Betreff
Wirtschaftsplan der Wasser - und Energieversorgung für das Wirtschaftsjahr 2022 sowie Vermögens- und Finanzplanung für die Jahre 2022 bis 2026
Vorlage
145/2021
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Wirtschaftsplan der Wasser- und Energieversorgung für das Wirtschaftsjahr 2022 sowie die Vermögens- und Finanzplanung für die Jahre 2022 bis 2026 werden entsprechend des als Anlage dieser Vorlage beigefügten Entwurfs beschlossen.

 

Die Betriebsleitung wird beauftragt, zur Finanzierung der Investitionen des Vermögensplanes ein Darlehen von max. 0,15 Mio. € aufzunehmen. 

 


Sachverhalt:

 

1.  Ausgangssituation

 

Der Wirtschaftsplan der Wasser- und Energieversorgung besteht aus dem Erfolgsplan, der Vermögens- und Finanzplanung sowie der Stellenübersicht. Während im Erfolgsplan die Aufwendungen und Erträge für das kommende Wirtschaftsjahr veranschlagt wurden, enthält die Vermögensplanung die voraussichtlich für 2022 anstehenden Investitionen und deren Finanzierung. Die Finanzplanung stellt die mittelfristig zu erwartenden Investitionsmaßnahmen und deren Finanzierung dar.

 

Im Erfolgsplan für 2022 sind die Aufwendungen und Erträge für den Bereich der Wasserversorgung und Wärmeversorgung aufgenommen worden. Die Positionen der Wärmeversorgung werden nicht in die Kalkulation der Trinkwassergebühren als Kosten- und Erlöspositionen angesetzt, sondern finden ausschließlich in der Wirtschafts- und Finanzplanung für den Betriebszweig „Wasser- und Energieversorgung“ ihren Niederschlag. Die Aufwendungen und Erträge für die Wärmeversorgung sind in der vorliegenden Erfolgsplanung separat ausgewiesen.

 

In der Stellenübersicht sind die Stellen der Beschäftigten der Wasser- und Energieversorgung mit den zugeordneten Stellenanteilen im Vorjahresvergleich aufgeführt.

 

Die wesentlichen Daten für das kommende Wirtschaftsjahr werden im Folgenden erläutert:

 

 

2. Erläuterungen zum Erfolgsplan

 

Ertragspositionen

 

Umsatzerlöse

 

Für das Wirtschaftsjahr 2022 werden Umsatzerlöse in Höhe von rd. 3.144.853 € erwartet. In den Umsatzerlösen schlagen sich insbesondere die Erlöse aus dem Wasserabsatz (Trinkwassergebühren) mit rd. 2.446.043 € nieder. Diese setzen sich zusammen aus den Grundgebühren mit rd. 1.035.713 € und den Verbrauchsgebühren mit rd. 1.410.330 €. Es wird für 2022 mit einem Wasserabsatz von 887.000 m³ gerechnet. Gegenüber dem Vorjahr steigen die Planerlöse aus dem Wasserverkauf damit um 55.896 €.

 

Aus der Wärmeversorgung sind Erlöse in Höhe von rd. 433.500 € zu erwarten. Die Planerlöse aus der Wärmeversorgung liegen damit um 45.500 € über den Planerlösen des Vorjahres. Die Erreichung des Planansatzes bei der Wärmeversorgung hängt in starkem Maße von der Witterung ab. Von einer vorübergehenden Schließung von versorgten Gebäuden aufgrund der Pandemie wird in der Planung für 2022 nicht ausgegangen. 

 

Die Erlöse aus Nebenleistungen betragen rd. 119.000 €. Aus der Einspeisungsvergütung der Photovoltaikanlagen des Wasserwerkes werden rd. 67.500 € erwartet.

