Betreff
Wirtschaftsplan der Wasser- und Energieversorgung für das Wirtschaftsjahr 2020 sowie Vermögens- und Finanzplanung für die Jahre 2020 bis 2024
Vorlage
157/2019
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Wirtschaftsplan der Wasser- und Energieversorgung für das Wirtschaftsjahr 2020 sowie die Vermögens- und Finanzplanung für die Jahre 2020 bis 2024 werden entsprechend des als Anlage dieser Vorlage beigefügten Entwurfs beschlossen.

 

Die Betriebsleitung wird beauftragt, zur Finanzierung der Investitionen des Vermögensplanes ein Darlehen von max. 0,49 Mio. € aufzunehmen.

 

 


Sachverhalt:

 

1.  Ausgangssituation

 

Der Wirtschaftsplan der Wasser- und Energieversorgung besteht aus dem Erfolgsplan, der Vermögens- und Finanzplanung sowie der Stellenübersicht. Während im Erfolgsplan die Aufwendungen und Erträge für das kommende Wirtschaftsjahr veranschlagt wurden, enthält die Vermögensplanung die voraussichtlich für 2020 anstehenden Investitionen und deren Finanzierung. Die Finanzplanung stellt die mittelfristig zu erwartenden Investitionsmaßnahmen und deren Finanzierung dar.

 

Im Erfolgsplan für 2020 sind die Aufwendungen und Erträge für den Bereich der Wasserversorgung und Wärmeversorgung aufgenommen worden. Die Positionen der Wärmeversorgung werden nicht in die Kalkulation der Trinkwassergebühren als Kosten- und Erlöspositionen angesetzt, sondern finden ausschließlich in der Wirtschafts- und Finanzplanung für den Betriebszweig „Wasser- und Energieversorgung“ ihren Niederschlag. Die Aufwendungen und Erträge für die Wärmeversorgung sind in der vorliegenden Erfolgsplanung separat ausgewiesen.

 

In der Stellenübersicht sind die Stellen der Beschäftigten der Wasser- und Energieversorgung mit den zugeordneten Stellenanteilen im Vorjahresvergleich aufgeführt.

 

Die wesentlichen Daten für das kommende Wirtschaftsjahr werden im Folgenden erläutert:

 

 

2. Erläuterungen zum Erfolgsplan

 

Ertragspositionen

 

Umsatzerlöse

 

Für das Wirtschaftsjahr 2020 werden Umsatzerlöse in Höhe von rd. 3.001.000 € erwartet. In den Umsatzerlösen schlagen sich insbesondere die Erlöse aus dem Wasserabsatz (Trinkwassergebühren) mit rd. 2.337.478 € nieder. Diese setzen sich zusammen aus den Grundgebühren mit rd. 979.678 € und den Verbrauchsgebühren mit rd. 1.357.800 €. Es wird für 2020 mit einem Wasserabsatz von 876.000 m³ gerechnet. Gegenüber dem Vorjahr steigen die Planerlöse aus dem Wasserverkauf damit um 52.871 €.

 

Aus der Wärmeversorgung sind Erlöse in Höhe von rd. 400.870 € zu erwarten. Die Planerlöse aus der Wärmeversorgung liegen damit um 7.980 € über den Planerlösen des Vorjahres. Dieses hängt hauptsächlich damit zusammen, dass die neue Sporthalle den Betrieb im neuen Geschäftsjahr aufnehmen wird. Die Erreichung des Planansatzes bei der Wärmeversorgung hängt in starkem Maße von der Witterung ab.

 

Die Erlöse aus Nebenleistungen betragen rd. 116.600 €. Aus der Einspeisungsvergütung der Photovoltaikanlagen des Wasserwerkes werden rd. 65.000 € erwartet.

