Oer-Erkenschwick, Marl, Dorsten, Dinslaken und
Wesel begrenzt.
Völlig
im Naturpark liegen die Gemeinden bzw. Städte Haltern am See, Heiden, Hünxe,
Raesfeld, Reken und Schermbeck.
Der
Naturpark zeichnet sich durch eine überraschende Vielfalt an Landschaftsformen
aus. Während im Norden die Parklandschaft des Münsterlandes mit seiner
vielfältigen Mischung aus Wiesen, Weiden, Äckern, Mooren und vereinzelten
Waldstücken dominiert, findet sich im Süden ein zerfurchter Bereich, der von
den Waldgebirgen Hohe Mark (das den Kern des Naturparks bildet), Die Haard und
den Borkenbergen gebildet wird. Zwischen diesen Waldgebirgen erstrecken sich
die völlig ebenen Flusslandschaften der Lippe und der Stever.
Der
höchste Berg der drei Bergzüge die Haard, die Hohe Mark und die Borkenberge ist
mit 156 m der Stimberg in der Haard. Weitere hohe Berge im Naturpark außerhalb
dieser Bergzüge sind der Melchenberg mit 133 m bei Reken und der Schwarze Berg
mit 103 m bei Heiden mit dem Hünengrab De Düwelsteene in den Uhlen-Wäldern. An
der Nordgrenze des Naturparkgebiets befindet sich bei Borken ein weiterer
Bergzug „Die Berge“ mit dem 100 m hohen Tannenbülten.
Die
größten Waldgebiete außerhalb der Bergzüge sind der Dämmer Wald, der Forst
Gewerkschaft August mit der Üfter Mark, der „Diersfordter Forst“-„Bislicher
Wald“ und das Waldgebiet „Gartroper Busch“-„Hünxer Wald“-„Kirchheller Heide“ im
Süden des Naturparks.
Die
Flüsse Bocholter Aa, Issel, Lippe und Stever durchfließen den Naturpark.
Parallel zur Lippe verläuft der Wesel-Datteln-Kanal.
Die
größten Seen im Naturpark sind der Halterner Stausee, Heidesee, Heidhofsee,
Hullerner Stausee, Schwarzes Wasser und der Torfvennteich. Hier liegt auch die
erste Westfälische Kormoran-Kolonie in der Heubachniederung bei Dülmen und die
Graureiherkolonie auf der Overrather Insel im Halterner Stausee mit über 60
besetzten Horsten.
Die
teils abgetorften Hochmoore „Weißes Venn“ bei Haltern und „Schwarzes Venn“ bei
Heiden dienen heute teilweise als Truppenübungsgelände und Naturschutzgebiete.
Im
Merfelder Bruch, einem feuchten Wald- und Wiesengebiet westlich von Dülmen,
leben die Dülmener Wildpferde, eine der letzten Wildpferdeherden Mitteleuropas.
Im
Naturpark sind zahlreiche Rad- und Reitwege sowie ein etwa 1.900 km langes
Wanderwegenetz ausgebaut.
In
Ost-West-Richtung verläuft die B 58 von Lüdinghausen über Haltern am See nach
Wesel. In Nord -Süd-Richtung verlaufen einige Eisenbahnstrecken und die
Bundesautobahn 3, Bundesautobahn 31 und die Bundesautobahn 43.
Erweiterungspläne
Es
gibt Pläne seitens des Naturparks Hohe Mark e.V., das Gebiet des Naturparks in
verschiedene Richtungen zu erweitern. Diese Erweiterungen betreffen die
Kreisgebiete Borken, Coesfeld, Recklinghausen und Wesel.
Im
Kreis Coesfeld sollen Teile des Gemeindegebietes Olfen mit der revitalisierten
Steveraue sowie der Landschaftsraum von Dülmen bis Buldern und Lüdinghausen mit
aufgenommen werden.
In
diesem Zusammenhang wurde die Frage aufgeworfen, ob auch Teile des Nottulner
Gemeindegebietes in diese Erweiterung mit einbezogen werden können und sollen.
Durch den Verein selbst ist eine Erweiterung auf Nottulner Gemeindegebiet
derzeit nicht vorgesehen; es besteht seitens des Vereinsvorstandes aber eine
grundsätzliche Gesprächsbereitschaft in dieser Richtung.
Geografische Bewertung
Der
Naturpark Hohe Mark ist weitgehend mit dem geografischen Gebiet gleichzusetzen,
welches unter dem Namen Hohe Mark bekannt ist. Es handelt sich also nicht um
eine willkürliche Gebietsdefinition, sondern um eine Gebietsbeschreibung
aufgrund der gegebenen geografischen Situation. Während sich bei der Stadt
Dülmen eine Beziehung zum Gebiet des Naturparks aufgrund der Lage von Merfeld
noch begründen lässt, gibt es für die Gemeinde Nottuln keine erkennbare
Verknüpfung. Eine Ausdehnung des Naturparks auf Nottulner Gebiet würde, so
haben Testbefragungen bei Bürgern und bei Touristen ergeben, als künstlich und
als geografisch kaum tragfähig empfunden.
Touristische Bewertung
Zum
einen ergibt sich aus der geografischen Bewertung, dass weder zu erwarten ist,
dass der Naturpark Hohe Mark einen Vermarktungsvorteil daraus gewinnt, dass die
Nottulner touristischen Anziehungspunkte mit in die Vermarktung einbezogen
werden, noch dass davon ausgegangen werden kann, dass Nottuln hieraus
Vermarktungsvorteile für sich gewinnen kann.
Zum
anderen wird ein Risiko darin gesehen, dass die Gemeinde sich ohne
Notwendigkeit in verschiedenen konkurrierenden Konzepten engagiert.
Prägendes
Merkmal der Tourismusarbeit und des Tourismusmarketings in Nottuln ist die eng
verzahnte und erfolgreiche Kooperation in der Region Baumberge. Es ist in den
vergangenen Jahren zunehmend erfolgreich gelungen, die Region Baumberge als
touristische Region zu platzieren.
Gleichzeitig
stellen die Baumberge eine naturräumlich klar umrissene Einheit dar. Innerhalb
des Naturparks Hohe Mark hätte Nottuln allenfalls eine Randlage.
Innerhalb
der Tourismusregion Baumberge wird daher ein Beitritt zum Naturpark Hohe Mark
e.V. kritisch bewertet.
Finanzielle Bewertung
Zwar
stellt der Mitgliedsbeitrag in Höhe von jährlich 1.000 Euro kein vorrangiges
Argument dar: wäre man von der Sinnhaftigkeit eines Beitrittes überzeugt, wäre
ein derartiger Betrag kein Hindernis. Da aber nicht überzeugend dargestellt
werden kann, dass ein Beitritt nennenswerte positive Vorteile für die Gemeinde
Nottuln mit sich bringt, sollte auch ein solcher Betrag nicht aufgewandt
werden.
Neben
dem Mitgliedsbeitrag sind auch die personellen Ressourcen zu betrachten.
Angesichts der äußerst dünnen Personalausstattung auch im Bereich Tourismus und
Marketing erscheint es wenig ratsam, die knappen Ressourcen zu splitten.
Hinsichtlich
der Werbung sollte man sich auf die vorhandene Gebietseinheit konzentrieren.
Finanzielle Auswirkungen:
keine
Anlagen:
Anlage 1:
Schreiben von Herrn Berg, Kreis Wesel
Anlage 2:
Übersichtskarte Naturpark Hohe Mark