Betreff
Wirtschaftsplan des Wasserwerkes für das Wirtschaftsjahr 2010 sowie Vermögens- und Finanzplanung für die Jahre 2010 bis 2014
Vorlage
204/2009
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Wirtschaftsplan des Wasserwerkes für das Wirtschaftsjahr 2010 und die Vermögens- und Finanzplanung von 2010 bis 2014 werden entsprechend des als Anlage dieser Vorlage beigefügten Entwurfs beschlossen. Im Fall einer Umsetzung des Konzeptes „Nahwärme- und Stromverbund Hummelbach“ wird die Betriebsleitung beauftragt, die erforderliche Kreditaufnahme in Höhe von maximal 1,252 Mio. € entsprechend der Sachverhaltsdarstellung vorzunehmen.

 


Sachverhalt:

 

1.        Ausgangssituation

 

Der Wirtschaftsplan des Wasserwerkes besteht aus dem Erfolgsplan, der Vermögens- und Finanzplanung und der Stellenübersicht. Während im Erfolgsplan die Aufwendungen und Erträge für das kommende Wirtschaftsjahr veranschlagt wurden, enthält die Vermögensplanung die voraussichtlich für 2010 anstehenden Investitionen und deren Finanzierung. Die Finanzplanung stellt die mittelfristig zu erwartenden Investitionsmaßnahmen und deren Finanzierung dar. In der Stellenübersicht sind die Stellen des Abwasserwerkes mit den jeweils zugeordneten Zeitanteilen im Vorjahresvergleich aufgeführt. Die wesentlichen Daten für die kommenden Wirtschaftsjahr werden im Folgenden erläutert:

 

 

2.        Erläuterungen zum Erfolgsplan 

 

Ertragspositionen

 

Erlöse aus Gebühren

 

Für das Wirtschaftsjahr werden Umsatzerlöse in Höhe von rd. 2.233.450 € erwartet. In den Umsatzerlösen schlagen sich insbesondere die Erlöse aus dem Wasserverkauf (Trinkwassergebühren) mit rd. 1.953.000 € nieder. Diese setzen sich zusammen aus den Grundgebühren mit rd. 723.000 € und den Verbrauchsgebühren mit rd. 1.230.000 €.

 

 

Auflösung der Baukostenzuschüsse

 

Einen wichtigen Ertragsbestandteil stellen die Auflösungsbeträge der Baukostenzuschüsse in Höhe von rd. 118.700 € dar. Die in der Bilanz passivierten Baukostenzuschüsse sind ratierlich auszulösen. Für das Wirtschaftsjahr 2010 erfolgt eine Auflösung mit 3,03% jährlich entsprechend den Abschreibungsbeträgen für Trinkwasserleitungen. In Vorjahren betrug die Auflösung 5%. Dieser Betrag war nach Vorgabe der Gemeindeprüfungsanstalt zu reduzieren.  Für den Erfolgsplan hat die Reduzierung der Auflösungsbeträge Auswirkungen auf das Jahresergebnis des Wasserwerkes. Dieses würde sich um rd. 77.000 € verringern.

 

Durch die günstige Entwicklung des zu erwartenden Wasserabsatzes an Großabnehmer kann dieser Ertragsrückgang aber wieder kompensiert werden. Aus der erzielten Einspeisevergütung in Höhe von 62.000 € für die betriebenen Photovoltaikanlagen ist ebenfalls mit einem positiven Deckungsbeitrag für das Gesamtergebnis zu rechnen.

 

 

Aktivierte Eigenleistungen

 

Die aktivierten Eigenleistungen des Wasserwerkes wurden für 2010 mit insgesamt 35.000 € veranschlagt. Diese Position bildet den voraussichtlichen Eigenanteil der Investitionsmaßnahmen ab und ist als Korrekturposition zu den Personalkosten ertragswirksam auszuweisen.   

 

 

Sonstige Ertragspositionen

 

Die Erträge aus Nebenleistungen/Nebengeschäften des Wasserwerkes wurden mit 34.800 € veranschlagt. In dieser Position ist das Entgelt für die technische Betriebsführung der Freiland- Photovoltaikanlage in Appelhülsen enthalten. Die sonstigen betrieblichen Erträge wurden mit 30.000 € angesetzt.  

