Beschlussvorschlag:
Der
Wirtschaftsplan des Wasserwerkes für das Wirtschaftsjahr 2010 und die
Vermögens- und Finanzplanung von 2010 bis 2014 werden entsprechend des als
Anlage dieser Vorlage beigefügten Entwurfs beschlossen. Im Fall einer Umsetzung
des Konzeptes „Nahwärme- und Stromverbund Hummelbach“ wird die Betriebsleitung
beauftragt, die erforderliche Kreditaufnahme in Höhe von maximal 1,252 Mio. €
entsprechend der Sachverhaltsdarstellung vorzunehmen.
Sachverhalt:
1.
Ausgangssituation
Der Wirtschaftsplan des Wasserwerkes besteht aus dem
Erfolgsplan, der Vermögens- und Finanzplanung und der Stellenübersicht. Während
im Erfolgsplan die Aufwendungen und Erträge für das kommende Wirtschaftsjahr
veranschlagt wurden, enthält die Vermögensplanung die voraussichtlich für 2010
anstehenden Investitionen und deren Finanzierung. Die Finanzplanung stellt die
mittelfristig zu erwartenden Investitionsmaßnahmen und deren Finanzierung dar.
In der Stellenübersicht sind die Stellen des Abwasserwerkes mit den jeweils
zugeordneten Zeitanteilen im Vorjahresvergleich aufgeführt. Die wesentlichen
Daten für die kommenden Wirtschaftsjahr werden im Folgenden erläutert:
2.
Erläuterungen zum Erfolgsplan
Ertragspositionen
Erlöse aus
Gebühren
Für das Wirtschaftsjahr werden Umsatzerlöse in Höhe
von rd. 2.233.450 € erwartet. In den Umsatzerlösen schlagen sich insbesondere
die Erlöse aus dem Wasserverkauf (Trinkwassergebühren) mit rd. 1.953.000 €
nieder. Diese setzen sich zusammen aus den Grundgebühren mit rd. 723.000 € und
den Verbrauchsgebühren mit rd. 1.230.000 €.
Auflösung
der Baukostenzuschüsse
Einen wichtigen Ertragsbestandteil stellen die
Auflösungsbeträge der Baukostenzuschüsse in Höhe von rd. 118.700 € dar. Die in
der Bilanz passivierten Baukostenzuschüsse sind ratierlich auszulösen. Für das
Wirtschaftsjahr 2010 erfolgt eine Auflösung mit 3,03% jährlich entsprechend den
Abschreibungsbeträgen für Trinkwasserleitungen. In Vorjahren betrug die
Auflösung 5%. Dieser Betrag war nach Vorgabe der Gemeindeprüfungsanstalt zu
reduzieren. Für den Erfolgsplan hat die
Reduzierung der Auflösungsbeträge Auswirkungen auf das Jahresergebnis des
Wasserwerkes. Dieses würde sich um rd. 77.000 € verringern.
Durch die günstige Entwicklung des zu erwartenden
Wasserabsatzes an Großabnehmer kann dieser Ertragsrückgang aber wieder
kompensiert werden. Aus der erzielten Einspeisevergütung in Höhe von 62.000 €
für die betriebenen Photovoltaikanlagen ist ebenfalls mit einem positiven
Deckungsbeitrag für das Gesamtergebnis zu rechnen.
Aktivierte
Eigenleistungen
Die aktivierten Eigenleistungen des Wasserwerkes
wurden für 2010 mit insgesamt 35.000 € veranschlagt. Diese Position bildet den
voraussichtlichen Eigenanteil der Investitionsmaßnahmen ab und ist als
Korrekturposition zu den Personalkosten ertragswirksam auszuweisen.
Sonstige
Ertragspositionen
Die Erträge aus Nebenleistungen/Nebengeschäften des
Wasserwerkes wurden mit 34.800 € veranschlagt. In dieser Position ist das
Entgelt für die technische Betriebsführung der Freiland- Photovoltaikanlage in
Appelhülsen enthalten. Die sonstigen betrieblichen Erträge wurden mit 30.000 €
angesetzt.
