Beschlussvorschlag:
Der Wirtschaftsplan des Abwasserwerkes für das Wirtschaftsjahr 2016 und die Vermögens- und Finanzplanung für 2016 bis 2020 werden entsprechend des als Anlage dieser Vorlage beigefügten Entwurfs beschlossen.
Sachverhalt:
- Ausgangssituation
Der Wirtschaftsplan des Abwasserwerkes besteht aus dem Erfolgsplan, der Vermögens- und Finanzplanung sowie der Stellenübersicht. Während im Erfolgsplan die Aufwendungen und Erträge für das kommende Wirtschaftsjahr veranschlagt wurden, enthält die Vermögensplanung die voraussichtlich für 2016 anstehenden Investitionen und deren Finanzierung. Die Finanzplanung stellt die mittelfristig bis 2020 zu erwartenden Investitionsmaßnahmen und deren Finanzierung dar. In der Stellenübersicht sind die Beschäftigten des Abwasserwerkes mit den jeweilig zugeordneten Zeitanteilen im Vorjahresvergleich aufgeführt. Die wesentlichen Daten für die kommenden Wirtschaftsjahre werden im Folgenden erläutert.
- Erläuterungen zum Erfolgsplan
Ertragspositionen
Erlöse aus Gebühren
Für das Wirtschaftsjahr 2016 werden Umsatzerlöse und Erträge in Höhe von 2.997.950,26 € erwartet. In den Umsatzerlösen schlagen sich insbesondere die Erlöse aus Abwassergebühren nieder. Die Abwassergebühren setzen sich zusammen aus den Gebühren der Grundstückseigentümer mit 2.280.054,78 € und den Gebühren für die Entwässerung von öffentlichen Flächen mit insgesamt 428.187,06 €.
Auflösung der Baukostenzuschüsse
Einen wichtigen Ertragsbestandteil stellen die Auflösungsbeträge der Baukostenzuschüsse in Höhe von 218.868,42 € dar. Die in der Bilanz passivierten Baukostenzuschüsse sind ratierlich aufzulösen. Für das Wirtschaftsjahr 2016 erfolgt eine Auflösung um 2 % jährlich, entsprechend der Nutzungsdauer für Kanalleitungen. Da diese Position nicht gebührenmindernd in die Kalkulation der Abwassergebühren einbezogen werden darf, ergibt sich keine Auswirkung auf die Höhe der Abwassergebühr. Für den Erfolgsplan haben die Auflösungsbeträge allerdings Auswirkungen auf das auszuweisende Jahresergebnis des Abwasserwerkes.
Aktivierte Eigenleistungen
Die aktivierten Eigenleistungen des Wasserwerkes wurden für 2016 mit insgesamt 46.000 € veranschlagt. Diese Position bildet den voraussichtlichen Eigenanteil der Investitionsmaßnahmen ab und ist als Korrekturposition zu den Personalkosten ertragswirksam auszuweisen.
Sonstige Ertragspositionen
Die Erträge aus der Klärschlammbeseitigung mit 10.340 € und aus den Hausanschlusskostenerstattungen mit 10.000 € bilden hinsichtlich der Auswirkungen auf das Gesamtergebnis einen durchlaufenden Posten.
Die Erträge wurden in gleicher Höhe bei den Materialaufwendungen veranschlagt. Die Ausfuhr des Klärschlammes ist dort mit 5.640 € veranschlagt. Die Position Lippeverbandsbeitrag enthält 4.700 € für die Klärschlammverwertung; in Summe damit 10.340 €.
Als sonstige Erträge wurden insgesamt 4.500 € in den Erfolgsplan eingestellt.
Aufwandspositionen
Materialaufwendungen
Unter der Position „Materialaufwendungen“ stellt der Lippeverbandsbeitrag mit insgesamt 1.207.504 € den größten Kostenblock dar. Es ergibt sich für 2016 ein Rückgang dieser Kostenposition um 32.108 € gegenüber dem Vorjahr mit 1.239.612 €.
Die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie für bezogene Leistungen mit insgesamt 314.640 € steigen gegenüber dem Vorjahr mit 269.820 € um 39.820 €.
Die weiteren Aufwendungen betreffen die o.a. Hausanschlusskosten mit 10.000 €, und die Beiträge an die Wasser- und Bodenverbände für den Unterhaltungsaufwand zur Entwässerung der Ortslagen mit rd. 36.700 €.
Personalaufwendungen
Die Personalaufwendungen mit 274.360,22 € erhöhen sich gegenüber dem Vorjahr mit 263.030,98 € um 11.329,24 €. Dieser Anstieg ist ausschließlich tariflich bedingt.
Abschreibungen
Die Abschreibungen auf Sachanlagen erhöhen sich investitionsbedingt von 685.397 € um 10.203 € auf 695.600 €. Die als Anlage beigefügte Vermögens- und Finanzplanung zeigt eine höhere Investitionstätigkeit, die auch zukünftig mit einem Anstieg der Abschreibungen verbunden sein wird.
