Sitzung: 29.11.2022 Haupt- und Finanzausschuss
Beschluss: mehrheitlich angenommen
Abstimmung: Ja: 8, Nein: 4, Enthaltungen: 1
Vorlage: 211/2022
Die Beratung erfolgt nach dem TOP A 4.3.
Frau Block informiert,
dass die Änderungsliste, die mit der Einladung versandt worden sei, um weitere
fünf Änderungen erweitert werden müsse (Leasing statt Kauf eines
E-Dienstfahrzeugs; Korrektur der SGB II-Leistungen durch die Separierung der
Ukraine-Flüchtlinge beim Kreis; Reduzierung der Tilgungsleistungen gem.
Krediterlass – Anpassung an die Nutzungsdauer für das Feuerwehrgerätehaus
Appelhülsen und die Grundschule Darup auf 50 Jahre; Neuansatz für die
Erstellung eines Quartierskonzeptes – Beauftragung erst im Jahr 2023 statt 2022;
Neuanpflanzung von Bäumen – in gleicher Höhe Erlöse aus den Holzverkäufen).
Ratsherr Danziger weist auf die aktivierten Eigenleistungen hin, die zu einer
Reduzierung der Personalkosten führen müssten. Frau Block macht deutlich, dass
eine Abrechnung zum Jahresende erfolge. Weiterhin hebt er die Aufwendungen für
Sach- und Dienstleistungen hervor, die mit einer erheblichen Steigerung von 2,0
Mio. € verbunden seien und eine pauschale Kürzung notwendig machen. Frau Block
begründet, dass von dieser Steigerung 768 T€ auf die Ukraine-Flüchtlinge und
604 T€ auf die zusätzlichen Energiekosten zurückzuführen seien. Alles Übrige
seien allgemeine Kostensteigerungen, wie z.B. die Umsatzsteuerpflicht bei den
Citeq-Gebühren in Höhe von 60 T€.
Die Verdoppelung der Schulden bereitet Ratsherrn Dammann große Sorgen. „Damit
navigieren wir uns in die Handlungsunfähigkeit hinein. Wir müssen von den
Schulden runterkommen. Das Feuerwehrgerätehaus in Appelhülsen und den Schulbau
in Darup können wir uns nicht leisten.“
Der Haushaltsentwurf sei wohl durchdacht, so Ratsherr Rulle. Die
Handlungsmöglichkeiten seien jedoch beschränkt. Alle Maßnahmen seien
erforderlich. Der Haushalt beinhalte keinen Luxus. Zusätzliche Einnahmen
müssten durch die Vermarktung von Flächen generiert werden. Der Haushalt
beinhalte Ansätze für Flächenankäufe. Er sei froh, dass die Verwaltung keine
Steueranpassungen vorgeschlagen habe.
Frau Block erläutert auf Nachfrage die Anpassung an den fiktiven Hebesatz der
Grundsteuer A von 250 auf 254 Prozentpunkte für das Haushaltsjahr 2023. Die
Gemeinde habe die Hebesatzhoheit. Die Angleichung sei in der Summe geringfügig.
Ratsherr Danziger verdeutlicht, dass der gute Ergebnishaushalt zufällig
erreicht worden sei. Unter Berücksichtigung der Isolierung liege der
eigentliche Verlust bei 2,8 Mio. Euro. Es sei die Frage zu beantworten, ob wir
alle Investitionen durchführen können. Weiterhin sei die Liquidität im Auge zu
halten. In diesem Zusammenhang weist Ratsherr Danziger auf die im
mittelfristigen Finanzplan fehlenden Ansätze für die Sanierung und Erweiterung der
Liebfrauenschule hin. Kritisch sieht er die Kreditaufnahme für den Neubau des
Kindergartens auf der Gemeindewiese. Er gibt zu bedenken, dass die Kita
aufgrund des Personalmangels eventuell nicht betrieben werden könne. Ebenso
seien die Investitionen in den Straßenbau noch genau zu analysieren.
Frau Block entgegnet, dass auch für den Umbau des R-N-Gymnasiums konkrete
Zahlen vorlägen, aber seitens der Politik ein klares Votum fehle. Ratsherr
Rutenbeck ergänzt, dass der Sozialausschuss eine Konkurrenzsituation zwischen
den Schulen vermeiden wolle. Die Situation der Schulen sei grundsätzlich zu
thematisieren. Für die Kitas gebe es einen Rechtsanspruch. Es sei die Aufgabe
der Träger und der Politik, Personal zu finden, obwohl damit eine große
Herausforderung verbunden sei.
Ratsherr Van de Vyle ruft auf, darüber nachzudenken, wo noch eingespart werden
könne. An Ratsherrn Rulle gerichtet, seien die Haushaltsberatungen jedes Jahr
mit den gleichen Diskussionen verbunden. Mit Flächenankäufen für Baugebiete, um
Einnahmen zu generieren, werde sich langfristig die Finanzsituation der
Gemeinde nicht verbessern. Es seien auch die Auszahlungen zu berücksichtigen.
Mit Baugebieten werden statt Geld Wohnungen generiert. Auf Einsparungsvorschläge,
die auch Ratsherr Dammann unterbreitet habe, sei nicht eingegangen worden. Die
UBG lehne den Haushalt ab.
Ratsherr Dammann setzt sich für eine nochmalige Überarbeitung der
Investitionsliste ein, um dem Konsolidierungsziel näher zu kommen. Der
Bürgermeister macht deutlich, dass dazu in den Ausschüssen die Gelegenheit
gewesen wäre. Insofern gäbe es wenig Möglichkeiten, jetzt darüber zu
diskutieren. Frau Block schlägt vor, im nächsten Jahr die Investitionsliste im
Haupt- und Finanzausschuss zu beraten. Das Gremium solle dann entscheiden,
welche Ansätze für Investitionen gebildet werden sollen und welche nicht.
Ratsherr Rulle unterstreicht die positive Tendenz. Die Steuereinnahmen
entwickelten sich besser als zunächst angenommen. Ebenso gehe die Baulandentwicklung
durch die B-Plan-Verfahren voran. Das seien positive Signale.
Ratsherr Dammann hält an dem Konsolidierungsbeschluss fest. Eine Kreditaufnahme
von 10,0 Mio. Euro könne von den Grünen nicht mitgetragen werden.
Hinweis: Der Bürgermeister schlägt zunächst die Beratung des TOP A 6 vor. Im Anschluss daran werden die Tagesordnungspunkte A 4.4 und 5 beraten. Dazu ergeht kein Widerspruch.
Beschluss:
Der Haupt- und Finanzausschuss empfiehlt, die Haushaltssatzung mit ihren Anlagen für das Haushaltsjahr 2023 unter Berücksichtigung der Änderungsliste zum Haushaltsplanentwurf vom 18.10.2022 sowie den weiteren in der Sitzung beschlossenen Änderungen zu beschließen.