 

Einen wichtigen Ertragsbestandteil der Wasserversorgung stellt die Auflösung der passivierten Baukostenzuschüsse in Höhe von 78.810 € dar. Davon entfallen auf die Wasserversorgung rd. 67.300 €. Analog zur Gebührenkalkulation des Abwasserwerkes finden die Auflösungsbeträge aus Baukostenzuschüssen ausschließlich in der Erfolgsrechnung und nicht in der Gebührenkalkulation ihren Niederschlag und wirken sich positiv auf das Jahresergebnis insgesamt aus. Der Auflösungsbetrag für 2022 fällt um rd. 2.290 € geringer aus als im Vorjahr.

 

Für den Bereich der Wärmeversorgung erfolgt eine ratierliche Auflösung von Tilgungszuschüssen für die aufgenommenen Darlehen zur Finanzierung des Wärmeverbundes Hummelbach sowie die Auflösung eines Baukostenzuschusses für den Wärmeanschluss Kirche. Für die Erweiterung des Wärmenetzes in der Ortslage im Jahr 2018 konnte zudem im Jahr 2019 noch ein Zuschuss des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle in Höhe von 15.161 € erzielt werden, der ebenfalls ratierlich aufzulösen ist. Es ist mit einem ertragswirksamen Auflösungsbetrag für den Wärmeverbund in Höhe von unverändert 11.510 € zu rechnen.

 

 

Aktivierte Eigenleistungen

 

Die zu aktivierenden Eigenleistungen der Wasserversorgung wurden für 2022 mit insgesamt 35.000 € veranschlagt. Diese Position bildet den voraussichtlichen Anteil der Eigenleistungen bei Investitionsmaßnahmen ab und ist als Korrekturposition zu den Personalaufwendungen ertragswirksam auszuweisen.

 

 

Sonstige Ertragspositionen

 

Die sonstigen betrieblichen Erträge der Wasser- und Energieversorgung wurden mit insgesamt 41.000 € berücksichtigt. Im Wesentlichen handelt es sich um Kostenerstattungen aus Verwaltungsumlagen.

 

 

Aufwandspositionen

 

Materialaufwendungen

 

Unter der Position „Materialaufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe“ mit 857.600 € bilden die Wasserbezugskosten für die Wasserlieferungen der Stadtwerke Coesfeld und der Gelsenwasser AG mit 371.000 € den größten Kostenblock. Die Abnahmemenge aus Coesfeld von 400.000 m³ bleibt langfristig unverändert. Die Abnahmemenge der Gelsenwasser AG ist abhängig vom Wasserverbrauch des Siedlungsbereiches Baumberg. Die Aufwendungen für die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe der Wasserversorgung insgesamt steigen gegenüber dem Vorjahr mit 529.000 € geringfügig um 2.500 € auf 531.500 €.

 

Die Strom-, Gas- und Brennstoffbezugskosten sowie die sonstigen Materialaufwendungen für den Wärmeverbund steigen von 218.000 € um 108.100 € auf 326.100 €. Dieser erhebliche Anstieg ist auf die extremen Gaspreissteigerungen im laufenden Geschäftsjahr zurückzuführen. Hier ist mit einem Anstieg für 2022 von 70 bis 90 % zu rechnen.    

 

Die Aufwendungen für die bezogenen Leistungen erhöhen sich geringfügig von 161.000 € um 3.500 € auf 164.500 €.

 

Personalaufwendungen

 

Für die Personalaufwendungen ist mit rd. 633.285 € ein leichter Rückgang um 3.406 € gegenüber dem Vorjahr mit rd. 636.691 € zu erwarten. Von den Personalkosten entfallen 620.619 € auf die Wasserversorgung und 12.666 € auf die Wärmeversorgung.

 

Abschreibungen

 

Die Abschreibungen auf Sachanlagen erhöhen sich investitionsbedingt von rd. 299.330 € um rd. 18.570 € auf 317.900 €. Auf die Anlagen der Wasserversorgung entfallen Abschreibungen in Höhe von 257.137 € und auf die Anlagen der Wärmeversorgung unverändert 60.763 €.

 

 

Sonstige betriebliche Aufwendungen

 

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen steigen von 461.500 € um 9.700 € auf 471.200 €. Von diesem Anstieg entfallen 5.500 € auf die an den Gemeindehaushalt abzuführende Konzessionsabgabe.

