Betreff
Mögliche Mitgliedschaft im Naturpark Hohe Mark e.V.
Vorlage
005/2010
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

Die Gemeinde wird die Mitgliedschaft im Naturpark Hohe Mark e.V. nicht beantragen.


Sachverhalt:

Der heutigen Beratung vorangegangen sind

·                                           ein Gespräch im Oktober 2008 mit dem Vorsitzenden des Vereins sowie mit

             dem Geschäftsführer des Naturparks Hohe Mark e.V., sowie

·                                           die Beratung im Fachausschuss am 06. Mai 2009.

In der Ausschusssitzung wurde gewünscht, die finanziellen Folgen eines Beitrittes den möglichen Auswirkungen gegenüberstellen zu können.

 

Mitgliedsbeitrag

Der Dezernent des Kreises Wesel, Herr Hans-J. Berg, beziffert in seiner mail vom 14.12.2009 an den Bürgermeister den jährlichen Mitgliedsbeitrag mit 1.000 Euro. Weitere finanzielle verbindliche Verpflichtungen bestünden darüber hinaus nicht; freiwillige Beteiligungen an Aktionen, Projekten etc. würden jedoch gern gesehen (Anlage 1).

 

In einem Gespräch war dieser Rahmen vorher auch mündlich so dargestellt worden. Da aber eine wesentliche Aufgabe des Vereins Naturpark Hohe Mark e.V. auch in der erfolgreichen Vermarktung des Naturparks besteht, nehmen einige Mitgliedsstädte und –gemeinden an Aktionen teil und unterstützen diese sowohl materiell als auch finanziell.

 

Eine Mitgliedschaft im Verein würde also keine erheblichen finanziellen Verpflichtungen mit sich bringen; der Mitgliedsbeitrag wäre gleichwohl eine Freiwilligkeitsleistung.

 

Die Frage, ob eine Mitgliedschaft für die Gemeinde Nottuln sinnvoll sein könnte, wäre daher in erster Linie nach sachlichen Argumenten zu bewerten und erst nachrangig unter finanziellen Aspekten.

 

 

Lage des Naturparks Hohe Mark

(vgl. hierzu die Kartendarstellung, Anlage 2)

Quelle: Wikipedia

 

Der Naturpark Hohe Mark dehnt sich auf einer Fläche von 1.040 km2 aus und wird durch die Städte Bocholt, Rhede, Borken, Coesfeld, Dülmen, Lüdinghausen, Olfen, Datteln, Oer-Erkenschwick, Marl, Dorsten, Dinslaken und Wesel begrenzt.

 

Völlig im Naturpark liegen die Gemeinden bzw. Städte Haltern am See, Heiden, Hünxe, Raesfeld, Reken und Schermbeck.

 

Der Naturpark zeichnet sich durch eine überraschende Vielfalt an Landschaftsformen aus. Während im Norden die Parklandschaft des Münsterlandes mit seiner vielfältigen Mischung aus Wiesen, Weiden, Äckern, Mooren und vereinzelten Waldstücken dominiert, findet sich im Süden ein zerfurchter Bereich, der von den Waldgebirgen Hohe Mark (das den Kern des Naturparks bildet), Die Haard und den Borkenbergen gebildet wird. Zwischen diesen Waldgebirgen erstrecken sich die völlig ebenen Flusslandschaften der Lippe und der Stever.

 

Der höchste Berg der drei Bergzüge die Haard, die Hohe Mark und die Borkenberge ist mit 156 m der Stimberg in der Haard. Weitere hohe Berge im Naturpark außerhalb dieser Bergzüge sind der Melchenberg mit 133 m bei Reken und der Schwarze Berg mit 103 m bei Heiden mit dem Hünengrab De Düwelsteene in den Uhlen-Wäldern. An der Nordgrenze des Naturparkgebiets befindet sich bei Borken ein weiterer Bergzug „Die Berge“ mit dem 100 m hohen Tannenbülten.

 

Die größten Waldgebiete außerhalb der Bergzüge sind der Dämmer Wald, der Forst Gewerkschaft August mit der Üfter Mark, der „Diersfordter Forst“-„Bislicher Wald“ und das Waldgebiet „Gartroper Busch“-„Hünxer Wald“-„Kirchheller Heide“ im Süden des Naturparks.

Die Flüsse Bocholter Aa, Issel, Lippe und Stever durchfließen den Naturpark. Parallel zur Lippe verläuft der Wesel-Datteln-Kanal.

 

Die größten Seen im Naturpark sind der Halterner Stausee, Heidesee, Heidhofsee, Hullerner Stausee, Schwarzes Wasser und der Torfvennteich. Hier liegt auch die erste Westfälische Kormoran-Kolonie in der Heubachniederung bei Dülmen und die Graureiherkolonie auf der Overrather Insel im Halterner Stausee mit über 60 besetzten Horsten.