 

Einen wichtigen Ertragsbestandteil der Wasserversorgung stellt die Auflösung der passivierten Baukostenzuschüsse dar. Hier ist ein Rückgang um rd. 12.468 € zu erwarten, sodass für den Bereich der Wasserversorgung mit einem Auflösungsbetrag in Höhe von 69.542 € gerechnet wird. Analog zur Gebührenkalkulation des Abwasserwerkes finden die Auflösungsbeträge aus Baukostenzuschüssen ausschließlich in der Erfolgsrechnung und nicht in der Gebührenkalkulation ihren Niederschlag und wirken sich positiv auf das Jahresergebnis insgesamt aus. Für 2020 fällt dieser Effekt damit um rd. 12.468 € geringer aus als im Vorjahr.

 

Für den Bereich der Wärmeversorgung erfolgt eine ratierliche Auflösung von Tilgungszuschüssen für die aufgenommenen Darlehen zur Finanzierung des Wärmeverbunds Hummelbach sowie die Auflösung eines Baukostenzuschusses für den Wärmeanschluss Kirche. Für die Erweiterung des Wärmenetzes in der Ortslage im Jahr 2018 konnte zudem im Jahr 2019 noch ein Zuschuss des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle in Höhe von 15.161 € erzielt werden, der ebenfalls ratierlich aufzulösen ist. Es ist mit einem ertragswirksamen Auflösungsbetrag für den Wärmeverbund in Höhe von 11.510 € zu rechnen.

 

 

Aktivierte Eigenleistungen

 

Die zu aktivierenden Eigenleistungen der Wasserversorgung wurden für 2020 mit insgesamt 35.000 € veranschlagt. Diese Position bildet den voraussichtlichen Anteil der Eigenleistungen bei Investitionsmaßnahmen ab und ist als Korrekturposition zu den Personalaufwendungen ertragswirksam auszuweisen.

 

 

Sonstige Ertragspositionen

 

Die sonstigen betrieblichen Erträge der Wasser- und Energieversorgung wurden mit insgesamt 39.000 € berücksichtigt. Im Wesentlichen handelt es sich um Kostenerstattungen aus Verwaltungsumlagen.

 

 

Aufwandspositionen

 

Materialaufwendungen

 

Unter der Position „Materialaufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe“ mit 755.500 € bilden die Wasserbezugskosten für die Wasserlieferungen der Stadtwerke Coesfeld und der Gelsenwasser AG mit unverändert 369.000 € den größten Kostenblock. Eine Erhöhung der Wasserlieferpreise ist nicht zu erwarten. Die Abnahmemenge aus Coesfeld von 400.000 m³ bleibt langfristig unverändert. Die Aufwendungen für die Roh- Hilfs- und Betriebsstoffe der Wasserversorgung insgesamt steigen gegenüber dem Vorjahr mit 520.000 € nur geringfügig um 2.500 € auf 522.500 €.

 

Die Strom-, Gas- und Brennstoffbezugskosten sowie die sonstigen Materialaufwendungen für den Wärmeverbund steigen von 231.400  € um 600 auf 232.000 €. 

 

Die Aufwendungen für die bezogenen Leistungen erhöhen sich von 154.000 € um 6.000 € auf 160.000 €. Hauptgrund dafür ist die Preisentwicklung von Unternehmerleistungen aufgrund der guten Konjunktur, die sich kostenerhöhend auswirkt.  

 

 

Personalaufwendungen

 

Für die Personalaufwendungen ist mit rd. 625.551 € ein Anstieg um 17.051 € gegenüber dem Vorjahr mit rd. 608.500 € zu erwarten. Von den Personalkosten entfallen 613.040 € auf die Wasserversorgung und 12.511 € auf die Wärmeversorgung.

 

 

 

Abschreibungen

 

Die Abschreibungen auf Sachanlagen verringern sich von rd. 294.900 € um rd. 2.000 € auf 292.900 €. Trotz der geplanten Investitionen in die Versorgungsnetze fällt der Rückgang der Abschreibungen für Altanlagen höher aus als die Abschreibungen aus dem unterjährigen Zugang für Neuanlagen. Auf die Anlagen der Wasserversorgung entfallen Abschreibungen in Höhe von 232.137 € und auf die Anlagen der Wärmeversorgung unverändert 60.763 €.