 

 

Aufwandspositionen

 

Materialaufwendungen

 

Unter der Position Materialaufwendungen (Materialkosten und bezogene Leistungen) bilden die Wasserbezugskosten für die Wasserlieferungen aus Coesfeld mit rd. 323.000 € den größten Kostenblock. Da die Stadtwerke Coesfeld in der Regel die Wasserpreise nach dem dritten Quartal festlegen, wurde im Vergleich zum Vorjahresansatz eine unterjährige Preissteigerung berücksichtigt.

 

Die Stromkosten verringern sich voraussichtlich von 43.000 € auf 33.000 €. Durch eine Optimierung der Strompreisregelungen konnten günstigere Strombezugskonditionen erzielt werden.

 

Die weiteren Aufwendungen sind nahezu unverändert, so dass für die Position „Material-aufwendungen“ mit insgesamt 439.000 € sogar ein geringfügiger Rückgang um 1.000 € gegenüber dem Vorjahr zu erwarten ist.

 

 

Personalaufwendungen

 

Für die Personalaufwendungen ist mit rd. 466.150  € nur ein leichter Anstieg um rd. 2.133 € gegenüber dem Vorjahr zu erwarten. Nach den relativ starken tariflich bedingten Anstiegen der Personalaufwendungen in den beiden vergangenen Geschäftsjahren wird für 2010 mit nur einer geringen tariflichen Anhebung gerechnet.

 

 

 

Abschreibungen

 

Die Abschreibungen auf Sachanlagen erhöhen sich investitionsbedingt um 10.000 € auf rd. 305.000 €. Hier ist zu berücksichtigen, dass die umfangreichen Investitionspakete des Wasserwerkes (Wasserleitungsnetze/ Photovoltaikanlagen) das Anlagevermögen und damit die Abschreibungen ansteigen lässt. Zu berücksichtigen ist dabei, dass es sich bei den Photovoltaikanlagen um Investitionen handelt, die einen positiven Deckungsbeitrag für das Betriebsergebnis erwirtschaften.

 

 

Sonstige betriebliche Aufwendungen

 

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen mit 347.700 € erhöhen sich um 12.700 €; hauptsächlich aufgrund des Anstiegs der Konzessionsabgabe auf 194.000 €. Die Konzessionsabgabe wird an den Gemeindehaushalt abgeführt.

 

 

Zinsaufwendungen/Zinserträge

 

Das Zinsergebnis aus der Verrechnung der Zinserträge mit 1.200 € und den Zinsaufwendungen mit 75.000 € in Höhe von ./. 73.800 verschlechtert sich gegenüber dem Vorjahr mit ./. 40.000 € um 33.800 €. Hintergrund sind die zusätzlichen Zinsaufwendungen aus den erforderlichen Kreditaufnahmen zur Finanzierung der Photovoltaikanlagen und dem geplanten Nahwärmeverbund Hummelbach (Holzhackschnitzelanlage).

 

 

Gesamtergebnis 2010

 

Für das Wirtschaftsjahr ergibt sich nach Abzug der Aufwendungen von den Erlösen/ Erträgen ein positives Gesamtergebnis in Höhe von rd. 529.000 €. Aufgrund des gemeinsamen Jahresabschlusses der Betriebszeige Wasserwerk/Bäder kann das positive Jahresergebnis des Wasserwerkes mit dem negativen Jahresergebnis der Bäder verrechnet werden. Sollte die geplante Erhöhung der Eintrittspreise für die Bäder umgesetzt werden, könnte für 2010 ein neutrales Gesamtergebnis erzielt werden.     

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

  

3.    Erläuterungen zum Vermögensplan

 

3.1              Investitionsmaßnahmen Wasserversorgung

 

Im Vermögensplan wurden die für 2010 zu erwartenden Investitionsmaßnahmen einschließlich Tilgung von Darlehen in Höhe von 1.896.900 € veranschlagt.