Aufwandspositionen
Materialaufwendungen
Unter der Position Materialaufwendungen
(Materialkosten und bezogene Leistungen) bilden die Wasserbezugskosten für die
Wasserlieferungen aus Coesfeld mit rd. 323.000 € den größten Kostenblock. Da
die Stadtwerke Coesfeld in der Regel die Wasserpreise nach dem dritten Quartal
festlegen, wurde im Vergleich zum Vorjahresansatz eine unterjährige
Preissteigerung berücksichtigt.
Die Stromkosten verringern sich voraussichtlich von
43.000 € auf 33.000 €. Durch eine Optimierung der Strompreisregelungen konnten
günstigere Strombezugskonditionen erzielt werden.
Die weiteren Aufwendungen sind nahezu unverändert,
so dass für die Position „Material-aufwendungen“ mit insgesamt 439.000 € sogar
ein geringfügiger Rückgang um 1.000 € gegenüber dem Vorjahr zu erwarten ist.
Personalaufwendungen
Für die Personalaufwendungen ist mit rd.
466.150 € nur ein leichter Anstieg um
rd. 2.133 € gegenüber dem Vorjahr zu erwarten. Nach den relativ starken
tariflich bedingten Anstiegen der Personalaufwendungen in den beiden
vergangenen Geschäftsjahren wird für 2010 mit nur einer geringen tariflichen
Anhebung gerechnet.
Abschreibungen
Die Abschreibungen auf Sachanlagen erhöhen sich
investitionsbedingt um 10.000 € auf rd. 305.000 €. Hier ist zu berücksichtigen,
dass die umfangreichen Investitionspakete des Wasserwerkes
(Wasserleitungsnetze/ Photovoltaikanlagen) das Anlagevermögen und damit die
Abschreibungen ansteigen lässt. Zu berücksichtigen ist dabei, dass es sich bei
den Photovoltaikanlagen um Investitionen handelt, die einen positiven
Deckungsbeitrag für das Betriebsergebnis erwirtschaften.
Sonstige
betriebliche Aufwendungen
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen mit 347.700
€ erhöhen sich um 12.700 €; hauptsächlich aufgrund des Anstiegs der
Konzessionsabgabe auf 194.000 €. Die Konzessionsabgabe wird an den
Gemeindehaushalt abgeführt.
Zinsaufwendungen/Zinserträge
Das Zinsergebnis aus der Verrechnung der Zinserträge
mit 1.200 € und den Zinsaufwendungen mit 75.000 € in Höhe von ./. 73.800
verschlechtert sich gegenüber dem Vorjahr mit ./. 40.000 € um 33.800 €.
Hintergrund sind die zusätzlichen Zinsaufwendungen aus den erforderlichen
Kreditaufnahmen zur Finanzierung der Photovoltaikanlagen und dem geplanten
Nahwärmeverbund Hummelbach (Holzhackschnitzelanlage).
Gesamtergebnis
2010
Für das Wirtschaftsjahr ergibt sich nach Abzug der
Aufwendungen von den Erlösen/ Erträgen ein positives Gesamtergebnis in Höhe von
rd. 529.000 €. Aufgrund des gemeinsamen Jahresabschlusses der Betriebszeige
Wasserwerk/Bäder kann das positive Jahresergebnis des Wasserwerkes mit dem
negativen Jahresergebnis der Bäder verrechnet werden. Sollte die geplante
Erhöhung der Eintrittspreise für die Bäder umgesetzt werden, könnte für 2010
ein neutrales Gesamtergebnis erzielt werden.
3. Erläuterungen
zum Vermögensplan
3.1
Investitionsmaßnahmen Wasserversorgung
Im Vermögensplan wurden die für 2010 zu erwartenden
Investitionsmaßnahmen einschließlich Tilgung von Darlehen in Höhe von 1.896.900
€ veranschlagt.
Sofern die Umsetzung des Projektes „Gewerbegebiet
Beisenbusch“ zügig voranschreitet, ist für 2010 mit einer Erweiterung des
Wasserleitungsnetzes für diesen Bereich zu rechnen. Die Baugebiete
„Olympiastraße“ und „Hellersiedlung“ sollen ebenfalls zur Umsetzung kommen, so
dass für die Erweiterung der Wasserleitungsnetze insgesamt 170.000 € zu veranschlagen
sind.
