Betreff
Haus der Familie
Vorlage
137/2009
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

Der Sachstandsbericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.


Sachverhalt:

Mit Schreiben vom 3.2.2009 beantragte die CDU-Fraktion, die Prüfung zur Einrichtung eines „Hauses der Familie“ in Nottuln. Es wird auf die Vorlage-Nr. 030/2009 und den beigefügten Antrag verwiesen.

 

Der Ausschuss für Familie, Soziales, Bildung und Freizeit befasste sich in seiner Sitzung am 17.2.2009 mit dem Antrag und beschloss einstimmig:

 

„Die beantragte räumliche und personelle Prüfung zur Einrichtung eines „Hauses der Familie“ in Nottuln im Sinne eines Bürgerbüros und Beratungs-/Veranstaltungszentrums in den Räumen unter dem Ratssaal in der von Aschebergschen Kurie mit den Funktionen/Aufgabenbereichen laut Antrag vom 3.2.2009 soll durchgeführt werden.

Ein entsprechender Bericht wird dem Ausschuss für Familie, Soziales, Bildung und Freizeit vorgelegt.“

 

Mit Schreiben vom 27.5.2009 beantragte die CDU-Fraktion ergänzend, die Verwaltung zu beauftragen, eine Machbarkeitsstudie des Hauses der Familie unter Hinzuziehung des Städtenetzwerkes NRW bis zur nächsten Ausschusssitzung vorzulegen. Mit diesem Antrag befasste sich der Ausschuss für Familie, Soziales, Bildung und Freizeit am 16.6.2009 (vgl. Vorlage-Nr. 121/2009).

 

Nach einem regen Meinungsaustausch stellte Herr Fallberg den Stand des Prüfungsauftrages dar. Er wies auf die erfolgte Bestandsaufnahme der Verwaltung, auch im Hinblick auf die Frage, ob mit vorhandenem Personal eine zentrale Beratungs- und Servicestelle im Sinne eines „Familienlotsen“ in den Kurienräumen als Einstieg eingerichtet werden könne. Aufgrund des für die Sondersitzung am 19.8.2009 in Aussicht gestellten Zwischenberichtes stellte die CDU-Fraktion ihren Antrag zunächst zurück.

 

Der Stand der Überlegungen:

 

 

1.      Bestandsanalyse „Vermittlung und Vernetzung“ familienbezogener Angebote

 

Es ist festzustellen, dass heute in der Gemeindeverwaltung täglich in verschiedenen Bereichen eine Vermittlung und Vernetzung familienbezogener Angebote stattfindet. Die wesentlichen Anlaufstellen sind die eingerichteten Servicestellen im Meldewesen (Produktgruppe 33, Bürgerservice Meldewesen) und im Sozialen (Produktgruppe 56, Bürgerservice Soziales). Einen Eindruck über die Vielschichtigkeit und die Komplexität der beschriebenen Aufgabe soll folgende Zusammenstellung, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, vermitteln.

 

In Frage kommen vermittelnde Dienstleistungen zu Fachdiensten ...

 

... im eigenen Hause

... in anderen Berhörden

... anderer Institutionen

FB 1 (Zentrale Dienste)

  • Counter, Tourismus

 

FB 2 (Schule und Soziales)

  • Schulen
  • Kindergärten (Angebote, Elternbeiträge)
  • Sport/Freizeit
  • Kultur (z.B. Sozialfonds Musik; VHS)
  • Soziale Angelegenheiten (Grundsicherung, Wohngeld, Rentenberatung, etc.)
  • Jugendarbeit (Ferienfreizeiten)

 

FB 3 (Bau und Ordnung)

  • Bürgerservice (Neubürgerbroschüren, Babybegrüßung, Passwesen/Kinderausweise, ...