 

Sofern die Umsetzung des Projektes „Gewerbegebiet Beisenbusch“ zügig voranschreitet, ist für 2010 mit einer Erweiterung des Wasserleitungsnetzes für diesen Bereich zu rechnen. Die Baugebiete „Olympiastraße“ und „Hellersiedlung“ sollen ebenfalls zur Umsetzung kommen, so dass für die Erweiterung der Wasserleitungsnetze insgesamt 170.000 € zu veranschlagen sind.

 

Die Erneuerung von abgängigen Wasserleitungsnetzen, Herstellung von Hausanschlüssen, Anschaffung von Wasserzählern und sonstige Anschaffungen, schlagen mit rd. 150.000 € zu Buche. Für die Bearbeitung des Wasserrechtsantrages wurden 20.000 € in den Vermögensplan eingestellt. Es werden voraussichtlich Darlehenstilgungen in Höhe von 96.900 € vorgenommen.

 

Im Zusammenhang mit dem Problem der aufgetretenen Verkeimung des Grundwassers im November des laufenden Geschäftsjahres wurde geprüft, inwieweit zukünftig unter dem Aspekt des Risikomanagements die Gegenmaßnahmen für derartige Fälle optimiert werden können. Im Ergebnis gibt es zwei Möglichkeiten, Keime wirkungsvoll zu bekämpfen. Einerseits über eine Chlordosierung und andererseits durch eine UV-Bestrahlung. Zum Zeitpunkt der Aufstellung des Wirtschaftsplanes wurden die beiden Varianten geprüft. Vorsorglich wurden in den Vermögensplan 2010 insgesamt 60.000 € mit aufgenommen, um zeitnah eine Optimierung der Wasseraufbereitungvornehmen zu können. Zur Zeit verfügt das Wasserwerk lediglich über eine mobile Chloranlage mit flüssiger Chlorbleichlauge für eine Notchlorung. Weitere Maßnahmen waren in rd. 60 Betriebsjahren des Wasserwerkes nicht erforderlich. Der Vorfall im November zwingt zu einem Umdenken für die Zukunft.

 

 

3.2              Investitionsmaßnahmen Nahwärme/Stromverbund

 

In der Sitzung des Betriebsausschusses am 18.08.2009 wurde durch die Gesellschaft für Energieplanung und Systemanalyse mbH, Münster, die Machbarkeitsstudie für einen „Nahwärme- und Stromverbund Hummelbach“ auf Basis einer Holzhackschnitzelanlage und unter Ausnutzung der bestehenden Blockheizkraftwerke vorgestellt. Die Betriebsleitung wurde seinerzeit beauftragt, die Planungen und die Fördermittelbeantragung weiter voranzutreiben und die Entscheidungsgrundlagen im Zusammenhang mit der Wirtschafts- und Finanzplanung ab 2010 bereitzustellen.

 

Zwischenzeitlich wurde die Entwurfsplanung für das Projekt in Auftrag gegeben und weitgehend abgeschlossen. Die Fördermittelbeantragung erfolgt zweckmäßigerweise erst nach Vorlage der Ergebnisse der Entwurfsplanung. Ende November lagen der Betriebsleitung die Investitionskosten aus der Entwurfsplanung vor. Im Ergebnis liegen die Investitionskosten mit 1.400.000 € um 408.000 € über den geschätzten Investitionskosten der Machbarkeitsstudie mit 992.000 €. Berücksichtigt ist in der Entwurfsplanung eine besondere Filtertechnik, die allein rd. 90.000 € kosten würde.

 

Mit den Planern sind noch eine Vielzahl von Fragestellungen zu klären und die Kostenpositionen im Einzelnen zu hinterfragen, auch weil sich durch die höheren Investitionskosten entscheidende Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit des Projektes ergeben können. Darüber hinaus sind auf der Basis der Entwurfsplanung die Fördermittelanträge bei der KFW zu stellen. In Abstimmung mit den Vertretern der heimischen Holzwirtschaft sind ferner mögliche Ausgestaltungen von Brennstofflieferungen (Hackschnitzel) noch weiter zu konkretisieren. Das Gesamtpaket ist abschließend in einer langfristig ausgerichteten Wirtschaftlichkeitsberechnung darzustellen, die einerseits die Wirtschaftlichkeit aus Sicht der Gemeindewerke als Betreiber und andererseits die Kostenersparnis aus Sicht der Wärme- und Stromabnehmer und damit auch die Auswirkungen für den Gemeindehaushalt darstellt.