 

Die teils abgetorften Hochmoore „Weißes Venn“ bei Haltern und „Schwarzes Venn“ bei Heiden dienen heute teilweise als Truppenübungsgelände und Naturschutzgebiete.

 

Im Merfelder Bruch, einem feuchten Wald- und Wiesengebiet westlich von Dülmen, leben die Dülmener Wildpferde, eine der letzten Wildpferdeherden Mitteleuropas.

 

Im Naturpark sind zahlreiche Rad- und Reitwege sowie ein etwa 1.900 km langes Wanderwegenetz ausgebaut.

 

In Ost-West-Richtung verläuft die B 58 von Lüdinghausen über Haltern am See nach Wesel. In Nord -Süd-Richtung verlaufen einige Eisenbahnstrecken und die Bundesautobahn 3, Bundesautobahn 31 und die Bundesautobahn 43.

 

Erweiterungspläne

Es gibt Pläne seitens des Naturparks Hohe Mark e.V., das Gebiet des Naturparks in verschiedene Richtungen zu erweitern. Diese Erweiterungen betreffen die Kreisgebiete Borken, Coesfeld, Recklinghausen und Wesel.

 

Im Kreis Coesfeld sollen Teile des Gemeindegebietes Olfen mit der revitalisierten Steveraue sowie der Landschaftsraum von Dülmen bis Buldern und Lüdinghausen mit aufgenommen werden.

 

In diesem Zusammenhang wurde die Frage aufgeworfen, ob auch Teile des Nottulner Gemeindegebietes in diese Erweiterung mit einbezogen werden können und sollen. Durch den Verein selbst ist eine Erweiterung auf Nottulner Gemeindegebiet derzeit nicht vorgesehen; es besteht seitens des Vereinsvorstandes aber eine grundsätzliche Gesprächsbereitschaft in dieser Richtung.

 

Geografische Bewertung

Der Naturpark Hohe Mark ist weitgehend mit dem geografischen Gebiet gleichzusetzen, welches unter dem Namen Hohe Mark bekannt ist. Es handelt sich also nicht um eine willkürliche Gebietsdefinition, sondern um eine Gebietsbeschreibung aufgrund der gegebenen geografischen Situation. Während sich bei der Stadt Dülmen eine Beziehung zum Gebiet des Naturparks aufgrund der Lage von Merfeld noch begründen lässt, gibt es für die Gemeinde Nottuln keine erkennbare Verknüpfung. Eine Ausdehnung des Naturparks auf Nottulner Gebiet würde, so haben Testbefragungen bei Bürgern und bei Touristen ergeben, als künstlich und als geografisch kaum tragfähig empfunden.

 

Touristische Bewertung

Zum einen ergibt sich aus der geografischen Bewertung, dass weder zu erwarten ist, dass der Naturpark Hohe Mark einen Vermarktungsvorteil daraus gewinnt, dass die Nottulner touristischen Anziehungspunkte mit in die Vermarktung einbezogen werden, noch dass davon ausgegangen werden kann, dass Nottuln hieraus Vermarktungsvorteile für sich gewinnen kann.

 

Zum anderen wird ein Risiko darin gesehen, dass die Gemeinde sich ohne Notwendigkeit in verschiedenen konkurrierenden Konzepten engagiert.

 

Prägendes Merkmal der Tourismusarbeit und des Tourismusmarketings in Nottuln ist die eng verzahnte und erfolgreiche Kooperation in der Region Baumberge. Es ist in den vergangenen Jahren zunehmend erfolgreich gelungen, die Region Baumberge als touristische Region zu platzieren.

 

Gleichzeitig stellen die Baumberge eine naturräumlich klar umrissene Einheit dar. Innerhalb des Naturparks Hohe Mark hätte Nottuln allenfalls eine Randlage.

Innerhalb der Tourismusregion Baumberge wird daher ein Beitritt zum Naturpark Hohe Mark e.V. kritisch bewertet.

 

Finanzielle Bewertung

Zwar stellt der Mitgliedsbeitrag in Höhe von jährlich 1.000 Euro kein vorrangiges Argument dar: wäre man von der Sinnhaftigkeit eines Beitrittes überzeugt, wäre ein derartiger Betrag kein Hindernis. Da aber nicht überzeugend dargestellt werden kann, dass ein Beitritt nennenswerte positive Vorteile für die Gemeinde Nottuln mit sich bringt, sollte auch ein solcher Betrag nicht aufgewandt werden.

 

Neben dem Mitgliedsbeitrag sind auch die personellen Ressourcen zu betrachten. Angesichts der äußerst dünnen Personalausstattung auch im Bereich Tourismus und Marketing erscheint es wenig ratsam, die knappen Ressourcen zu splitten.

 

Hinsichtlich der Werbung sollte man sich auf die vorhandene Gebietseinheit konzentrieren.


Finanzielle Auswirkungen:

keine


Anlagen:

Anlage 1: Schreiben von Herrn Berg, Kreis Wesel

Anlage 2: Übersichtskarte Naturpark Hohe Mark