Beschlussvorschlag:
Der
als Anlage beigefügte Satzungsentwurf über die Erhebung von Gebühren für die
Benutzung der Bäder der Gemeinde Nottuln wird beschlossen.
Sachverhalt:
1. Ausgangssituation
In der Sitzung des Betriebsausschusses am 25.11.2008
wurde im Rahmen der Wirtschaftsplanberatung bereits darauf hingewiesen, dass
angesichts der umfangreichen Investitionen in den Bädern auch preispolitische
Maßnahmen erfolgen müssen, um einem weiteren Anstieg des Bäderdefizits
entgegenzuwirken. Trotz einer Vielzahl von kostensenkenden Maßnahmen in den
vergangenen Jahren, ist nach sieben Jahren konstanter Eintrittspreise eine
Anpassung erforderlich. Die folgenden Erläuterungen berücksichtigen die
Veränderung ab 2002.
2. Erläuterungen
zu den wichtigsten Kostengrößen
2.1
Energiekosten
Die Gasbezugskosten der Bäder sind in den
vergangenen Jahren (2002 bis 2008) von rd. 85.000 € auf rd. 172.000 €
gestiegen. Diese Erhöhung um rd. 87.000 € bzw. rd. 102% beruht ausschließlich
auf der Gaspreisentwicklung. Um der Preisentwicklung entgegenzuwirken, wurden
in den vergangenen Jahren energiekostensenkende Maßnahmen umgesetzt. Im Jahr
2005 wurde die erste Photovoltaikanlage der Gemeindewerke auf dem Dach des Umkleidegebäudes
im Wellenfreibad installiert. Im Jahr 2006 erfolgte die Aufstellung eines
zweiten Blockheizkraftwerkes im Hallenbad. Im Jahr 2008 wurde die Optimierung
der Lüftungstechnik für das Hallenbad durchgeführt und die Herstellung einer
zweiten Photovoltaikanlage vorgenommen. Im Jahr 2009 erfolgte die Ausstattung
des Wellenfreibades mit einer Beckenabdeckung. In Verbindung mit einem leichten
Absinken der Gaspreise im Jahr 2009 konnten die Gasbezugskosten von rd. 172.000
€ im Jahr 2008 auf rd. 135.000 € für 2010 gesenkt werden. Es ist aber
festzuhalten, dass trotz der energiekostensenkenden Maßnahmen die extremen
Energiepreissteigerungen nicht vollständig kompensiert werden können. Es
verbleibt immer noch eine Anstieg der Gasbezugskosten um rd. 50.000 € bzw. rd.
60% gegenüber dem Jahr 2002.
Anstieg
der Gasbezugskosten 2002 zu 2010: rd. 50.000 €
2.2 Kapitalkosten
(Abschreibungen/Verzinsung)
Abschreibungen
Nach den umfangreichen Maßnahmen im Bereich des
Wellenfreibades in den Jahren 2001 und 2002 mit rd. 900.000 €, beliefen sich
die Abschreibungen im Jahr 2002 auf rd. 79.000 €. Auch in den Jahren ab 2003
erfolgten umfangreiche Investitionsmaßnahmen. Bis Ende 2009 belaufen sich die
Maßnahmen zur Energiekostensenkung und Substanzerhaltung auf weitere rd.
900.000 €. Die Abschreibungen stiegen dadurch von rd. 79.000 € um rd. 47.000 €
auf rd. 126.000 €. Wenngleich ein Großteil der Investitionen zu einer Senkung
der Energiekosten beiträgt, kann letztlich der Anstieg der Energiekosten für
fossile Brennstoffe nicht vollständig aufgefangen werden.
Verzinsung
Die Investitionsmaßnahmen der vergangenen Jahre ab
2002 erfolgte für die substanzerhaltenden Maßnahmen aus Eigenmitteln. Nur für
die Maßnahmen zur Energiekostensenkung und zur Herstellung „rentierlicher“
Photovoltaikanlagen waren Kreditaufnahmen erforderlich. Die Zinsaufwendungen
stiegen aus diesem Grund im geringeren Maße als die Abschreibungen.