 

 

Sonstige betriebliche Aufwendungen

 

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen steigen von 435.300 € um 16.600 auf 451.900. Ursächlich dafür ist ein Anstieg der Verwaltungs- und EDV-kostenerstattungen in Höhe von 6.500 €, ein umsatzbedingter Anstieg der Konzessionsabgabe um rd. 4.000 €, sowie ein Anstieg  mehrerer Einzelpositionen in Höhe von insgesamt 6.100 €. Die zu erwartenden Ausgleichzahlungen für den ganzjährigen Düngeverzicht in der Wasserschutzzone 2 bleiben mit 15.000 € unverändert.

 

 

Zinsaufwendungen/Zinserträge

 

Für die Fremdkapitalverzinsung ist im Wirtschaftsjahr 2020 ein Rückgang von 76.500 € um 6.800 € auf 69.700 € zu berücksichtigen. Ursächlich dafür sind die relativ hohen Tilgungsleistungen für die Darlehen, die sich positiv auf die Zinsentwicklung auswirken. Mit Zinserträgen ist im kommenden Wirtschaftsjahr nicht zu rechnen.

 

 

Steuern

 

Für das Wirtschaftsjahr 2020 sind Steueraufwendungen in Höhe von unverändert rd. 22.900 € zu erwarten. Davon entfallen auf voraussichtliche Gewerbesteuerzahlungen und Körperschaftssteuerzahlungen jeweils rd. 10.000 €. Hintergrund dieser Steueraufwendungen ist insbesondere die steuerliche Einstufung des „Schulschwimmens“ als hoheitliche Betätigung. Alle mit dem Schulschwimmen zusammenhängenden Aufwendungen und Erträge der Bäder dürfen nicht in eine steuerliche Gesamtbetrachtung der Wasser- und Energieversorgung und der Bäder einbezogen werden.

 

 

 

 

Gesamtergebnis 2020

 

Für das Wirtschaftsjahr 2020 ergibt sich nach Abzug der Aufwendungen von den Erträgen ein positives Gesamtergebnis in Höhe von 697.549 €.

 

Vom Gesamtergebnis entfallen auf die Kapitalverzinsung aus der Gebührenberechnung insgesamt 577.543 €, auf die Auflösung von Baukostenzuschüssen der Wasserversorgung 69.542 € und auf das Jahresergebnis aus der Wärmeversorgung insgesamt 50.464 €.

 

Aufgrund des gemeinsamen Jahresabschlusses der Betriebszweige Wasser- und Energieversorgung mit den Bädern, kann das positive Jahresergebnis der Wasser- und Energieversorgung mit dem negativen Jahresergebnis der Bäder (ausgenommen „Schulschwimmen“) verrechnet werden.

 

 

3. Erläuterungen zum Vermögensplan

 

Investitionsmaßnahmen

 

Im Vermögensplan wurden die für 2020 zu erwartenden Investitionsmaßnahmen einschließlich der Tilgung von Darlehen in Höhe von 819.500 € veranschlagt.

 

Für die Erneuerung des Wasserleitungsnetzes wurden insgesamt 210.000 € in den Vermögensplan eingestellt. So ist für 2020 vorgesehen, in den Ortslagen Darup sowie in Schapdetten Gusswasserleitungen auszutauschen.

 

Da der Kreis Coesfeld einen Radweg vom „Abzweig Beisenbusch nach Schapdetten“ herstellen wird, ist geplant eine Wassertransportleitung in dieser Trasse mit zu verlegen. Für den ersten Bauabschnitt wurden 310.000 € in den Vermögensplan eingestellt (150.000 € im Folgejahr 2021). Durch die neue Verbindungsleitung würde der Ortsteil Schapdetten zukünftig über eine zweite Transportleitung versorgt und damit die Versorgungssicherheit wesentlich erhöht. Der tatsächliche Umsetzungszeitraum hängt vom Zeitplan des Radwegebaus durch den Kreis Coesfeld ab.