 

 

Zinsaufwendungen/Zinserträge

 

Für die Fremdkapitalverzinsung ist im Wirtschaftsjahr 2022 ein Rückgang von 54.770 € um 7.745 € auf 47.025 € zu berücksichtigen. Ursächlich dafür sind die relativ hohen Tilgungsleistungen. Aus der Zinssteuerung ist für 2022 mit Zinserträgen in Höhe von 14.400 € zu rechnen, so dass sich das Zinsergebnis für das kommende Geschäftsjahr von ./. 54.770 € auf ./.32.525 € verbessern dürfte.

 

 

Steuern

 

Für das Wirtschaftsjahr 2022 sind Steueraufwendungen in Höhe von rd. 5.200 € zu erwarten. Davon entfallen auf voraussichtliche Gewerbesteuerzahlungen und Körperschaftssteuerzahlungen rd. 2.400 €. Hintergrund dieser Steueraufwendungen ist insbesondere die steuerliche Einstufung des „Schulschwimmens“ als hoheitliche Betätigung. Alle mit dem Schulschwimmen zusammenhängenden Aufwendungen und Erträge der Bäder dürfen nicht in eine steuerliche Gesamtbetrachtung der Wasser- und Energieversorgung und der Bäder einbezogen werden.

 

 

Gesamtergebnis 2022

 

Für das Wirtschaftsjahr 2022 ergibt sich nach Abzug der Aufwendungen von den Erträgen ein positives Gesamtergebnis in Höhe von 739.543 €.

 

Vom Gesamtergebnis entfallen auf das positive Ergebnis aus der Gebührenberechnung für die Wasserversorgung insgesamt 667.822 €, auf die Auflösung von Baukostenzuschüssen der Wasserversorgung 67.300 € und auf das Jahresergebnis aus der Wärmeversorgung insgesamt 4.421 €. Die negative Abweichung des Spartenergebnisses aus der Energieversorgung gegenüber dem Vorjahr wird insbesondere durch den starken Anstieg der Gasbezugskosten verursacht.

 

Aufgrund des gemeinsamen Jahresabschlusses der Betriebszweige Wasser- und Energieversorgung mit den Bädern, kann das positive Jahresergebnis der Wasser- und Energieversorgung mit dem negativen Jahresergebnis der Bäder (ausgenommen „Schulschwimmen“) verrechnet werden.

 

 

3. Erläuterungen zum Vermögensplan

 

Investitionsmaßnahmen

 

Im Vermögensplan wurden die für 2022 zu erwartenden Investitionsmaßnahmen einschließlich der Tilgung von Darlehen in Höhe von 754.820 € veranschlagt.

 

Für die Erneuerung des Wasserleitungsnetzes wurden insgesamt 120.000 € in den Vermögensplan eingestellt. So ist auch für 2022 vorgesehen, in den Ortslagen Gusswasserleitungen auszutauschen.

 

Vorsorglich wurde für die Erschließung des geplanten Wohngebietes „Wohnpark Südlich Lerchenhain“ ein Ansatz von 110.000 € gebildet. Ob es bereits im Jahr 2022 zu einer Erschließung kommen wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Ggf. kann hier noch eine zeitliche Verschiebung erforderlich werden.

 

Im Jahr 2022 ist der Austausch der veralteten SPS-Steuerung des Wasserwerkes vorgesehen. Dazu wurden im Vermögensplan insgesamt 90.000 € veranschlagt.

 

Aufgrund der aktuell günstigen Förderbedingungen für die Errichtung von Photovoltaikanlagen mit Stromspeichertechnik wird aktuell die Möglichkeit der Herstellung einer solchen Anlage auf dem Dach des Wasserwerkes geprüft. Im Vermögensplan wurden dafür Herstellungskosten von 80.000 € veranschlagt. Es ist mit Fördermitteln zu rechnen die zunächst mit 50% veranschlagt wurden, ggf. aber auch höher ausfallen werden. 