 

FB 4 Kommunalbetriebe

  • Kinderspielplätze
  • Bäder

 

Kreis COE (u.a. Jugendamt)

  • Familienberatung; Allgemeiner Sozialer Dienst, wirtschaftliche Familienhilfe, Familienerholung)
  • Elterngeld
  • BAföG
  • Pflegeberatung
  • Schwerbehinderte
  • Unterhaltssicherung
  • Sozialpsychiatrische Dienst
  • Schulpsychologen
  • Gesundheitsamt

 

Amts-/Familiengericht

 

Finanzamt

(Steuerkarten, -freibeträge, etc.)

 

Sozialversicherungsträger

 

  • Arbeitsämter /Kindergeldkassen
  • Rentenversicherung
  • Krankenversicherung

 

Kirchen, Wohlfahrtsverbände

  • Schuldnerberatung
  • Suchtberatung
  • Kath. Bildungswerk
  • Familienbildungsstätte

 

Vereine u. Verbände

  • Pro Familia
  • Zeitbörse
  • Bürgerbus
  • KICS, ...

 

Ärzte, Krankenhäuser,

Apotheken

 

Banken, Post

 

Senioreneinrichtungen

 

Behindertenwerkstätten

 

Jugendherberge

 

Die heute noch dezentral organisierten Dienstleistungen könnten auch zentral an einer Stelle, etwa in Form eines „Familienlotsen“ angeboten werden, allerdings weniger in Form einer Fachberatung sondern eher in Form einer ersten Anlaufstelle.

 

Die Schwierigkeit der Schaffung einer solchen zentralen Anlaufstelle wird darin bestehen, diese in die Zielgruppe so intensiv und transparent zu transportieren, dass nicht zusätzliche Wege für die Bürgerschaft entstehen.

 

Einzelne, von der CDU-Fraktion vorgeschlagenen Aufgaben, z.B. die Organisation aufsuchender Familienarbeit bei „Problemfamilien“, fallen in die originäre Zuständigkeit der Jugendämter. Es wurde von daher eine Stellungnahme des Kreisjugendamtes Coesfeld angefordert, die bis zur Sitzung angekündigt wurde.

 

 

 

2.      Projektarbeit

 

Auch die familienbezogene Projektarbeit wird z.Zt. dezentral vollzogen. Es wird beispielhaft auf die Aktivitäten der Gleichstellungs- und der Agendabeauftragen, den Runden Tisch Familie, die Bestrebungen zur Installation einer Interessenvertretung für Menschen mit Behinderungen und die aktuellen Aktivitäten zur Intensivierung der Seniorenarbeit (Seniorenwegweiser, Angebotsnetzwerk, Aktionstag, etc.) hingewiesen.

Durch eine sinnvolle Bündelung der Aufgaben verspricht sich die Verwaltung Synergien.

 

 

 

3.      Räumliche und Personelle Voraussetzungen

 

Nach dem Umzug der Verwaltungsleitung aus dem Gebäude der von Aschebergschen Kurie in das Obergeschoss des Gebäudes Stiftsplatz 8 sind die dadurch frei gewordenen Verwaltungsräume mit neuen Funktionen belegt worden.

 

Im Gebäude untergebracht wurden die folgenden Tätigkeitsbereiche:

 

  • Tourismus, Fremdenverkehr
  • Leitung Archiv
  • Lokale Agenda 21
  • Gleichstellungsstelle
  • Vertretung der Volkshochschule

Wie schon bisher werden im Vorraum zu den Verwaltungsräumen weiterhin einzelne Veranstaltungen stattfinden. Auch die regelmäßige ehrenamtliche Beratung von Touristen durch Vertreterinnen und Vertreter des Heimatvereins Nottuln soll im Vorraum verbleiben.

Von den neu in den Räumlichkeiten untergebrachten Aufgabenbereichen eignen sich einzelne durchaus, um gezielte Angebote sowohl kontinuierlicher Art als auch Projektangebote einzurichten, die einen Einstieg in den Gedanken eines „Hauses der Familie“ darstellen können.

Der besondere Vorteil eines derartigen Einstieges liegt darin, dass bestehende personelle und räumliche Ressourcen genutzt werden können, ohne das für die Gemeinde Nottuln neue Kosten entstehen.