 

Vor dem Hintergrund der Komplexität und den hohen Investitionskosten des Projektes, sollte zu Beginn des Jahres 2010 in einer Sondersitzung des Betriebsausschusses das Thema „Wärme- und Stromverbund Hummelbach“ beraten werden. Die bereits im Vermögensplan des Wasserwerkes veranschlagten Investitionskosten kommen nur zum Ansatz, sofern der Betriebsausschuss im Jahr 2010 den Beschluss zur Umsetzung der Maßnahme fassen wird.

 

 

Finanzierung der Investitionen

 

Die Finanzierung der Investitionen für 2010 erfolgt einerseits aus den erwirtschafteten Eigenmitteln sowie andererseits aus Baukostenzuschüssen. Die Finanzmittel aus Baukosten-zuschüssen  für die Maßnahmen „Gewerbegebiet Beisenbusch“ und „Hellersiedlung“ kommen nur zum Ansatz, wenn die Erschließungsmaßnahmen im Jahr 2010 auch in vollem Umfang umgesetzt werden. Zeitliche Verschiebungen der Maßnahmen und damit der Finanzierung können auftreten. Es sind aber vorsorglich alle Maßnahmen in den Vermögensplan einbezogen worden.

 

Aus Sicht des Betriebes ist positiv zu bewerten, dass nach der bisherigen Planung sämtliche Investitionsmaßnahmen in den Trinkwasserbereich ohne Kreditaufnahmen erfolgen können.

 

Für die Herstellung des Nahwärme- und Stromverbunds Hummelbach wurden insgesamt 1,252 Mio.€ als Kreditaufnahmen veranschlagt. Vorgesehen ist eine Krediaufnahme aus dem Förderprogramm der KFW „Erneuerbare Energien“ (Zinssatz z.Zt. 2,8 % für 10 Jahre). Mit einer Förderung der Maßnahmen über einen Tilgungszuschuss aus dem Förderprogramm „Erneuerbare Energien“ der KFW in Höhe von 148.000 € ist zu rechnen.

    

 

4.    Erläuterungen zur Finanzplanung

 

Die Finanzplanung zeigt die voraussichtliche Entwicklung der Investitionen im Verhältnis zur  Finanzierung. Mittelfristig dürfte der Betrieb die Investitionen aus Eigenmitteln und Baukostenzuschüssen sicherstellen können. In Abhängigkeit der Entwicklung der baulichen Tätigkeit im Gemeindegebiet sowie in Abhängigkeit einer sich möglicherweise ergebender Verschärfung rechtlicher Anforderungen an die Wasserversorgung, wird die Finanzplanung auch zukünftig an neue Gegebenheiten anzupassen sein.

 

 

5.    Erläuterungen zur Stellenübersicht

 

Die für die Gemeindewerke tätigen Mitarbeiter/innen sind in eigenen Stellenübersichten zu führen. Da die Mitarbeiter/innen im Verwaltungsbereich (technisch und kaufmännisch) für alle vier Betriebszweige tätig sind, werden die Arbeitsanteile auf die einzelnen Betriebszweige aufgeteilt. Aufgrund der sich ständig ändernden Anforderungen der jeweiligen Arbeitsschwerpunkte mit dem Erfordernis einer flexiblen Steuerung der Ablauforganisation, waren für das Wirtschaftsjahr die Arbeitsanteile fortzuschreiben bzw. an die veränderten Gegebenheiten anzupassen, um eine verursachungsgerechte Kostenzurechnung zu erzielen. Für das Wasserwerk haben sich die Anteile von 3,39 Mitarbeiter/innen auf 2,75 Mitarbeiter/innen verringert. Das Gesamtgefüge des Verwaltungsbereiches der Gemeinde-werke bleibt auch für 2010 gegenüber dem Vorjahr unverändert.

    

 

 

Im betrieblichen Bereich ergeben sich für 2010 keine Änderungen.


Finanzielle Auswirkungen:

 

Jahresergebnis Erfolgsplan  + 529.000 €

 


Anlagen:

 

Wirtschaftsplan