 

Für die Ersatzbeschaffung eines Kfz des Wasserwerkes wurden 34.000 € im Vermögensplan berücksichtigt. Da die Umstellungen auf E-Mobilität erfolgen wird, können bei den Einnahmen Fördermittel in Höhe von rd. 13.600 € realisiert werden.

 

Die Baukosten für Hausanschlüsse wurden mit 20.000 € und die Beschaffung von Wasserzählern mit 21.000 € berücksichtigt. Für sonstige Beschaffungen wurden 30.000 € veranschlagt.

 

Die Investitionen betragen insgesamt 505.000 €. Die Tilgungsleistungen für aufgenommene Darlehen betragen 249.820 €.

 

Finanzierung der Investitionen

 

Wie bereits im Wirtschaftsplan des Vorjahres dargestellt, stehen, aufgrund der hohen Tilgungsleistungen, insbesondere für die auf den Wärmeverbund entfallenden Darlehen sowie aufgrund eines Rückgangs der Abschreibungen, geringere Finanzmittel als in früheren Jahren zur Finanzierung der anstehenden Investitionen zur Verfügung. Da sich für die Wasserversorgung im Jahr 2022 und in den Folgejahren der Investitionsbedarf erhöhen wird, ist für diese Sparte zukünftig eine teilweise Fremdfinanzierung erforderlich. Für das Jahr 2022 verbleibt ein Fremdfinanzierungsbedarf von 150.000 €, der durch eine Darlehensaufnahme zu decken ist. Trotzdem bleibt die Finanzierung von rd. 80 % Eigenmitteln/Zuschüssen und rd. 20% Fremdmittel ausgewogen. Zudem liegt die Tilgung mit rd. 250.000 € um rd. 100.000 € über der veranschlagten Kreditaufnahme, so dass für das kommende Wirtschaftsjahr eine Verbesserung der Eigenkapitalquote erzielt wird.

4. Erläuterungen zur Finanzplanung

 

Die Finanzplanung zeigt die mittelfristige Entwicklung der Investitionen und deren Finanzierung bis zum Jahr 2026.

 

Neben der Netzerneuerung (Austausch Gusswasserleitungen) mit rd. 120.000 € p.a. und der Erweiterung des Wasserleitungsnetzes im Wohnpark Südlich Lerchenhain mit 110.000 € im Jahr 2022 bilden die SPS-Steuerung sowie Investitionen in den Klimaschutz wesentliche Investitionsschwerpunkte.

 

Neben einer Finanzierung der Investitionen aus Eigenmitteln und Baukostenzuschüssen wird in den nächsten Jahren auch eine teilweise Fremdfinanzierung erforderlich. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass sich Kreditbedarf und Kredittilgung in der mittelfristigen Betrachtung in etwa die Waage halten werden, sodass der Anteil der Kreditfinanzierung auf dem derzeitigen Niveau in etwa erhalten bleibt bzw. sogar abnehmen wird.

 

 

5. Erläuterungen zur Stellenübersicht

 

Die für die Gemeindewerke tätigen Beschäftigten sind in eigenen Stellenübersichten zu führen. Da die Beschäftigten im Verwaltungsbereich (technisch und kaufmännisch) für alle vier Betriebszweige tätig sind, werden die Arbeitszeitanteile auf die einzelnen Betriebszweige aufgeteilt.

 

Im Verwaltungsbereich reduzieren sich die Arbeitszeitanteile geringfügig um 0,15. Im betrieblichen Bereich wurde eine vorübergehen „hälftig“ besetzte Stelle wieder mit einem vollen Stellenumfang besetzt. Für 2022 ist die Besetzung der Ausbildungsstelle „Fachkraft für Wasserversorgung“ vorgesehen.

 

 

 

 


Finanzielle Auswirkungen:

 

Jahresergebnis Erfolgsplan 739.543 €

 


Anlagen:

 

Wirtschafts- und Finanzplanung 2022