Betreff
Antrag auf Reduktion der Lichtverschmutzung und des Stromverbrauches durch zeitgemäße Objektbestrahlung im historischen Ortskern
Vorlage
036/2022
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

Die beantragten Maßnahmen im Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen werden zur Kenntnis genommen und bei der weiteren Planung berücksichtigt.


Sachverhalt:

Am 15.03.2022 ist bei der Gemeinde Nottuln ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen eingegangen, der die Reduktion der Lichtverschmutzung und des Stromverbrauches durch zeitgemäße Objektbestrahlung im historischen Ortskern begehrt (siehe Anlage 1: Antrag Bündnis 90/Die Grünen vom 14.03.2022).

Im Antrag wird die installierte Objektbeleuchtung der Kuriengebäude, der Martinuskirche und anderer Gebäude im historischen Ortskern als nicht mehr zeitgemäß dargestellt. Sie würden hohe Stromkosten verursachen und hätten zudem ihre Schattenseiten für die Tierwelt. Sowohl Vögel als auch Fledermäuse und Insekten würden durch intensive nächtliche Beleuchtung in ihrem natürlichen Verhalten beeinträchtigt, letztere kämen durch künstliche Lichtquellen auch zu Tode. Uplights führen zur Himmelsaufhellung und stören das Flugverhalten von Zugvögeln. Dies könne durch eine bedarfsgerechte und lichttechnisch optimierte nächtliche Beleuchtung verhindert werden. Untersuchungen würden zudem zeigen, dass Leuchtmittel mit geringen Blau- und Violett-Anteilen deutlich weniger Insekten anziehen.

Seitens der Fraktion Bündnis90/Die Grünen werden folgende Maßnahmen im Rahmen des Antrages beantragt:

  1. Verzicht auf grelle, blendende und weithin sichtbare Strahler zur Flächen- bzw. Objektbeleuchtung.
  2. Reduzierung der Beleuchtungsstärke sowie Verwendung warmweißer/gelber Leuchtmittel (idealerweise mit einer Farbtemperatur von 2700 Kelvin) in Form von LED-Leuchten.
  3. Beleuchtungen möglichst nicht von unten nach oben ausrichten, sondern als Streiflicht von oben nach unten und „konturenscharf“.
  4. Keine Beleuchtung von Bäumen und Gehölzen.
  5. Zeitliche Begrenzung dekorativer Außenbeleuchtungen mittels Zeitschaltuhr.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen weist in ihrem Antrag darauf hin, dass eine immissionsarme Beleuchtung mittels LED-Lampen zu einer Einsparung bei Energiebedarf und Stromkosten führen würde und all das wichtig ist, um dem Artensterben zu begegnen und die angestrebte Klimaneutralität zu erreichen, was mit dem Einsatz erneuerbarer Energien und neuer Technologien, aber nicht ohne Einsparungen (Verzicht) gelingen könne.

Gegenwärtig ist es so, dass Verwaltungsgebäude im Ortskern von unterschiedlichen Stellen im Außenbereich ausgeleuchtet werden. Aufgrund baulicher Gegebenheiten teilweise diagonal von unten, an einigen Stellen horizontal von anderen Gebäuden aus. Die Beleuchtungstechnik ist veraltet und verwendet Natriumdampfleuchtmittel, welche für ein sehr rötliches Licht (etwa 2000K) sorgen. Viele Leuchtstellen sind nicht mehr funktionstauglich und können nicht mehr repariert werden, da Ersatzteile nicht mehr verfügbar sind. Die Beleuchtung wird über eine Schaltung im Untergeschoss im Gebäude Stiftsplatz 7 zeitgesteuert.

Die Erneuerung der Gebäudeanstrahlung (Stiftsplatz, Domherrengasse, Kurie, Amtmannei und Kirche) ist seit längerer Zeit angedacht, wurde aus Kostengründen jedoch immer wieder verworfen bzw. aufgeschoben. Im Jahr 2018 wurde ein Büro mit der Erstellung eines Lichtkonzeptes beauftragt, welches aufgrund der hohen zu erwartenden Kosten (umfangreiche Erneuerung mit vielen zusätzlichen Lichtpunkten) aber nicht weiterverfolgt wurde.

Aktuell ist verwaltungsseitig eine 1:1 Erneuerung der Beleuchtung, bei der die Positionen der Lichtpunkte beibehalten und mit moderner LED-Technik ausgerüstet werden sollen, geplant. Des Weiteren soll die Steuerung der Beleuchtung vollständig ersetzt werden. Die Farbtemperatur der geplanten Leuchten ist 3000K „helles warmweiß“, welches die Farbgebung der Sandsteinfassaden der Gebäude und die Kupfereindeckung des Kirchturmes deutlich besser zur Geltung bringt, als die alte Technik. Darüber hinaus ist die LED-Technik deutlich energieeffizienter. Die Beibehaltung der Lichtpunkte ist geplant, um die Kosten für eventuelle Neuverkabelungen so gering wie möglich zu halten. Zudem ist die Montage von Downlights an der Fassade des Rathauses aus Gründen des Denkmalschutzes schwierig.

Im Haushalt sind 80.000 Euro konsumtiv für die Reparatur der Außenbeleuchtung im Ortskern veranschlagt (unter Produktbereich 01, Teilpos. 13: Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen) und es gibt die Zusage der Westenergie AG für eine Förderung von ca. 15.000 €.

Die beantragten Maßnahmen werden zur Kenntnis genommen und von der Verwaltung bei der weiteren Planung berücksichtigt.


Finanzielle Auswirkungen:

Die Umrüstung auf neue Technologien wird finanzielle Auswirkungen haben. Dem gegenüber stehen allerdings auch Einsparungen bei Stromkosten. Im Haushalt 2022 sind 80.000 € für die Reparatur der Außenbeleuchtung im Ortskern eingestellt. Darüber hinaus gibt es die Zusage der Westenergie AG für eine Förderung von ca. 15.000 €.


Anlagen:

Anlage 1:         Antrag Bündnis 90/DIE GRÜNEN vom 14.03.2022