Betreff
Erhöhung der Eintrittspreise für die Bäder der Gemeinde Nottuln
Vorlage
219/2009
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der als Anlage beigefügte Satzungsentwurf über die Erhebung von Gebühren für die Benutzung der Bäder der Gemeinde Nottuln wird beschlossen.

 


Sachverhalt:

 

1.    Ausgangssituation

 

In der Sitzung des Betriebsausschusses am 25.11.2008 wurde im Rahmen der Wirtschaftsplanberatung bereits darauf hingewiesen, dass angesichts der umfangreichen Investitionen in den Bädern auch preispolitische Maßnahmen erfolgen müssen, um einem weiteren Anstieg des Bäderdefizits entgegenzuwirken. Trotz einer Vielzahl von kostensenkenden Maßnahmen in den vergangenen Jahren, ist nach sieben Jahren konstanter Eintrittspreise eine Anpassung erforderlich. Die folgenden Erläuterungen berücksichtigen die Veränderung ab 2002.  

 

 

2.    Erläuterungen zu den wichtigsten Kostengrößen 

 

2.1 Energiekosten

 

Die Gasbezugskosten der Bäder sind in den vergangenen Jahren (2002 bis 2008) von rd. 85.000 € auf rd. 172.000 € gestiegen. Diese Erhöhung um rd. 87.000 € bzw. rd. 102% beruht ausschließlich auf der Gaspreisentwicklung. Um der Preisentwicklung entgegenzuwirken, wurden in den vergangenen Jahren energiekostensenkende Maßnahmen umgesetzt. Im Jahr 2005 wurde die erste Photovoltaikanlage der Gemeindewerke auf dem Dach des Umkleidegebäudes im Wellenfreibad installiert. Im Jahr 2006 erfolgte die Aufstellung eines zweiten Blockheizkraftwerkes im Hallenbad. Im Jahr 2008 wurde die Optimierung der Lüftungstechnik für das Hallenbad durchgeführt und die Herstellung einer zweiten Photovoltaikanlage vorgenommen. Im Jahr 2009 erfolgte die Ausstattung des Wellenfreibades mit einer Beckenabdeckung. In Verbindung mit einem leichten Absinken der Gaspreise im Jahr 2009 konnten die Gasbezugskosten von rd. 172.000 € im Jahr 2008 auf rd. 135.000 € für 2010 gesenkt werden. Es ist aber festzuhalten, dass trotz der energiekostensenkenden Maßnahmen die extremen Energiepreissteigerungen nicht vollständig kompensiert werden können. Es verbleibt immer noch eine Anstieg der Gasbezugskosten um rd. 50.000 € bzw. rd. 60% gegenüber dem Jahr 2002.

 

Anstieg der Gasbezugskosten 2002 zu 2010: rd. 50.000 €

 

 

2.2    Kapitalkosten (Abschreibungen/Verzinsung)

 

Abschreibungen

 

Nach den umfangreichen Maßnahmen im Bereich des Wellenfreibades in den Jahren 2001 und 2002 mit rd. 900.000 €, beliefen sich die Abschreibungen im Jahr 2002 auf rd. 79.000 €. Auch in den Jahren ab 2003 erfolgten umfangreiche Investitionsmaßnahmen. Bis Ende 2009 belaufen sich die Maßnahmen zur Energiekostensenkung und Substanzerhaltung auf weitere rd. 900.000 €. Die Abschreibungen stiegen dadurch von rd. 79.000 € um rd. 47.000 € auf rd. 126.000 €. Wenngleich ein Großteil der Investitionen zu einer Senkung der Energiekosten beiträgt, kann letztlich der Anstieg der Energiekosten für fossile Brennstoffe nicht vollständig aufgefangen werden.

 

 

Verzinsung

 

Die Investitionsmaßnahmen der vergangenen Jahre ab 2002 erfolgte für die substanzerhaltenden Maßnahmen aus Eigenmitteln. Nur für die Maßnahmen zur Energiekostensenkung und zur Herstellung „rentierlicher“ Photovoltaikanlagen waren Kreditaufnahmen erforderlich. Die Zinsaufwendungen stiegen aus diesem Grund im geringeren Maße als die Abschreibungen. Zinsaufwendungen des Jahres 2002 in Höhe von rd. 37.500 € stehen Zinsaufwendungen im Jahr 2010 von rd. 41.000 € gegenüber, was einen Anstieg um rd. 3.500 € ausmacht. 