Zinsaufwendungen des Jahres 2002 in Höhe von rd. 37.500 € stehen
Zinsaufwendungen im Jahr 2010 von rd. 41.000 € gegenüber, was einen Anstieg um
rd. 3.500 € ausmacht.
Anstieg
der Kapitalkosten gesamt: rd. 50.000 €
2.3
Personalkosten
Neben den Energie- und Kapitalkosten bilden die
Personalkosten den dritten großen Kostenblock der Bäder. Während die Personalkosten
mit rd. 311.000 € im Jahr 2002 bis zum Jahr 2007 mit rd. 306.000 € relativ
konstant bzw. sogar leicht gesenkt werden konnten, war durch die
Tariferhöhungen für 2008 und 2009 ein stärkerer Anstieg zu verzeichnen. Für das
laufende Wirtschaftsjahr wird mit Personalkosten von rd. 316.000 gerechnet.
Obwohl durch den Übergang von der Eigen- zur Fremdreinigung für das Jahr 2010
eine Reduzierung der Personalkosten auf rd. 301.000 € ermittelt worden ist,
wird diese Kostensenkung durch den Übergang zur Fremdreinigung zum Großteil
wieder kompensiert. Die isolierte
Betrachtung der Personalkostenentwicklung zeigt, dass das Gesamtniveau trotz
der Tariferhöhungen in den vergangenen Jahren leicht gesenkt werden konnte.
Senkung
der Personalkosten gesamt: rd. ./. 10.000 €
2.4
Materialaufwendungen/ bezogene Leistungen
Materialaufwendungen
Bei den Materialaufwendungen bilden neben den o.a.
Gasbezugskosten die Wasserbezugskosten, Abwassergebühren, Stromkosten und
Verbrauchsmaterialen, wie z.B. Wasseraufbereitungsmittel, die weiteren
Kostengrößen. Mit insgesamt rd. 93.500 € waren die Materialaufwendungen im Jahr
2002 zu verbuchen. Für das Jahr 2010 sind für diese vier Kostenpositionen
insgesamt rd. 88.600 € zu erwarten. Die Kostenreduzierung um rd. 5.000 €
basiert darauf, dass für die kommunalen Liegenschaften günstige
Strompreisvereinbarungen ab 2010 abgeschlossen werden konnten.
Bezogene
Leistungen
Die bezogenen Leistungen bestehen aus den Wartungs-
und Instandhaltungskosten für die Anlagentechnik und die Außenanlagen sowie aus
den Kosten für Badewasseruntersuchungen in den Bädern. Gesamtkosten im Jahr
2002 in Höhe von rd. 97.800 € stehen Plankosten für das Wirtschaftsjahr 2010 in
Höhe von 85.000 € gegenüber. Damit kann auch für diese Position eine
Kostenreduzierung in Höhe von rd. 13.000 € erzielt werden.
Senkung
der Materialaufwendungen/ bez. Leistungen gesamt: rd. 18.000 €
2.5
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen des Jahres
2002 betrugen insgesamt 24.205 €. Dem gegenüber steht ein Planansatz für 2010
in Höhe von 34.610 €. Der Anstieg gegenüber dem Jahr 2002 in Höhe von rd.
10.000 € ist insbesondere in höheren Kosten für Versicherung, Verwaltung und
Marketing begründet.
Anstieg
sonstige betriebliche Aufwendungen: rd. 10.000 €
1.
Gesamtergebnis (Kostenentwicklung/
Eintrittspreiserhöhung)
Die Energie- und Kapitalkosten sowie die sonstigen
betrieblichen Aufwendungen sind wie o.a. in den Jahren 2002 bis 2010 um
insgesamt rd. 110.000 € gestiegen. Obwohl die Personal- und
Materialaufwendungen/ bezogene Leistungen um rd. 28.000 € reduziert werden
konnten, verbleibt im Ergebnis immer noch ein Kostenanstieg um rd. 82.000 €
seit der letzten Eintrittspreiserhöhung.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken muss
einerseits auf der Kostenseite an der Ausschöpfung von Potenzialen zur
Kostensenkung weiter gearbeitet werden. Andererseits klafft die Erlös-
Kostenschere trotz der bereits erfolgten umfangreichen Maßnahmen zur
Kostensenkung weiter auseinander, so dass nach 7 Jahren Preiskonstanz auch
wieder eine preispolitische Maßnahme erfolgen sollte.