 

Als Beispiele für derartige Tätigkeitsbereiche seinen hier genannt:

 

 

Gleichstellungsstelle

 

Bedingt durch die sehr stark aufgebrochene Struktur von familiären Biografien stellt sich zunehmend häufig die Notwendigkeit einer Beratung z. B. von Familienvätern oder Familienmüttern, die neben ihrer Kinderbetreuung in einem angemessenen Umfang berufstätig sein möchten. Ferner gibt es nach der Elternphase Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteiger in das Berufsleben mit sehr unterschiedlichen privaten Voraussetzungen und unterschiedlichen beruflichen Qualifikationen.

Es ist bekannt, dass die Arbeitsvermittlung hier nur einen Teil der infrage kommenden Personen sinnvoll beraten kann. Insbesondere höher qualifizierte Frauen, die nach der Erziehungspause wieder in ihren Beruf einsteigen möchten, finden im Bereich der Arbeitsvermittlung nur selten eine qualifizierte Beratung. Hier könnte unmittelbar die Kompetenz der Gleichstellungsstelle in Kooperation mit dem kreisweiten Netzwerk der Gleichstellungsstellen in anderen Kommunen genutzt werden. Es liegt unmittelbar auf der Hand, dass eine qualifizierte Beratung in diesem Bereich dem Anliegen der Förderung der Familien in einem wichtigen Segment entgegen kommen kann.

 

 

Volkshochschule

 

Wie in anderen Bereichen des privaten Lebens auch, muss im Themenbereich Familie nicht selten ein Defizit an geeigneten Bildungsangeboten festgestellt werden. Auch wenn ohne Zweifel bescheinigt werden kann, dass sowohl seitens der Katholischen Bildungswerkes als auch seitens der Volkshochschule bereits ein beachtlicher Veranstaltungskanon besteht, so drängt sich doch die Perspektive auf, ein spezifisches familienorientiertes Bildungsangebot vor Ort zu verstärken.

Eine kompetente fachliche Betreuung, die sowohl attraktive Themenfelder ermittelt, als auch die Veranstaltungen vorbereitet, als auch geeignete Referentinnen und Referenten einwirbt, kann in der örtlichen Vertretung der Volkshochschule Coesfeld hier vor Ort in Nottuln geleistet werden. Mit einem derartigen Bildungsschwerpunkt könnte der Ansatz der breit gefächerten Familienunterstützung gefördert werden werden - mit einem effektiven Ansatz, der keine zusätzlichen Kosten verursacht.

 

 

Lokale Agenda

 

Im Lauf der Jahre hat es im lokalen Agenda-Prozess verschiedene Foren gegeben; manche von Ihnen arbeiten mit ungebrochener Intensität, andere haben sich im Laufe der Zeit überholt.

Es wäre an dieser Stelle zu überdenken, ob nicht auch im Bereich der Arbeit der Lokalen Agenda ein „Forum moderne Familie in Nottuln“ ein vielversprechender Ansatzpunkt sein könnte. Auch hier ergibt sich durch die Kooperation mit der Volkshochschule (derzeit gibt es eine Personalunion zwischen der Agenda-Beauftragten und der Vertreterin der Volkshochschule) eine Möglichkeit, Ressourcen zu nutzen zum Wohl eines überzeugenden Arbeitsschwerpunktes Familie.

 

Nur der Vollständigkeit halber soll erwähnt werden, dass in diesem Haus, genauso wie in den anderen Dienststellen der Gemeindeverwaltung, selbstverständlich eine kompetente Wegweisung zu den Fachdienststellen innerhalb der Gemeindeverwaltung stattfindet, sobald dies von Besucherinnen und Besuchern abgefragt wird.


Finanzielle Auswirkungen:

Je nach Beschlusslage, noch nicht bezifferbar


Anlagen:

Stellungnahme des Kreisjugendamtes vom