 

Die Baukosten für Hausanschlüsse wurden mit 20.000 € und die Beschaffung von Wasserzählern mit 22.000 € berücksichtigt. Für sonstige Beschaffungen wurden 30.000 € veranschlagt.

 

Die Investitionen betragen damit insgesamt 592.000 €. Die Tilgungsleistungen für aufgenommene Darlehen betragen 227.500 €.

 

 

Finanzierung der Investitionen

 

Wie bereits im Wirtschaftsplan des Vorjahres dargestellt, stehen aufgrund der hohen Tilgungsleistungen, insbesondere für die auf den Wärmeverbund entfallenden Darlehen sowie aufgrund eines Rückgangs der Abschreibungen geringere Finanzmittel als in früheren Jahren zur Finanzierung der anstehenden Investitionen zur Verfügung. Da sich für die Wasserversorgung im Jahr 2020 und in den Folgejahren der Investitionsbedarf erhöhen wird, ist für diese Sparte zukünftig eine teilweise Fremdfinanzierung erforderlich.  

 

Für das Jahr 2020 ergibt sich eine Finanzierung der Investitionen und Tilgungsleistungen zu 329.500 € aus Eigenmitteln und Baukostenzuschüssen. Es verbleibt ein Fremd-finanzierungsbedarf von 490.000 €, der durch eine Darlehensaufnahme zu decken ist.

 

 

4. Erläuterungen zur Finanzplanung

 

Die Finanzplanung zeigt die voraussichtliche Entwicklung der Investitionen und deren Finanzierung.

 

Neben der Netzerneuerung (Austausch Gusswasserleitungen) mit 120.000 € und der Netzerweiterung (Wohnpark Südlich Lerchenhain) mit 90.000 € bildet im Jahr 2021 die Herstellung der Transportleitung nach Schapdetten mit 150.000 € einen Investitionsschwerpunkt. Ob die Fertigstellung bereits im Jahr 2021 erfolgen wird, hängt maßgeblich vom Baufortschritt der Radwegeplanung des Kreises Coesfeld im Jahr 2020 ab.

 

Neben einer Finanzierung der Investitionen aus Eigenmitteln und Baukostenzuschüssen wird in den nächsten Jahren auch eine teilweise Fremdfinanzierung erforderlich. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass der Kreditbedarf in der mittelfristigen Betrachtung nur in einem geringen Umfang höher ausfallen dürfte als die Tilgungsleistungen, sodass mittelfristig der Anteil der Kreditfinanzierung auf dem derzeitigen Niveau in etwa erhalten bleibt.

 

 

5. Erläuterungen zur Stellenübersicht

 

Die für die Gemeindewerke tätigen Beschäftigten sind in eigenen Stellenübersichten zu führen. Da die Beschäftigten im Verwaltungsbereich (technisch und kaufmännisch) für alle vier Betriebszweige tätig sind, werden die Arbeitszeitanteile auf die einzelnen Betriebszweige aufgeteilt.

Für den Verwaltungsbereich der Gemeindewerke ist die Aufstockung einer Teilzeitstelle von 0,78 um 0,22 auf 1,00 vorgesehen. Dadurch erhöhen sich die Stellenanteile für den Betriebszweig Wasser- und Energieversorgung um einen Stellenanteil von 0,09 in der Entgeltgruppe E 6.

Ein Stellenanteil der Entgeltgruppe E 11 verringert sich von 0,08 um 0,03 auf 0,05. Eine Stelle der Gruppe E 9c ist tariflich bedingt der Entgeltgruppe E 10 mit einem Stellenanteil von 0,20 zuzuordnen.

 

Insgesamt erhöht sich die Gesamtzahl der Stellen von 2,56 um 0,06 auf 2,62.

 

Im betrieblichen Bereich ergeben sich keine Veränderungen.

 

 


Finanzielle Auswirkungen:

 

Jahresergebnis Erfolgsplan 697.549 €

 


Anlagen:

 

Wirtschafts- und Finanzplanung 2020