Aus diesem Grund hat sich die Betriebsleitung dazu
entschlossen, dem Betriebsausschuss eine Erhöhung der Eintrittspreise für die
Bäder vorzuschlagen. Natürlich kann die Preiserhöhung sich nicht in einem
kostendeckenden Bereich bewegen, da der Eintritt in diesem Fall nicht mehr
erschwinglich wäre und die Besucher ausbleiben würden. Die Eintrittspreise der
Nottulner Bäder sollten sich weiterhin an der bewährten
„Familienfreundlichkeit“ orientieren sowie an den Preisen der Bäder in den
umliegenden Gemeinden und an der Kostenentwicklung für Energie und für das
betriebsnotwendige Vermögen. Durch die in den vergangenen Jahren geschaffenen
Vermögenswerte ist der Qualitätsstandard und die Attraktivität der Nottulner
Bäder gestiegen. Weitere Investitionsmaßnahmen in den nächsten Jahren, sowohl
Maßnahmen zur Substanzerhaltung als auch zur Steigerung der Attraktivität,
rechtfertigen nach Auffassung der Betriebsleitung eine Preiserhöhung, denn eine
Erhöhung der Qualitätsstandards ist ohne Preisanpassungen nicht zu
bewerkstelligen; zumal eine Bezuschussung aus Haushaltsmitteln mittelfristig
nicht zu erwarten sein dürfte.
Im Ergebnis wird vorgeschlagen, die Eintrittspreise
der Nottulner Bäder für alle Angebotspreise um 20 % zu erhöhen. Obwohl aus
einer Preiserhöhung um 20% insgesamt ein Erlöszuwachs um rd. 20.000 € zu
erwarten sein wird, könnte der Kostenanstieg der vergangenen Jahre in Höhe von
rd. 82.000 € nur zu einem geringen Teil aufgefangen werden.
Die Eintrittspreiserhöhung ist in der als Anlage
beigefügten Übersicht, auch im Vergleich mit den Preisen der Bäder in
umliegenden Gemeinden, dargestellt. Häufig ist es schwer, bzw. unmöglich, die
unterschiedlichen Preisangebote miteinander zu vergleichen. Der
Preisdarstellung kann damit nur als ein Hinweis genutzt werden. Letztendlich
geht es darum zu beurteilen, ob die neuen Eintrittspreise akzeptiert würden. Da
die Stammgäste der Nottulner Bäder verstärkt die Dauerkarten nutzen, werden
diese Angebote (Saison- und Jahreskarten) auch weiterhin ein sehr attraktives
Angebot darstellen.
Aus diesem Grund sollte auch das
Eintrittspreissystem nicht verändert werden. Es hat sich in über 30
Betriebsjahren sehr bewährt. Nach Auffassung der Betriebsleitung sind in vielen
Bädern die Eintrittspreistarife kaum zu durchschauen und verbergen insbesondere
bei Umstellung auf sogenannte Zeittarife auch versteckte Preiserhöhungen. Das
Nottulner Tarifsystem ist transparent und sollte auch so weiterhin Bestand
haben.
Preiserhöhungen für die Bäder werden nicht gerne
umgesetzt. Sofern aber zukünftig ein attraktives Bäderangebot in Nottuln ohne
Bezuschussung aus dem Gemeindehaushalt vorgehalten werden soll, sollte die
Anpassung der Eintrittspreise an die stark ansteigende Kostenentwicklung
angepasst werden. Das die Eintrittspreiserhöhungen als preispolitisches
Instrument nicht überstrapaziert werden, kann aus der langjährigen
Preiskonstanz seit 2003 abgeleitet werden.
Vor den o.a. Hintergründen wird vorgeschlagen, die
Eintrittspreiserhöhung entsprechend der als Anlage beigefügten Übersicht
umzusetzen.
Finanzielle Auswirkungen:
Geschätzter
Erlöszuwachs pro Jahr ca. 20.000 €
Anlagen:
1.
Preisübersicht
mit externem Preisvergleich
2.
Gebührensatzung
der Bäder ab 01.01.2010