 

Anstieg der Kapitalkosten gesamt: rd. 50.000 €

 

 

2.3 Personalkosten

 

Neben den Energie- und Kapitalkosten bilden die Personalkosten den dritten großen Kostenblock der Bäder. Während die Personalkosten mit rd. 311.000 € im Jahr 2002 bis zum Jahr 2007 mit rd. 306.000 € relativ konstant bzw. sogar leicht gesenkt werden konnten, war durch die Tariferhöhungen für 2008 und 2009 ein stärkerer Anstieg zu verzeichnen. Für das laufende Wirtschaftsjahr wird mit Personalkosten von rd. 316.000 gerechnet. Obwohl durch den Übergang von der Eigen- zur Fremdreinigung für das Jahr 2010 eine Reduzierung der Personalkosten auf rd. 301.000 € ermittelt worden ist, wird diese Kostensenkung durch den Übergang zur Fremdreinigung zum Großteil wieder kompensiert.  Die isolierte Betrachtung der Personalkostenentwicklung zeigt, dass das Gesamtniveau trotz der Tariferhöhungen in den vergangenen Jahren leicht gesenkt werden konnte.

 

Senkung der Personalkosten gesamt: rd. ./. 10.000 €

 

 

2.4 Materialaufwendungen/ bezogene Leistungen

 

Materialaufwendungen

 

Bei den Materialaufwendungen bilden neben den o.a. Gasbezugskosten die Wasserbezugskosten, Abwassergebühren, Stromkosten und Verbrauchsmaterialen, wie z.B. Wasseraufbereitungsmittel, die weiteren Kostengrößen. Mit insgesamt rd. 93.500 € waren die Materialaufwendungen im Jahr 2002 zu verbuchen. Für das Jahr 2010 sind für diese vier Kostenpositionen insgesamt rd. 88.600 € zu erwarten. Die Kostenreduzierung um rd. 5.000 € basiert darauf, dass für die kommunalen Liegenschaften günstige Strompreisvereinbarungen ab 2010 abgeschlossen werden konnten.

 

 

Bezogene Leistungen

 

Die bezogenen Leistungen bestehen aus den Wartungs- und Instandhaltungskosten für die Anlagentechnik und die Außenanlagen sowie aus den Kosten für Badewasseruntersuchungen in den Bädern. Gesamtkosten im Jahr 2002 in Höhe von rd. 97.800 € stehen Plankosten für das Wirtschaftsjahr 2010 in Höhe von 85.000 € gegenüber. Damit kann auch für diese Position eine Kostenreduzierung in Höhe von rd. 13.000 € erzielt werden.

 

Senkung der Materialaufwendungen/ bez. Leistungen gesamt: rd. 18.000 €

 

 

2.5 Sonstige betriebliche Aufwendungen

 

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen des Jahres 2002 betrugen insgesamt 24.205 €. Dem gegenüber steht ein Planansatz für 2010 in Höhe von 34.610 €. Der Anstieg gegenüber dem Jahr 2002 in Höhe von rd. 10.000 € ist insbesondere in höheren Kosten für Versicherung, Verwaltung und Marketing begründet.

 

Anstieg sonstige betriebliche Aufwendungen: rd. 10.000 €

 

  

1.        Gesamtergebnis (Kostenentwicklung/ Eintrittspreiserhöhung) 

 

Die Energie- und Kapitalkosten sowie die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind wie o.a. in den Jahren 2002 bis 2010 um insgesamt rd. 110.000 € gestiegen. Obwohl die Personal- und Materialaufwendungen/ bezogene Leistungen um rd. 28.000 € reduziert werden konnten, verbleibt im Ergebnis immer noch ein Kostenanstieg um rd. 82.000 € seit der letzten Eintrittspreiserhöhung.

 

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken muss einerseits auf der Kostenseite an der Ausschöpfung von Potenzialen zur Kostensenkung weiter gearbeitet werden. Andererseits klafft die Erlös- Kostenschere trotz der bereits erfolgten umfangreichen Maßnahmen zur Kostensenkung weiter auseinander, so dass nach 7 Jahren Preiskonstanz auch wieder eine preispolitische Maßnahme erfolgen sollte.