Die Erneuerung von abgängigen Wasserleitungsnetzen,
Herstellung von Hausanschlüssen, Anschaffung von Wasserzählern und sonstige
Anschaffungen, schlagen mit rd. 150.000 € zu Buche. Für die Bearbeitung des
Wasserrechtsantrages wurden 20.000 € in den Vermögensplan eingestellt. Es
werden voraussichtlich Darlehenstilgungen in Höhe von 96.900 € vorgenommen.
Im Zusammenhang mit dem Problem der aufgetretenen
Verkeimung des Grundwassers im November des laufenden Geschäftsjahres wurde
geprüft, inwieweit zukünftig unter dem Aspekt des Risikomanagements die
Gegenmaßnahmen für derartige Fälle optimiert werden können. Im Ergebnis gibt es
zwei Möglichkeiten, Keime wirkungsvoll zu bekämpfen. Einerseits über eine
Chlordosierung und andererseits durch eine UV-Bestrahlung. Zum Zeitpunkt der
Aufstellung des Wirtschaftsplanes wurden die beiden Varianten geprüft.
Vorsorglich wurden in den Vermögensplan 2010 insgesamt 60.000 € mit
aufgenommen, um zeitnah eine Optimierung der Wasseraufbereitungvornehmen zu
können. Zur Zeit verfügt das Wasserwerk lediglich über eine mobile Chloranlage
mit flüssiger Chlorbleichlauge für eine Notchlorung. Weitere Maßnahmen waren in
rd. 60 Betriebsjahren des Wasserwerkes nicht erforderlich. Der Vorfall im
November zwingt zu einem Umdenken für die Zukunft.
3.2
Investitionsmaßnahmen Nahwärme/Stromverbund
In der Sitzung des Betriebsausschusses am 18.08.2009
wurde durch die Gesellschaft für Energieplanung und Systemanalyse mbH, Münster,
die Machbarkeitsstudie für einen „Nahwärme- und Stromverbund Hummelbach“ auf
Basis einer Holzhackschnitzelanlage und unter Ausnutzung der bestehenden
Blockheizkraftwerke vorgestellt. Die Betriebsleitung wurde seinerzeit
beauftragt, die Planungen und die Fördermittelbeantragung weiter voranzutreiben
und die Entscheidungsgrundlagen im Zusammenhang mit der Wirtschafts- und
Finanzplanung ab 2010 bereitzustellen.
Zwischenzeitlich wurde die Entwurfsplanung für das
Projekt in Auftrag gegeben und weitgehend abgeschlossen. Die
Fördermittelbeantragung erfolgt zweckmäßigerweise erst nach Vorlage der
Ergebnisse der Entwurfsplanung. Ende November lagen der Betriebsleitung die
Investitionskosten aus der Entwurfsplanung vor. Im Ergebnis liegen die
Investitionskosten mit 1.400.000 € um 408.000 € über den geschätzten Investitionskosten
der Machbarkeitsstudie mit 992.000 €. Berücksichtigt ist in der Entwurfsplanung
eine besondere Filtertechnik, die allein rd. 90.000 € kosten würde.
Mit den Planern sind noch eine Vielzahl von
Fragestellungen zu klären und die Kostenpositionen im Einzelnen zu
hinterfragen, auch weil sich durch die höheren Investitionskosten entscheidende
Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit des Projektes ergeben können. Darüber
hinaus sind auf der Basis der Entwurfsplanung die Fördermittelanträge bei der KFW
zu stellen. In Abstimmung mit den Vertretern der heimischen Holzwirtschaft sind
ferner mögliche Ausgestaltungen von Brennstofflieferungen (Hackschnitzel) noch
weiter zu konkretisieren. Das Gesamtpaket ist abschließend in einer langfristig
ausgerichteten Wirtschaftlichkeitsberechnung darzustellen, die einerseits die
Wirtschaftlichkeit aus Sicht der Gemeindewerke als Betreiber und andererseits
die Kostenersparnis aus Sicht der Wärme- und Stromabnehmer und damit auch die
Auswirkungen für den Gemeindehaushalt darstellt.