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen
betragen rd. 101.900 € und sind gegenüber dem Vorjahr mit 101.700 € nahezu
konstant.
Zinsaufwendungen/Zinserträge
Das Zinsergebnis aus der Verrechnung der Zinserträge mit den Zinsaufwendungen in Höhe von ./. 69.000 € verbessert sich gegenüber dem Vorjahr mit einem veranschlagten Zinsergebnis in Höhe von ./. 95.000 € um 26.000 €. Aufgrund der guten Liquiditätslage des Abwasserwerkes konnten im Jahr 2015 zwei Darlehen nach Ablauf der Zinsbindungsfrist vollständig getilgt werden, so dass sich die Zinslasten von 123.000 € um 36.000 € auf 87.000 € gesenkt werden konnten. Demgegenüber reduzieren sich die zu erwartenden Zinserträge aufgrund allgemein geringer Habenzinssätze um rd. 10.000 €.
Gesamtergebnis 2016
Für das Wirtschaftsjahr 2016 ergibt sich nach Abzug der Aufwendungen von den Erträgen ein positives Gesamtergebnis in Höhe von 288.246,04 €. Dieses positive Ergebnis teilt sich auf in die Eigenkapitalverzinsung in Höhe von 66.507,00 €, dem Überschuss aus der Auflösung der Baukostenzuschüsse in Höhe von 218.868,42 € sowie dem Ertrag aus der Nachkalkulation 2014 in Höhe von 2.870,62 €.
- Erläuterung zum Vermögensplan
Investitionsmaßnahmen
Im Vermögensplan wurden die für 2016 zu erwartenden Investitionsmaßnahmen einschließlich der Tilgung von Darlehen in Höhe von 2.354.700 € veranschlagt.
Die Investitionen für das Wirtschaftsjahr 2016 sind gekennzeichnet durch Maßnahmen zur Kanalerneuerung, Kanalsanierung und Kanalerweiterung. Insgesamt sind diese Investitionsmaßnahmen mit 885.000 € zu berücksichtigen.
Für den Fall, dass es zu einer zeitnahen Umsetzung des Baugebietes „Nottuln Nord“ kommen sollte, wurden bereits die erforderlichen Finanzmittel in Höhe von 1.300.000 € für 2016 eingestellt.
Für die geplante Erweiterung des Regenrückhaltebeckens Schapdetten wurden Planungskosten von 15.000 € und für die Fortschreibung des Abwasserbeseitigungskonzeptes (ABK) 20.000 € veranschlagt. Für Ersatz- und Neubeschaffungen wurden insgesamt 30.000 € in den Vermögensplan eingestellt. Unter dieser Position fallen die erforderlichen Ersatzbeschaffungen für Abwasserpumpen und sonstige betriebsnotwendige Einrichtungen sowie für Unvorhergesehenes.
Insgesamt wurden für das Planungsjahr 2016 Investitionskosten in Höhe von 2.250.000 € angesetzt.
Finanzierung der Investitionen
Die Finanzierung der Investitionen für 2016 erfolgt einerseits aus den erwirtschafteten Eigenmitteln und andererseits aus Baukostenzuschüssen. Neben der Finanzierung aus der Liquidität und den Abschreibungen sind im Fall der Umsetzung des Baugebietes Nottuln Nord insgesamt Kanalanschlussbeiträge und Baukostenzuschüsse für Regenwasserbehandlungsanlagen von rd. 670.700 € zu erwarten.
Aus Sicht des Betriebes ist positiv zu bewerten, dass nach der bisherigen Planung sämtliche Investitionsmaßnahmen ohne Kreditaufnahmen bewerkstelligt werden können.
- Erläuterungen zur Finanzplanung
Die Finanzplanung zeigt die voraussichtliche Entwicklung der Investitionen im Verhältnis zur Finanzierung. Mittelfristig dürfte der Betrieb die Finanzierung der Investitionen aus Eigenmitteln und Baukostenzuschüssen sicherstellen können. In Abhängigkeit der Entwicklung der baulichen Tätigkeiten im Gemeindegebiet sowie in Abhängigkeit einer sich möglicherweise ergebenden Verschärfung rechtlicher Anforderungen an die Abwasserbeseitigung, wird die Finanzplanung auch zukünftig an neue Gegebenheiten anzupassen sein.
- Erläuterungen zur Stellenübersicht
Die für die Gemeindewerke tätigen Beschäftigten sind in eigenen Stellenübersichten zu führen. Da die Beschäftigten im Verwaltungsbereich (technisch und kaufmännisch) für alle Betriebszweige tätig sind, werden die Arbeitsanteile auf die einzelnen Betriebszweige aufgeteilt. Für das Planungsjahr 2016 ergeben sich keine Veränderungen gegenüber dem Vorjahr.
Finanzielle Auswirkungen:
Jahresergebnis Erfolgsplan 288.246,04 €
Anlagen:
Wirtschafts- und Finanzplanung 2016