 

Aus diesem Grund hat sich die Betriebsleitung dazu entschlossen, dem Betriebsausschuss eine Erhöhung der Eintrittspreise für die Bäder vorzuschlagen. Natürlich kann die Preiserhöhung sich nicht in einem kostendeckenden Bereich bewegen, da der Eintritt in diesem Fall nicht mehr erschwinglich wäre und die Besucher ausbleiben würden. Die Eintrittspreise der Nottulner Bäder sollten sich weiterhin an der bewährten „Familienfreundlichkeit“ orientieren sowie an den Preisen der Bäder in den umliegenden Gemeinden und an der Kostenentwicklung für Energie und für das betriebsnotwendige Vermögen. Durch die in den vergangenen Jahren geschaffenen Vermögenswerte ist der Qualitätsstandard und die Attraktivität der Nottulner Bäder gestiegen. Weitere Investitionsmaßnahmen in den nächsten Jahren, sowohl Maßnahmen zur Substanzerhaltung als auch zur Steigerung der Attraktivität, rechtfertigen nach Auffassung der Betriebsleitung eine Preiserhöhung, denn eine Erhöhung der Qualitätsstandards ist ohne Preisanpassungen nicht zu bewerkstelligen; zumal eine Bezuschussung aus Haushaltsmitteln mittelfristig nicht zu erwarten sein dürfte.

 

Im Ergebnis wird vorgeschlagen, die Eintrittspreise der Nottulner Bäder für alle Angebotspreise um 20 % zu erhöhen. Obwohl aus einer Preiserhöhung um 20% insgesamt ein Erlöszuwachs um rd. 20.000 € zu erwarten sein wird, könnte der Kostenanstieg der vergangenen Jahre in Höhe von rd. 82.000 € nur zu einem geringen Teil aufgefangen werden.

 

Die Eintrittspreiserhöhung ist in der als Anlage beigefügten Übersicht, auch im Vergleich mit den Preisen der Bäder in umliegenden Gemeinden, dargestellt. Häufig ist es schwer, bzw. unmöglich, die unterschiedlichen Preisangebote miteinander zu vergleichen. Der Preisdarstellung kann damit nur als ein Hinweis genutzt werden. Letztendlich geht es darum zu beurteilen, ob die neuen Eintrittspreise akzeptiert würden. Da die Stammgäste der Nottulner Bäder verstärkt die Dauerkarten nutzen, werden diese Angebote (Saison- und Jahreskarten) auch weiterhin ein sehr attraktives Angebot darstellen.

 

Aus diesem Grund sollte auch das Eintrittspreissystem nicht verändert werden. Es hat sich in über 30 Betriebsjahren sehr bewährt. Nach Auffassung der Betriebsleitung sind in vielen Bädern die Eintrittspreistarife kaum zu durchschauen und verbergen insbesondere bei Umstellung auf sogenannte Zeittarife auch versteckte Preiserhöhungen. Das Nottulner Tarifsystem ist transparent und sollte auch so weiterhin Bestand haben.

 

Preiserhöhungen für die Bäder werden nicht gerne umgesetzt. Sofern aber zukünftig ein attraktives Bäderangebot in Nottuln ohne Bezuschussung aus dem Gemeindehaushalt vorgehalten werden soll, sollte die Anpassung der Eintrittspreise an die stark ansteigende Kostenentwicklung angepasst werden. Das die Eintrittspreiserhöhungen als preispolitisches Instrument nicht überstrapaziert werden, kann aus der langjährigen Preiskonstanz seit 2003 abgeleitet werden.

 

Vor den o.a. Hintergründen wird vorgeschlagen, die Eintrittspreiserhöhung entsprechend der als Anlage beigefügten Übersicht umzusetzen.

 

 

 

 


Finanzielle Auswirkungen:

 

Geschätzter Erlöszuwachs pro Jahr ca. 20.000 €

 


Anlagen:

 

1.       Preisübersicht mit externem Preisvergleich

2.       Gebührensatzung der Bäder ab 01.01.2010