Vor dem Hintergrund der Komplexität und den hohen
Investitionskosten des Projektes, sollte zu Beginn des Jahres 2010 in einer
Sondersitzung des Betriebsausschusses das Thema „Wärme- und Stromverbund
Hummelbach“ beraten werden. Die bereits im Vermögensplan des Wasserwerkes
veranschlagten Investitionskosten kommen nur zum Ansatz, sofern der
Betriebsausschuss im Jahr 2010 den Beschluss zur Umsetzung der Maßnahme fassen
wird.
Finanzierung
der Investitionen
Die Finanzierung der Investitionen für 2010 erfolgt
einerseits aus den erwirtschafteten Eigenmitteln sowie andererseits aus
Baukostenzuschüssen. Die Finanzmittel aus Baukosten-zuschüssen für die Maßnahmen „Gewerbegebiet
Beisenbusch“ und „Hellersiedlung“ kommen nur zum Ansatz, wenn die Erschließungsmaßnahmen
im Jahr 2010 auch in vollem Umfang umgesetzt werden. Zeitliche Verschiebungen
der Maßnahmen und damit der Finanzierung können auftreten. Es sind aber
vorsorglich alle Maßnahmen in den Vermögensplan einbezogen worden.
Aus Sicht des Betriebes ist positiv zu bewerten,
dass nach der bisherigen Planung sämtliche Investitionsmaßnahmen in den
Trinkwasserbereich ohne Kreditaufnahmen erfolgen können.
Für die Herstellung des Nahwärme- und Stromverbunds
Hummelbach wurden insgesamt 1,252 Mio.€ als Kreditaufnahmen veranschlagt.
Vorgesehen ist eine Krediaufnahme aus dem Förderprogramm der KFW „Erneuerbare
Energien“ (Zinssatz z.Zt. 2,8 % für 10 Jahre). Mit einer Förderung der
Maßnahmen über einen Tilgungszuschuss aus dem Förderprogramm „Erneuerbare Energien“
der KFW in Höhe von 148.000 € ist zu rechnen.
4. Erläuterungen
zur Finanzplanung
Die Finanzplanung zeigt die voraussichtliche
Entwicklung der Investitionen im Verhältnis zur Finanzierung. Mittelfristig dürfte der Betrieb die Investitionen
aus Eigenmitteln und Baukostenzuschüssen sicherstellen können. In Abhängigkeit
der Entwicklung der baulichen Tätigkeit im Gemeindegebiet sowie in Abhängigkeit
einer sich möglicherweise ergebender Verschärfung rechtlicher Anforderungen an
die Wasserversorgung, wird die Finanzplanung auch zukünftig an neue
Gegebenheiten anzupassen sein.
5. Erläuterungen
zur Stellenübersicht
Die für die Gemeindewerke tätigen Mitarbeiter/innen
sind in eigenen Stellenübersichten zu führen. Da die Mitarbeiter/innen im
Verwaltungsbereich (technisch und kaufmännisch) für alle vier Betriebszweige
tätig sind, werden die Arbeitsanteile auf die einzelnen Betriebszweige
aufgeteilt. Aufgrund der sich ständig ändernden Anforderungen der jeweiligen
Arbeitsschwerpunkte mit dem Erfordernis einer flexiblen Steuerung der
Ablauforganisation, waren für das Wirtschaftsjahr die Arbeitsanteile
fortzuschreiben bzw. an die veränderten Gegebenheiten anzupassen, um eine
verursachungsgerechte Kostenzurechnung zu erzielen. Für das Wasserwerk haben
sich die Anteile von 3,39 Mitarbeiter/innen auf 2,75 Mitarbeiter/innen
verringert. Das Gesamtgefüge des Verwaltungsbereiches der Gemeinde-werke bleibt
auch für 2010 gegenüber dem Vorjahr unverändert.
Im betrieblichen Bereich ergeben sich für 2010 keine Änderungen.
Finanzielle Auswirkungen:
Jahresergebnis
Erfolgsplan + 529.000 €
Anlagen:
Wirtschaftsplan